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Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte

Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte

Titel: Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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nahm mich selbst zusammen und zwang mich, durch meine goldene Maske direkt durch das Portal hindurchzusehen. Es tat immer noch scheißweh, aber ich konnte es aushalten, vielleicht, weil die seltsame Materie des Torques genauso unnatürlich war wie dieses Elbenkonstrukt.
    Wir bewegten uns nicht. Das Boot schwebte und wurde gehalten, wo es war: am Rand des Ereignishorizonts, als ob das Portal auf etwas wartete. Ich streckte eine goldene Hand aus und stieß sie in die Energien, die vor mir pulsierten. Ich hielt sie fest und zog dann mit all meiner gerüsteten Kraft. Das Boot schoss nach vorn, und wir waren wieder auf dem Weg.
    Das Portal entfaltete sich ständig vor mir, wie eine riesige unirdische Blume, die in endlosen Iterationen blühte, bis sie uns schließlich verschluckte und wir hindurchkamen. Wir ließen die Welt hinter uns.
    Und so kamen wir in die Anderen Lande, das Land unter dem Hügel. Die Welt, die die Elben für sich geschaffen hatten, nachdem sie die Erde verließen. Keiner weiß genau, warum. Die Elben haben die Menschheit sicher nicht verlassen, um ihnen etwas Gutes zu tun oder weil sie irgendeine menschliche Autorität über die Welt anerkannt hätten. Einige sagen, wir sind einfach zu viele geworden und haben sie von ihrem eigenen Land verjagt, weil wir uns so viel schneller fortpflanzen als die langlebigen Elben. Ihr Stolz hätte ihnen nicht erlaubt, hinter uns an die zweite Stelle zu treten. Einige sagen, dass die Elben einen Kampf gegen etwas oder jemanden geführt haben und darüber nach wie vor nicht reden. Sie hätten Krieg geführt und verloren, also seien sie an einen sichereren Ort geflüchtet. Und ein paar andere sagen, dass die Droods den sicheren Hafen für die Elben gefunden hätten, was der Grund dafür sei, dass sie uns immer noch respektieren und hassen.
    Man sagt eine Menge über die Elben. Glauben Sie, was sie wollen oder was Ihnen am besten gefällt. Die Elben kümmert das nicht.
    Ich rüstete ab. Die Straße der Hoffnung schipperte jetzt auf ganz anderem Wasser; unter einem pinkfarbenen Himmel, an dem drei Monde tief standen und eine Sonne zu hell schien, als dass man direkt hätte hinblicken können. Lange Kielwellen breiteten sich langsam vom Boot her aus, als wir geradewegs zu einem einfachen Hafen voraustuckerten. Das Wasser war dick und zähflüssig, fast wie Sirup, ein halbes Dutzend Farben wirbelte darin wie auf der Palette eines Malers. Weit, weit unter uns schwammen große dunkle Schatten um die Straße der Hoffnung herum und begleiteten uns ans Ufer.
    Wir kamen an den gewaltigen Elbenschiffen vorbei, die groß und graziös auf den bunten Wassern standen. Altmodische Dreimaster mit sich blähenden Segeln und zierlichen Bootskörpern aus Metall, dünn wie Folie, anmutig wie Blütenblätter, stark wie die Ewigkeit. Die Segel waren aus gefärbten Häuten genäht, die Takelage so aufwändig wie die delikateste Spitze oder Spinnweben. Niemand stand an Deck oder an den Steuerrädern, und keines der Schiffe bewegte sich trotz eines böigen Winds auch nur ein bisschen. Wir bewegten uns zwischen diesen schlafenden Riesen wie kleine Kinder, die durch die Welt der Erwachsenen kriechen.
    »Das sind eher Kunstwerke als Fahrzeuge, mit denen man arbeitet«, sagte Walker. »Wie der Traum eines Schiffsdesigners …«
    »Sie sind real genug«, sagte ich. »Ihre Segel werden aus den gegerbten Häuten ihrer unterlegenen Feinde gemacht.«
    »Einschließlich Menschen?«, fragte Peter.
    »Aber ganz sicher!«, erwiderte ich.
    Wir alle standen in der Kabine sehr dicht beieinander und sahen den Hafen auf uns zukommen. Eine einfache Konstruktion, die aus Tausenden von Knochen erbaut war, die perfekt ineinander passten. Auf jeder Seite des Hafens standen zwei große Elbenstatuen aus einem dunklen, grün geäderten Marmor. Sie ragten über uns auf; mehr als zwanzig Meter hoch, wie der legendäre Koloss von Rhodos. Wenigstens dachte ich, es seien Statuen, bis sie langsam die großen Köpfe drehten, um uns zu beobachten.
    Hinter den Docks lagen weite Flächen von grünem Land. Nicht unbedingt Gras oder Moos, aber doch ähnlich genug, um den Anschein zu erwecken, und in einer Schattierung, die so grell und lebendig war, dass sie beinahe glühte. Und über diese friedliche grüne Landschaft kamen sie in perfektem Gleichschritt - die Elben. Tausende von ihnen. Schließlich kamen sie mit einem Ruck zum Stehen, direkt an der Grenze des Landes, überall um den Hafen herum. Sie standen aufrecht und gerade in

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