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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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das Dimensionstor.
    Für einen Moment konnte ich nur denken: Wo zum Teufel hat Doktor Delirium nur so viele Leute her, die sich mit seiner verstärkten Droge anfixen lassen? Dann erinnerte ich mich daran, was diese Leute, denen er die Droge gegeben hatte, auf seiner geheimen Basis angerichtet hatten. Mein Magen verkrampfte sich. Mir wurde übel bei dem Gedanken an Tausende von mordlustigen Supermännern, die wie wild durch die Zimmer und Korridore von Drood Hall rannten. Ich rüstete auf und stellte mich mit kalter und brutaler Entschlossenheit im Herzen den Beschleunigten.
    Der Park von Drood Hall erstreckt sich in jede Richtung meilenweit, ansonsten wäre das Herrenhaus schon jetzt überrannt gewesen. So wie die Sache stand, mussten die Beschleunigten eine große Fläche abdecken. Sie jagten mit unmöglicher Geschwindigkeit nach vorn - nur Kraft und keine Eleganz, angetrieben vom schrecklichen Zwang der Droge. Sie überquerten wie eine massiv wirkende schwarze Welle die Rasenflächen, aber mein trainierter Verstand hatte schon bemerkt, dass sie keinen Sinn für Einheit besaßen und dass keinerlei Disziplin in ihren Bewegungen oder ihrem Vorankommen lag. Sie waren eine Masse von Individuen, keine gedrillte Armee, und prompt durchlief mich ein Schauer der Erleichterung. Plötzlich hatte die Familie eine Chance, weil Droods eben gedrillt sind. Jeder Einzelne von uns.
    Keine Macht hatte seit Jahrhunderten einen Angriff, der diese Bezeichnung verdient hätte, gegen das Herrenhaus geführt, dafür sorgten schon die äußeren Verteidigungslinien: Erstens kann man uns nicht finden, und zweitens, selbst wenn man es könnte, würden die äußeren Verteidigungslinien denjenigen ihrerseits finden und auf eine ganze Menge verstörende Arten umbringen. Aber irgendwie hatte Doktor Delirium einen Weg durch all diese Schutzebenen gefunden, nämlich indem er dieses Dimensionstor innerhalb der Ebenen öffnete. Was ebenfalls hätte unmöglich sein sollen. Das Tor war ein großer, leuchtender Kreis, gut zehn Meter im Durchmesser oder mehr, leuchtete heller als die Sonne und war von knisternden Energien umgeben, wo eine Realität an eine andere stieß. Das war Technik der Spitzenklasse, das Allerneueste, nicht nur ein primitiver Riss in Raum und Zeit. Beinahe Drood-Technik. Und genau da lag der Fehler. Es gab keine Möglichkeit, dass Doktor Delirium Zugang zu so einer Technik hätte haben können. Und selbst wenn, selbst mit dieser Art von Technik hätte er nicht in der Lage sein dürfen, ein Tor mitten in unserem Park zu öffnen, in Reichweite unseres Hauses. Nicht, ohne dass jemand innerhalb der Familie ihm die notwendigen Informationen gegeben hatte, die ihn an all den Verteidigungen vorbeischleusten. Vielleicht der gleiche Verräter, der Sebastian getötet hatte?
    Konnte es sein, dass Tiger Tim nicht der einzige Partner des Doktors war?
    Merlins Spiegel hatte mich ins frühmorgendliche England geschickt. Die Sonne war kaum aufgegangen, der Himmel immer noch rotgestreift, und ein feiner Bodennebel wehte über die grünen Rasenflächen. Durch diesen Nebel kamen die Beschleunigten angerannt, geradezu verzweifelt, mit rudernden Armen und wahnsinnigen Augen. Wie Nachtmahre, die aus einem Albtraum in die Realität eingebrochen waren, aus tiefster Nacht in die Morgendämmerung. Und der einzige Vorteil, den ich hatte, war der, dass der Spiegel mich hierhergebracht hatte, nur wenige Momente, nachdem die Beschleunigten angekommen waren. Ich rannte ihnen mit geballten goldenen Fäusten entgegen. Ich war der Einzige gegen eine überwältigende Mehrheit, aber ich war ein Drood, und manchmal ist das genug.
    Manchmal.
    Ein Teil von mir fragte sich, ob die Familie überhaupt wusste, dass wir angegriffen wurden, aber diese Frage wurde beinahe sofort beantwortet, als sich die automatischen Bodenverteidigungen hochfuhren. Riesige Robotergeschütze und Energiewaffen erhoben sich glatt aus ihren unterirdischen Bunkern unter dem Rasen und eröffneten das Feuer auf die Eindringlinge. Die frühe Morgenluft war voller Kanonendonner und gewaltiger Energieblitze, aber die Beschleunigten waren zu schnell für sie. Sie konnten schneller rennen und sich ducken, als die automatischen Systeme ihnen folgen konnten, und innerhalb von Momenten waren sie jenseits der Geschützpositionen und hatten sie überrannt. Die Geschütze schwangen hin und her und bedeckten in ihrer Schussweite alles mit mörderischem Feuer. Die Supermenschen wurden zu Dutzenden niedergemäht

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