Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte
wechselten ein kurzes Lächeln. Einer plötzlichen Eingebung folgend streckte ich die Hand aus und er schüttelte sie ernsthaft.
»Gut zu wissen, dass jemand hier ist, um Schmiere zu stehen, während ich in diesem Hügel bin.«
»Zur Hölle damit«, sagte Walker leichthin. »Sie können für mich Schmiere stehen - ist diese Sonnenbrille das, was ich denke? Ich hätte nicht gedacht, dass Sie so etwas mit Ihrer Rüstung machen können.«
»Sehen Sie?«, meinte ich. »In meiner Nähe kann man immer etwas lernen.«
»Ganz sicher hat es mich einiges gelehrt«, stimmte Walker zu. »Kann Ihre Sicht den besten Weg hineinfinden? Die Zeit läuft uns davon.«
Ich sah zu dem Hügel hin. »Es gibt keine erkennbaren Verteidigungen, keine Kraftfelder, Annäherungsminen, Energiewaffen. Kein chemisches oder biologisches Agens. Nichts kann uns abhalten, hineinzugehen. Sie haben allerdings ein sehr starkes Vermeidungsfeld, vielleicht verlassen sie sich darauf.« Ich sah Walker an. »Warum hat das Feld keine Wirkung auf Sie? Sie sollten nicht einmal in der Lage sein, den Hügel zu bemerken.«
»Es gibt eine Menge Dinge, die Sie von mir nicht wissen«, meinte Walker.
Ich musste lächeln. »Keine der Öffnungen scheint benutzter oder wichtiger zu sein als die anderen. Also können wir uns nach Belieben eine an der Basis aussuchen und einfach hineingehen. Und hoffen, dass meine Sicht uns dorthin bringen kann, wo wir gebraucht werden.«
»Sie sind kein Freund von genauer Planung, nicht wahr?«, fragte Walker. »Dann mal los.«
»Ja«, sagte ich. »Lassen Sie uns in die Unterwelt gehen und diesen Alien-Arschlöchern zeigen, wie die Hölle auf Erden wirklich aussieht.«
In dem Moment, in dem ich durch den halbkreisförmigen Eingang in den Hügel selbst hineinging, hörten die Dinge auf, Sinn zu ergeben. Der Eingang wurde zum Tunnel, plötzlich groß genug, um eine U-Bahn zu fassen. Ein schimmerndes Licht erleuchtete ihn. Der Tunnel fiel steil ab, von mir fort. Die Wände waren klebrig und feucht, ihre Oberfläche ging langsam in den Boden über und verschwand darin. Seltsame Auswüchse erblühten in der Wand und fielen wieder in sich zusammen; undefinierbare Formen, die Maschinen oder Organe oder etwas ganz anderes waren, für das die Menschheit keine Namen hatte. Die Luft war dick und roch faulig, aber sie war immer noch atembar.
Ich ging weiter durch den Tunnel, Walker unmittelbar neben mir. Ich war froh, ihn dabeizuhaben, jemanden, auf den man sich verlassen konnte. Als Drood-Agent hatte ich mehr als nur meinen Teil von so einem seltsamen Mist gesehen, aber dieser Ort hier jagte mir echt Angst ein. Alle paar Meter öffneten sich neue Durchgänge oder Öffnungen in der Wand und es wurde schnell klar, dass wir uns in einer Art Labyrinth oder Bienenstock befanden. Ich ging dennoch weiter und folgte dabei meiner Sicht , direkt ins dunkle, schlagende Herz dieses Hügels. Ich konnte seine Präsenz weit unten spüren, wie das Monster, das in jedem Labyrinth auf die Helden wartet.
Das Monster, das viel öfter gewinnt, als das Märchen gemeinhin verrät.
Soweit zumindest war alles bekannt, aber als Walker und ich weiter hinabstiegen, wurden die Umstände immer fremdartiger, seltsamer und leicht verstörend. Es wurde schwer, Entfernungen abzuschätzen, die Dinge schienen sich plötzlich nach vorn zu bewegen und dann zurückzukehren, sich endlos nach vorn zu strecken und dann zu verschwinden oder hinter einem wieder aufzutauchen. Da waren Dinge in der gewölbten Decke, die auf mich herunterstarrten und mir langsam mit Blicken folgten, wenn ich vorbeiging. Die Aliens wussten, dass wir hier waren, aber ich sah immer noch keinen, nirgendwo. Gelegentlich erweiterten sich die Tunnels zu großen Kammern, deren Form gar keinen Sinn ergab; die selbst unter dem Schutz meiner goldenen Sonnenbrille in meinen Augen schmerzten, wenn ich zu lange darauf sah. Ich wusste nicht, wie Walker damit fertig wurde. Kaum hatten wir den Eingang passiert, sprachen wir nicht einmal mehr miteinander, so als gehöre menschliche Sprache einfach nicht hierher.
Es gab in den Kammern Objekte, die ich nicht direkt ansehen konnte: Formen ohne Bedeutung, Formen ohne Funktion. Schatten huschten über den Boden und änderten ihre Gestalt wie Öl auf Wasser und reagierten auch dann nicht, als ich durch sie hindurchging. Die Schwerkraft fluktuierte so stark, dass ich manchmal auf und ab schaukelte wie ein Ballon an einem Faden. Manchmal war alles, was ich tun konnte, einfach
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