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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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nie die Hände schmutzig gemacht«, sagte ich. »Warst niemals ein Held oder ein Bösewicht, nur ein Voyeur.«
    »Mischt man sich in einen Hundekampf ein?«, fragte Methusalem. »Oder in einen Krieg zwischen zwei Ameisenbergen? Ich habe alles gesehen, alles getan, und ich bin alles müde. Es ist Zeit weiterzugehen, abzuschließen und diese schmuddelige Welt auf der Suche nach frischen neuen Freuden und Genüssen hinter mir zu lassen.«
    »Warst du je in Camelot?«, fragte Molly plötzlich. »Hast du jemals den Hof König Arthurs gesehen? Ich war immer von dieser Zeit fasziniert.«
    »Nein«, sagte Methusalem. »Zu der Zeit, zu der ich begriff, wie wichtig Arthur werden würde, hatte Merlin ihn bereits in seinen Klauen. Und damals war ich noch relativ jung und besaß Verstand genug, mich nicht mit Merlin Satansbrut anzulegen. Ich habe allerdings Mordred getroffen. Sehr ehrgeizig, auf seine etwas einseitige Weise. Natürlich war er völlig von seiner Mutter dominiert.«
    »Du hast dein Leben verschwendet«, sagte ich, und die Härte in meiner Stimme ließ ihn herumfahren. »All die Dinge, die du hättest tun können, all das, was du hättest erreichen können. Doch du hast deine Jahre, all die Lebenszeiten verschwendet, nur weil du nicht wusstest, was du damit anfangen solltest. Keine großen Ziele, keine Errungenschaften, weil du's nicht draufhattest. Du hättest eine bessere Welt erreichen können, hättest größer als Arthur oder Merlin sein können, ein Camelot bauen können, das die Jahrhunderte überdauert hätte, aber du hast dich nur für dich selbst interessiert. Du hättest die Menschheit aus der Dunkelheit führen können, aber das war dir zu lästig. Und wenn du endlich weg bist, wirst du nichts weiter sein als ein schlechter Nachgeschmack im Mund der Geschichte.«
    Ich wandte mich wieder Doktor Delirium zu. »Geben Sie's auf, Doktor. Sie wurden die ganze Zeit angelogen und benutzt. Timothy Drood ist hier, um Sie zu betrügen, wie er auch seine eigene Familie betrogen hat. Er hat seine eigenen Pläne mit der Apokalyptischen Tür. Methusalem auch.«
    Der Doktor sah mich höhnisch an. »Ja, natürlich, das müssen Sie ja sagen, oder?«
    »Ach, Eddie«, meinte Tiger Tim traurig. »Immer vertraust du auf die Wahrheit, wo doch eine Lüge so viel befreiender sein kann.«
    »Und du kannst dir dieses überhebliche Lächeln vom Gesicht wischen, Timothy«, sagte ich. »Ich werde dich mit zurück nach Drood Hall nehmen, damit du dort vor der Familie für alles Böse, das du getan hast, vor Gericht gestellt werden kannst.«
    Tiger Tim lachte leise. »Da hat Daddy dich wohl eingewickelt, was? Hat dich wohl gebeten, mich zu schonen. Sentimentaler alter Narr. Du bringst mich nirgendwohin.«
    »Ich hab die Rüstung«, erwiderte ich. »Du nicht.«
    »Lustig, dass du das sagst,«, meinte Tiger Tim. »Du errätst nie, was ich in den Tresoren in Schloss Frankenstein verschlossen gefunden habe.« Er öffnete den obersten Hemdknopf, um mir den goldenen Torques zu zeigen, den er um den Hals trug. »Ich weiß nicht, wie die Unsterblichen zuerst daran gekommen sind. Vielleicht hat ein Unsterblicher einen Drood ermordet und ersetzt und dann den Torques genommen. Oder vielleicht hat ihn auch der alte Baron selbst von einem seiner Opfer geschnitten. Ich schätze, das werden wir nie erfahren. Aber der Punkt ist, dass dieser Torques in einer Schachtel mit falscher Aufschrift in einem Tresor war. Keiner wusste, dass er da war, bis ich durch Zufall auf ihn stieß, während ich etwas ganz anderes suchte. Aber ist das nicht immer so? Ich habe den Torques für mich selbst genommen, weil ich genau wusste, dass die Unsterblichen ihn nicht zu schätzen wissen. Und er fühlt sich an meinem Hals sehr wohl, als wäre er nach Hause gekommen, als gehöre er dorthin.«
    »Du hättest fragen können«, meinte Methusalem angewidert.
    »Nein, hätte ich nicht. Ihr hättet Nein sagen können. Ich wollte euch nicht in Verlegenheit bringen. Und außerdem, wer hätte mehr Recht darauf, ihn zu tragen, als ich?«
    »Ich wusste, ich hätte dich bei der erstbesten Gelegenheit töten sollen«, sagte Methusalem.
    »Die Gelegenheit hattest du doch nie«, entgegnete Tiger Tim. Er sah mich an und lächelte plötzlich, ein frohes, erwartungsvolles Lächeln. »Ich hatte noch keine Möglichkeit, meinen neuen Torques zu benutzen, ich war ein wenig beschäftigt, aber du weißt ja, wie das ist. Und ich war ein wenig besorgt, dass deine Rüstung in der Lage wäre, meine

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