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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Meine Freundin Molly Metcalf hat ihn mir zum Einzug geschenkt. Sie ist sehr besorgt in solchen Dingen. Auch wenn ich dann doch ein ernstes Wörtchen mit ihr reden musste, als ich entdeckte, dass sie den Poltergeist so eingestellt hatte, dass er aus meiner Sammlung alle CDs entfernte, die sie nicht mochte.
    Wie kann nur jemand ABBA nicht mögen?
    Zuhause angekommen, ging ich eine Weile in der Wohnung herum, kontrollierte, ob alle Verteidigungen an Ort und Stelle waren und sich keine der Sprengfallen aktiviert hatte. Ich sah durch die Post und nach meinen E-Mails, öffnete ein paar Fenster, um frische Luft hereinzulassen, und zog Merlins Spiegel aus seinem Versteck hervor. Derzeit verstecke ich meinen ganz speziellen Handspiegel in einer Subraum-Taschendimension, die an meinen Torques gekoppelt ist. Nur ich kann hineinlangen und den Spiegel herausziehen, selbst wenn Sie die Subraum-Tasche fänden, was Sie nicht können. Ich rief den Spiegel, und er erschien sofort in meiner Hand, sah unschuldig und normal und alltäglich aus. Nur ein ganz normaler, altmodischer Taschenspiegel mit einem silbernen Rücken. Aber Merlin Satansbrut hat in seinem Leben nie etwas Alltägliches oder etwas Normales gemacht. Ich sagte die richtigen aktivierenden Worte, und der Spiegel schüttelte sich selbst hin und her, wuchs schnell an, bis er mir schließlich aus der Hand sprang und sich in ein Portal verwandelte, direkt vor mir. Durch diese neue Öffnung konnte ich Mollys Wilden Wald sehen, der verborgene Ort, an dem sie wohnt, wenn sie nicht bei mir ist. Durch Merlins Spiegel konnte ich endlose Reihen von großen Bäumen sehen, die sich vor mir erstreckten; schwer von Laub, das so strahlend grün war, dass es praktisch glühte, unterbrochen von schattigen Lichtungen und rauschenden Wasserfällen. Staubkörner tanzten in langen, goldenen Lichtbahnen. Ein Schwung frische Luft kam durch das Portal herein und brachte satte Düfte von Gras und Grün und lebenden Dingen mit sich. Ich trat durch den Spiegel, und das Portal schloss sich hinter mir.
    Die Wilden Wälder erstreckten sich in jeder Richtung so weit in die Ferne, wie ich gucken konnte. Große Bäume mit dicken Stämmen, so groß, dass man den Kopf in den Nacken legen und immer noch nicht den Wipfel sehen konnte. Wild wuchernde und ungezähmte Vegetation, die nie von einer Axt oder einer Säge berührt worden war, schoss überall aus dem Boden. Diese Wälder waren alt, uralt, aus den ursprünglichen Zeiten, in denen alle Wesen im Wald gelebt hatten, weil es außer Wald nichts gab. Das hier waren die Wälder des alten Britanniens, als sich die Wälder noch von Küste zu Küste erstreckt hatten und Bären, Wildschweine und Wölfe sich frei bewegen konnten, zusammen mit anderen, selteneren Kreaturen, die schon lange aus der Geschichte in Legenden übergegangen sind. Ich habe wilde Hunde gesehen, Gespenster und Feen, und sie haben auch mich gesehen. Andere Gestalten bewegten sich vorsichtig durch die Bäume und hielten sicheren Abstand; lange, dunkle Formen, die mich mit glühenden Augen aus den tiefsten Schatten anstarrten, ohne zu blinzeln. Ich kann nur deshalb hierher kommen, weil Molly mich liebt; die wilden Wesen der Wälder vertrauen mir noch lange nicht. Sie benehmen sich nur vertraut mit mir, wenn Molly ebenfalls hier ist.
    Doch jetzt gab es nirgendwo ein Anzeichen von ihr, was seltsam genug war. Merlins Spiegel schickte immer eine Ankündigung voraus, nur für sie, also weiß sie immer, wann ich komme. Meist ist sie schon da und wartet auf mich. Aber diesmal nicht. Ich rief ihren Namen, und es war, als zucke der gesamte Wald auf einmal zusammen. Jedes Geräusch von Leben brach ab, selbst der leichte Wind zwischen den Bäumen. Es fühlte sich an, als ob der ganze Wald stillhielte und lauschte. Ich rief erneut. Meine Stimme hallte wieder und wieder durch die Bäume, aber niemand antwortete. Ein kalter Schauer rann mir über den Rücken. Die Wälder sahen nicht im Geringsten einladend aus. Oder so, als hießen sie mich willkommen. Und dann sprang ein Eichhörnchen auf einen Ast direkt neben mir. Ich machte einen sehr unwürdigen Sprung vor lauter Überraschung. Das Eichhörnchen kicherte laut, sein langer, rostfarbener Schwanz zitterte. Es saß auf seinen Hinterbeinen und sah mich geringschätzig an.
    »Hey, Trottel«, sagte es, »halt mal den Ball flach. Molly ist nicht da. Warum bist du also hier? Du störst das Wild mit deiner Gegenwart, und dein Aftershave trägt absolut nicht zum

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