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Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte

Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte

Titel: Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Ich habe meine Grundsätze. Ich kenne genug schäbige Kaschemmen in London; heruntergekommene Hinterhof-Etablissements, bei denen man den Türsteher bestechen muss, um reinzukommen - oder wieder raus. Ich bin durch genug »Nur Stammgäste!«-Klubs spaziert, in denen die Atmosphäre der Dekadenz und der Ausschweifungen so dick ist, dass man seine Initialen darauf einritzen kann. Ich habe mich unter Spionen und Verrätern bewegt, Außenseitern und Bösewichten, Freunden und Feinden und Verbrechern - und keiner von denen hat je meine Nackenhaare so aufrecht stehen lassen wie dieser Ort das tat.
    Ins Strangefellows geht man, wenn der Rest der Welt einen an die Luft gesetzt hat.
    Eine männliche Persönlichkeit, die größer war als das Leben, stand auf einer kleinen Bühne unter einem einzelnen Scheinwerfer und sorgte für Unterhaltung. Er trug eine schwarze, abgeschabte Lederweste, die er offen gelassen hatte, um mit den zahlreichen Narben anzugeben, die seinen unnatürlich blassen Oberkörper übersäten. Eine von Doktor Frankensteins Kreaturen. Er hielt das altmodische Mikrofon so, als könnte es entkommen, während er einen alten Janis Joplin-Hit killte: »Take another Piece of my Heart«.
    »Der ist oft hier«, sagte Walker, obwohl ich gar nicht gefragt hatte. »Er taucht jedes Mal auf, wenn es irgendwo eine ›Offenes Mikrofon‹-Show gibt und wenn sie ihn haben wollen. Und sehen wir den Tatsachen ins Auge, die meisten sind vernünftig genug, ihn nicht abzulehnen. Aber er ist scheinbar mit der Arbeit des Barons nicht ganz zufrieden. Er hebt seine Ersparnisse für eine Geschlechtsumwandlung auf.«
    Ich weiß nie genau, was ich sagen soll, wenn mir Leute so was erzählen. Also lächelte ich und nickte vage. Dann richtete ich meinen Blick auf die Bar vor uns.
    »Ich brauche einen Drink«, sagte ich entschlossen. »Um genau zu sein, brauche ich mehrere große Drinks, vorzugsweise alle in einem großen Glas zusammengemixt, aber absolut ohne Papierschirmchen oder zerfetzte Scheiben von zwielichtigen Früchten, die ich nicht mal kenne. Gibt’s hier so was?«
    »Ja«, sagte Walker. »Aber was auch immer Sie tun, lassen Sie sich nicht zu einem Merowingischen Kirschwasser überreden. Das ist kein Alkohol, das ist plötzlicher Tod in Flaschen. Und versuchen Sie auch nicht den Engelsurin. Das ist kein Handelsname. Man muss die Flaschen in entweihter Erde vergraben. Ich würde beim Perrier bleiben, wenn ich Sie wäre. Und bestehen Sie darauf, die Flasche selbst zu öffnen.«
    »Sie bringen mich an die schönsten Orte, Walker.«
    Die Leute machten Platz für uns an der Bar, ohne dass es so aussah oder dass sie in unsere Richtung sahen. Walker lächelte die blonde Barkeeperin charmant an.
    »Hallo, Cathy. Tun Sie mir bitte einen Gefallen. Und lehnen Sie nicht ab, oder ich werde Ihnen ein Team von Gesundheitsinspektoren samt bewaffneter Verstärkung auf den Hals schicken.«
    Sie runzelte wirklich bedrohlich die Stirn. »Was wollen Sie, Walker?«
    »Sie müssen meine Uhr aufladen, solange ich warte.«
    »Schon wieder? Ich schwöre, das tun Sie nur, um Ihre Kosten zu fälschen. In Ordnung, geben Sie sie mir. Aber wenn es die Sicherungen wieder raushaut, dann zahlen Sie.«
    Walker und ich standen mit dem Rücken zur Bar und sahen über die Menge. Das Perrier tranken wir direkt aus der Flasche. Walker trank natürlich mit abgespreiztem kleinem Finger. Die Geräuschkulisse der Kneipe schwoll an und ab, hin und wieder von Musik und Krach unterbrochen. Vielleicht war diese Kneipe nichts weiter als ein schäbiger Schuppen, aber es war ein lebhafter schäbiger Schuppen.
    »Was wollen Sie tun, wenn Sie Alexander und Peter gestellt haben?«, fragte Walker. Er sah mich nicht an.
    »Sie töten«, sagte ich, »Keine Entschuldigungen, kein Gnadengesuch. Ich werde beide umbringen.«
    »Für Honey?«
    »Für Honey und Blue und Katt und all die anderen Leute, die der Autonome Agent über all die Jahre hinweg reingelegt hat. Alexander King hat sich in unserer Branche zur Legende gemacht, indem er über jeden getrampelt ist, der ihm im Weg stand. Er hat gute Dinge getan, wichtige Dinge, das kann man nicht abstreiten. Aber nur um seinen Ruf aufzubauen und damit er mehr verdienen konnte. Darum geht es nicht, wenn man Agent ist. Die Welt ist viel zu gefährlich geworden, um Außenseitern wie ihm zu erlauben, einfach frei herumzulaufen.«
    »Sie selbst haben sich weit aus dem Fenster gelehnt, um sich selbst als autonomer Agent für die Droods zu

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