Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte
Drood war.
Großartig. Wundervoll. Ganz prima.
Und - ich war nicht ganz von Big Aus überzeugt. Je mehr Zeit ich mit ihm verbrachte, desto sicherer wurde ich, dass der Mann nur eine Rolle spielte. Er konnte einem vielleicht den australischen Republikaner vorspielen, aber ich konnte mir nicht helfen: Ich fühlte einfach, dass mehr hinter diesem Coup steckte. Und dass er mehr auf dem Kasten hatte als einfach nur Raben zu töten. Also würde ich die Dinge so lange laufen lassen, bis ich besser erkennen konnte, was passierte. Und mich dann auf meine Fähigkeiten und mein Können verlassen, um die Bremsen in dem Moment zu ziehen, in dem die Dinge aus dem Ruder zu laufen drohten.
Ich war autorisiert, Big Aus wenn nötig zu töten. Und die anderen auch. Ich versuche allerdings in der Regel, auf meinen Missionen niemanden zu töten. Ich bin Agent, kein Killer. Aber manchmal … Es ist eben ein Job.
Big Aus lehnte sich über den Tisch nach vorn und sah uns der Reihe nach an. »Hat irgendjemand ein Problem, das er noch gern zur Sprache bringen möchte? Wenn ja, dann sage er es jetzt oder schweige für immer. Wenn ihr einmal drin seid, gibt’s kein Zurück mehr.«
»Seit ich begonnen habe, regelmäßig tot umzufallen, kümmert mich nur noch wenig außer der Kohle«, sagte Sargnagel Jobe melancholisch. »Zumindest brauche ich genug Geld, um mich bequem schlecht zu fühlen.«
»Zum Teufel mit dem verfluchten England!«, sagte der Tanzende Narr. »Nieder mit ihnen allen!«
»Und mich interessiert das alles nicht die Bohne«, meinte die Seltsame Chloe. »Also los.«
Auf einmal sahen alle mich an. Ich grinste sorglos. »Ihr wisst ja, dass ich immer nur eines frage: Wie viel bringt mir der Job?«
Big Aus sagte es mir, und ich musste mein Interesse nicht mehr spielen. Er bot uns eine ordentliche Summe an, mehr, als die ganze Sache wert war. Was vielleicht bedeutete, dass er nicht erwartete, dass wir nach diesem Husarenstück noch da waren, um uns das Geld abzuholen. Und das wiederum war … interessant. Ich schenkte ihm mein bestes Lächeln.
»Ich bin dabei. Das Spiel kann anfangen. Sollen wir bestellen?«
»Du machst wohl Witze«, antwortete Big Aus. »Ich würde in diesem Laden nicht einmal das Klo benutzen.«
Da hatte er auch wieder recht.
Der große Plan, wie Big Aus ihn uns vortrug, erwies sich als erfrischend einfach und geradeheraus. Mein Job war es, die nötigen Informationen über die versteckten und tödlichen Schutzmechanismen zu besorgen, mit denen der Tower von innen und außen ausgerüstet war. Sargnagel Jobe würde seinen mehr als toten Blick benutzen, um uns an ihnen vorbei-oder hindurchzulotsen. Er sagte, dass er auch die Worte erkennen konnte, die die magischen Schutzkreise außer Kraft setzten. Ich konnte nur hoffen, dass er damit recht hatte. Der Tanzende Narr würde mit seinem Déjà Fu alle menschlichen Wachen ausschalten, die uns begegneten. Und die Seltsame Chloe würde konzentriert die Raben anstarren. Und dann würden wir alle die Beine in die Hand nehmen und so weit weglaufen wie möglich. Big Aus, so schien es, würde einfach mitkommen, um zuzusehen.
»Ich bezahle dafür«, erklärte er rundheraus. »Und ich zahle nicht zuletzt für einen Logenplatz.«
Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück, offenbar in Gedanken versunken, und beobachtete die anderen unauffällig. Sie erzählten sich gegenseitig, wie einfach das alles werden würde. Und wie lustig. Und wie toll das alles für ihren Ruf war. Das Übliche eben. Manchmal schwöre ich, die Menschen sind nichts weiter als große Kinder. Ich nahm mir die Zeit, mir all die Infos über den Tower ins Gedächtnis zu rufen, mit denen mich die Familie versorgt hatte. Die Drood-Forscher wissen alles darüber, was es zu wissen gibt - jedenfalls fast alles. Und auf jeden Fall genug, um noch einiges dazuzuerfinden. Das ist ihr Job. Als Big Aus die anderen beruhigt hatte und sich mir zuwandte, war ich bereit. Ich würde wie ein Experte klingen und sie mit Details blenden können.
»Die beste Zeit für unser Vorhaben ist der frühe Morgen«, sagte ich selbstsicher. »Wenn die menschlichen Wachen am unaufmerksamsten sind. Also dann, wenn uns keine Touristen im Weg sind. Keine unschuldigen Gaffer, um den bestgeplanten Plan aller Zeiten zu durchkreuzen.«
»Richtig«, knurrte der Tanzende Narr. »Je weniger unkontrollierbare Fakten es gibt, desto besser. Weiter, Shaman.«
»Danke«, sagte ich trocken. »Als Erstes solltet ihr wissen, dass es nicht einfach
Weitere Kostenlose Bücher