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Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte

Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte

Titel: Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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einzumischen. Immerhin handelte es sich hier um Walker. Georgie drehte sich abrupt um und stakste davon. Walker nahm einen Schluck Perrier, seinen kleinen Finger abgespreizter denn je. Und jeder machte sich wieder daran, das zu tun, was er gerade tat.
    »Furchtbarer Kerl«, murmelte Walker. »Ich hätte ihn schon vor Jahren einkassiert, aber dann würden zehn andere seine Stelle einnehmen. Für die, die hierherkommen, um Sünden für wenig Geld zu erstehen, wird es hier immer einen Markt geben.«
    »Ich glaube, das haben Sie sehr elegant gedeichselt«, sagte ich.
    »Danke. Ich habe viel Übung.«
    »Wie lange glauben Sie, können Sie so weitermachen, bevor die Leute sicher wissen, dass Sie wegen Ihrer Stimme bluffen?«
    »Warum glauben Sie, dass ich bluffe?«, fragte Walker.
    Ich sah ihn nicht an. »Darf ich Sie was fragen? - Sie haben Ihre Stimme ursprünglich im Krieg gegen Lilith verloren? Lilith wie die biblische Lilith?«
    »Ja.«
    »Vergessen Sie’s. Ich glaube nicht, dass ich das wirklich wissen will.«
    »Sehr weise«, sagte Walker.
    Hinter der Bar gab die Tragbare Zeitanomalie ein höfliches Zirpen von sich, um uns wissen zu lassen, dass die Ladezeit vorbei war. Die blonde Barkeeperin zog die Taschenuhr aus etwas, was wie ein Batterieladegerät auf Steroiden aussah, und knallte die Uhr mit so einem lauten Peng vor Walker auf die hölzerne Bar, dass wir beide zusammenzuckten. Walker lächelte höflich, tippte zum Abschied an seine Melone, nahm die Uhr und wandte sich mir zu.
    »Das müssen wir draußen machen«, sagte er. »Hier in der Bar sind zu viele Schutzschilde und Verteidigungen eingebaut.«
    »Um die Gläubiger draußen zu halten?«, fragte ich. »Das hab ich gehört!«, rief die Barkeeperin.
    »Ich stelle fest, dass Sie es nicht abstreiten, Carol«, sagte Walker. »Also los, Eddie.«
    Draußen vor der Bar konnte ich einen ersten wirklichen Blick auf die Nightside werfen. Walker gab mir ein paar Augenblicke Zeit, um mich umzusehen und mich mit der Umgebung vertraut zu machen. Die Nightside war alles, was ich immer dachte, dass sie sei: laut, schmierig, knallbunt und sie steckte tief in ihrem eigenen gefährlichen Glamour. Es war, als stünde man auf einem Boulevard der Hölle. Grellbunte Lichter blinkten über den halb geöffneten Türen von Nachtklubs, die nie schlossen, zusammen mit jeder Art von Musik, zu der man je bis zum Umfallen tanzen wollte, bis die Füße bluteten und einem das Herz brach. Läden und Kaufhäuser, die alles verkauften, wovon man selbst in seinen schlimmsten Albträumen träumte. Alle Sünden wurden angeboten, jede Sehnsucht ermutigt. Die Bürgersteige waren gepackt voll mit möglichen Kunden, die heiß auf Vergnügungen, Geheimnisse und in der Außenwelt verbotenes Wissen waren. Ungeheuer und Monster bewegten sich offen unter ihnen. An jedem anderen Ort hätte ich meine Sicht benutzen müssen, um so viel so klar zu sehen, aber das hier war die Nightside. Und das, alles das, war einfach nur Alltag.
    Jeder weiß, dass es in der Nightside kein Gesetz gibt. Nur ein paar Aufseher, wie Walker, um die Dinge in Schach zu halten, bevor sie außer Kontrolle geraten. Alles ist erlaubt, alles ist zu verkaufen. Alles und jeder ist käuflich, man kann alles und jedes machen und tun, und keiner wird Sie aufhalten oder Sie zur Verantwortung ziehen. Oder Sie retten, wenn es mies läuft. Ein Platz für die beiläufige Sünde und unüberlegten Appetit, und keiner kümmert sich, weil es das ist, wofür die Nightside da ist. Mir juckte es in allen Fingern, aufzurüsten, mich zu mir selbst zu bekennen und Recht und Ordnung in die einzige Stadt zu bringen, in der die Nacht nie endet.
    »Jetzt wissen Sie, warum wir hier drin keine Droods erlauben«, sagte Walker. »Sie sind wirklich viel zu einfach gestrickt und direkt für einen Ort wie diesen. Wir gehen hier anders mit den Dingen um.«
    »Man kann die Sünde nicht ohne ein Opfer haben«, sagte ich. »Wer kümmert sich um die?«
    »Und außerdem nehmen Sie die Dinge so unglaublich persönlich. Jeder, der in die Nightside kommt, weiß, was er zu erwarten hat, Eddie. Hier gibt es keine Unschuldigen.«
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
    Er seufzte kurz. »Es gibt ein paar, die tun, was sie können. Und das ist mehr als die meisten von denen, die hierherkommen, verdienen.«
    »Wie halten Sie das aus?«, fragte ich. »In einer moralischen Jauchegrube wie dieser zu arbeiten?«
    »Das ist mein Job«, sagte Walker. »Und ich bin sehr gut

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