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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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hohe Position der Flughafensicherheit versetzen lassen. Den Bock zum Gärtner zu machen ist ein alter Trick.
    Ich sagte Iain, dass er der Matriarchin meine Entschuldigungen überbringen dürfe - oder auch nicht, ganz, wie er wünsche, aber dass ich mich im Herrenhaus melden würde, wenn ich so weit sei, und nicht früher. Er sagte, er nehme den langen Weg nach Hause und überfliege danach beide Pole, um nur ja nicht im Herrenhaus anzukommen, bevor ich nicht entschieden habe, dort aufzukreuzen. Möglicherweise war er ein helles Köpfchen, dachte ich.
    Ich nahm ein Taxi zu meiner neuen Wohnung in Kensington. Das traditionelle schwarze Londoner Taxi bot im Vergleich zu seinem L. A.-Äquivalent eine erfreuliche Abwechslung. Ein kleiner Voodoo-Fetischist, der eine Tüte Schwarzen Afghanen raucht, hält lange vor. Der Fahrer hier versuchte, ein Gespräch aufrechtzuerhalten, aber ich brachte ihn mit ein paar gezielten Grummlern zum Schweigen. Um Rache zu nehmen, drehte er die Musik voll auf, und die Carpenters dröhnten ihre »Greatest Hits« durch ganz London. Arschloch. Ich verzog mich im hinteren Teil des Taxis, erschöpft an Geist und Körper. Ich brauchte wirklich eine Auszeit, bevor ich wieder meiner Familie gegenüberzutreten hatte. Die Mission war spektakulär schiefgelaufen. Ich hätte sofort alles berichten müssen. Aber ... hier ging es doch nur um Doktor Delirium. Wie wichtig konnte der sein?
    Ich sah aus dem Taxi-Fenster, und die bekannten Londoner Straßen rollten an mir vorbei. Orte, die ich kannte, Plätze, an die ich mich erinnerte; und alle sahen sie sicher und geschützt aus. Sah all die Otto Normalverbraucher, die ihren üblichen Beschäftigungen nachgingen, ohne eine Idee zu haben, mit wem oder was sie die Welt teilten. Ich hätte meine Sicht einschalten und die Welt dann sehen können, wie sie war, aber das tat ich nicht. Manchmal muss man eben einfach so tun, als wäre das alles, als gäbe es nicht mehr. Wenigstens habe ich das Privileg der Wahl. Diese Leute, mit ihren alltäglichen Jobs und ihrem alltäglichen Leben, hielten die Maschinerie der Welt am Laufen, und sie waren meine Verantwortung. Es war meine Aufgabe, zwischen ihnen und den Gefahren zu stehen, von denen sie nicht einmal wussten, dass sie existierten. Als Droods wurden wir dazu ermutigt, die Weltbevölkerung als unsere Kinder zu sehen, die man beschützen musste. Und wenn wir unseren Job richtig machten, würden sie nie wissen, dass ihre Albträume wahr waren.
    Bis zu dem Tag, an dem sie endlich erwachsen werden würden, sodass wir ihnen unser Wissen anvertrauen könnten. Und dann würden wir alle zusammen losziehen und die Bösen von unserem Planeten vertreiben. An diesem fernen Tag in der Zukunft würden wir alle Droods sein.
    Als ich die Führung der Familie aufgegeben hatte und wieder ein einfacher Feldagent geworden war, hatte ich das Herrenhaus verlassen und war nach London zurückgekehrt. Aber ich hatte nicht in meine alte Bude in Knightsbridge zurückkehren wollen. Zu viele schlechte Erinnerungen aus der Zeit, in der ich fälschlicherweise zum Vogelfreien erklärt worden war und sich die Familie gegen mich gewandt hatte. Sie hatten meine Wohnung verwüstet, nach Geheimnissen oder geklauten Sachen oder irgendeinem Beweis gesucht, den sie gegen mich verwenden konnten, aber in Wirklichkeit war das nur eine Ausrede gewesen, um ihre Wut an mir auszulassen. Irgendjemand hatte das Wort »Verräter!« überall an die Wand gemalt. Also ging ich nicht zurück.
    Meine schöne neue Wohnung in Kensington war groß, offen und sehr komfortabel. Die Familie hatte gewissermaßen als Entschuldigung die beste Ausstattung und Möblierung ausgespuckt. Meine neue Wohnung ist nicht leicht zu finden, am Ende einer Sackgasse, und ich habe dafür gesorgt, dass sie sehr gut geschützt ist. Gegen jeden und alles, und ganz definitiv gegen Mitglieder meiner Familie. Auch wenn ich noch nicht dazu gekommen bin, ihnen das zu sagen. Ich dachte, daraus mache ich doch eine hübsche Überraschung. Außerdem würden sie sicher nicht mit einigen der widerlichen, bösartigen und schlichtweg unerfreulichen Dinge einverstanden sein, die ich installiert hatte, um mein neues Heim zu schützen. Bis ins kleinste Detail hinein. Nicht jeder unterhält eine Banshee im Alarmsystem.
    Ich verfüge außerdem über einen vorprogrammierten Poltergeist in der Wohnstatt: Er räumt auf, wenn ich nicht da bin, spült ab, macht die Wäsche und bringt sogar den Müll für mich runter.

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