Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte
kommt und sich über den Lärm beschwert.«
Wir alle zogen unauffällig eine Grimasse. »Barbarisch!«, zischte der Blaue Elf. »Es gibt seit Hunderten von Jahren Wesen hier und du willst riskieren, das möglicherweise letzte seiner Art zu töten?«
»Typisch CIA«, sagte Peter. »Immer nur brutale Kraft und Ignoranz.«
»Hey«, sagte Honey völlig ungerührt. »Solange es funktioniert?«
»Ich habe immer noch Kontakt mit der Armee und mit der Marine«, meinte Walker. »Ein paar Worte an der richtigen Stelle, und ich könnte Verstärkung an Menschen und Material hierher holen. Aber das würde Zeit kosten, die wir nicht haben. Und ich glaube eher, dass es in Alexander Kings Absicht liegt, dass wir das alleine lösen.«
»Ich habe absolut keine Probleme mit ein wenig kreativem Schummeln«, warf Peter ein. »Besonders, wenn das heißt, dass wir umso schneller aus der Kälte kommen.«
»Genau, Schätzchen«, sagte Katt. »Das ist so überhaupt nicht mein professionelles Pflaster. Ich bin in einer Einkaufsstraße am besten.«
»Stimmt«, meinte Honey. »Du siehst wirklich wie eine aus, die sich am Bordstein rumtreibt.«
»Meine Damen«, murmelte Walker ein wenig genervt. Der Blaue Elf kicherte ungeniert.
Peter trampelte schon wieder schlecht gelaunt auf dem Boden herum. »Ich weiß genau, ich werde mir etwas einfangen. Meine Güte, ich könnte töten für einen Starbucks-Kaffee.«
Peter tat mir leid. Er war eindeutig fehl am Platze und ganz klar überfordert. Wahrscheinlich hatte er seine Berufung in den Wettkampf nur bekommen, weil sein Großvater darin eine letzte Chance gesehen hatte, Peter zu der Art Enkel zu machen, den der Autonome Agent hätte haben sollen.
»Ich könnte nach dem Monster angeln«, schlug der Blaue Elf plötzlich vor. »Habt ihr schon von meiner Fähigkeit gehört, in anderen Dimensionen zu fischen? Eines der wenigen nützlichen Talente, die ich von meinem werten, abwesenden Papa und seinen wild wuchernden Elbengenen geerbt habe. Ich habe noch nie nach etwas so Großem geangelt, aber …«
Ich betrachtete den Blauen Elf nachdenklich. Er sah nach nichts Besonderem aus. Selbst mit seiner neuartigen Gesundheit und seiner etwas dämlichen elisabethanischen Gewandung nicht, aber ich hatte erlebt, wie er alle möglichen erstaunlichen Dinge aus einem Dimensionenteich angelte, den er beschwören konnte. Er erwischte mich dabei, wie ich ihn ansah und lächelte mich hochnäsig an.
»Heutzutage kann ich mit allem fertig werden, in das ich meinen Haken fallen lasse. Ich habe unter Königin Mab am Feenhof eine Menge gelernt.«
»Ich dachte, die Elben töten Halbbluts beim bloßen Anblick«, sagte Katt mit unverhohlener Verachtung. »Immerhin ist Fortpflanzung außerhalb ihrer Spezies ihr größtes Tabu.«
»Nicht, wenn man mit Bestechungen kommt«, meinte der Blaue Elf und berührte kurz den goldenen Torques um seinen Hals.
Jeder sah in meine Richtung. Ich starrte zurück, bis sie’s kapiert hatten und das Thema wechselten.
»Könnten Sie wirklich ein Monster aus dem See fischen?«, fragte Walker den Blauen Elfen.
»Vielleicht«, antwortete Blue. »Aber es würde Zeit kosten, und-«
Irgendetwas regte sich in den verkrüppelten Büschen in unserer Nähe. Wir alle wirbelten herum. Katt holte eine imposant große Knarre aus dem Nichts und feuerte einen einzigen Schuss in die Richtung des Geräuschs ab. Die Büsche explodierten in alle Richtungen, und Blut und Fell flogen durch die Luft. Der Donner des Schusses war schockierend laut, das Echo hallte von den Hügeln wider. Wir warteten alle einen Moment aufmerksam ab, aber nichts sonst bewegte sich in den zerrupften Büschen am Seeufer. Honey sah Katt mit neu erwachtem Respekt an.
»Darf ich fragen, wo genau du diese unglaublich große Wumme herhast?«
Katt grinste. »Bitte, gestatte einem Mädchen ihre kleinen Geheimnisse.«
»Ich kannte mal ein Mädchen, die Zähne in ihrer -«, fing der Blaue Elf an und unterbrach sich, als ich ihm einen Blick zuwarf.
Walker stocherte mit seinem Regenschirm bereits in den Überresten des schwelenden Gebüschs herum. Er beugte sich vor, um etwas genauer zu inspizieren, straffte sich wieder und sah zurück zu Katt.
»Meine Glückwünsche, meine Liebe. Sie haben gerade einen Otter erlegt.«
Sie zuckte mit den Achseln und sah sich mit einem bezaubernden Lächeln um. »Tut mir leid, Schätzchen. Instinkt.«
»Otter stehen auf der Roten Liste der Gefährdeten Arten, oder?«, fragte Peter.
»Nicht auf
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