Shane Schofield 03 - Operation Elite
brüllte Schofield ins Mikrofon. »Ins U-Boot!«
Book und Clark gehorchten, stemmten sich gegen das vorbeitosende Wasser und kletterten ins U-Boot.
Plötzliche Stille.
Schofield kroch als Letzter aus dem Torpedorohr und richtete sich im Innern des sowjetischen Atom-U-Boots auf.
Es war eine Welt aus kaltem Stahl. Leere Torpedoständer nahmen die Mitte des Raumes ein. Zahlreiche Rohre schlängelten sich an der Decke entlang. Eine abgestandene Mischung von Körperausdünstungen hing in der Luft -der Gestank der Angst, der Geruch der U-Boot-Fahrer.
Zwei dicke Ströme salzigen Meerwassers ergossen sich durch die offenen Torpedorohre in den beengten Raum, der rasch voll lief.
Es war nahezu stockdunkel: Lediglich durch die mittlerweile gefluteten Torpedorohre fiel ein Schimmer grauen Tageslichts. Schofield und die beiden anderen Marines schalteten die Zielscheinwerfer ihrer Gewehre ein.
»Mir nach«, sagte Schofield und rannte aus dem Torpedoraum, durchteilte das ansteigende Wasser.
Die drei Marines stürmten durch die imposante Silohalle des Taifuns - ein hoher Raum mit zwanzig Raketensilos; hohe, röhrenförmige Gebilde, die vom Boden bis zur Decke reichten und neben denen sie wie Zwerge wirkten.
Als er an den Silos vorbeirannte, bemerkte Schofield, dass bei einigen von ihnen die Zugangsluken offen standen, sodass man ins leere Innere sehen konnte. Bei mindestens sechs Silos aber waren die Luken geschlossen - was darauf hindeutete, dass sich noch Raketen darin befanden.
»Wohin jetzt?«, rief Book II. nach vorn.
»In den Kontrollraum!«, gab Schofield zurück. »Ich brauche Informationen über diese Arschlöcher!«
Er hechtete auf die nächstbeste Sprossenleiter zu.
Dreißig Sekunden später betrat Shane Schofield den Kontrollraum des Taifuns.
Alles war mit Staub bedeckt. In den Ecken wuchs Schimmel. Nur hin und wieder wurde der Strahl der Scheinwerfer von einer glänzenden Metalloberfläche reflektiert.
Schofield stürmte zur Kommandoplattform, wo sich auch das Periskop befand. Er riss das Periskop aus dem Boden und wandte sich an Book II.
»Sehen Sie mal nach, ob es hier Strom gibt. Das U-Boot war bestimmt mit der geothermalen Energieversorgung der Station verbunden. Vielleicht ist ja noch ein bisschen was übrig. Und dann schalten Sie ESM und Funkantennen ein.«
»Verstanden«, sagte Book II. und stürzte davon.
Das Periskop erreichte seine volle Ausdehnung. Schofield blickte durchs Okular. Da das Periskop im Wesentlichen optisch arbeitete, benötigte es keinen Strom.
Schofield sah jetzt das Trockendock - das den Taifun umtosende Wasser - und das halbe Dutzend Söldner, die vom Rand der Grube aus zuschauten, wie sie mit Meerwasser voll lief.
Schofield drehte das Periskop herum und ließ den Blick über die Balkonebene schweifen.
Dort sah er weitere Söldner, darunter einen heftig gestikulierenden Mann, der ein weiteres halbes Dutzend Kämpfer anwies, über eine Gangway zum Kommandoturm des U-Boots zu rennen.
»Ich sehe dich ...«, murmelte Schofield. »Book? Wann gibt's endlich Strom?«
»Einen Moment noch, mein Russisch ist ein bisschen eingerostet ... warten Sie mal, ich glaube, ich hab's ...«
Book legte ein paar Schalter um und auf einmal - Wmmm - leuchteten rings um Schofield zahlreiche kleine grüne Lämpchen auf.
»Okay, Sie können's jetzt probieren«, meinte Book.
Schofield schnappte sich einen eingestaubten Kopfhörer und schaltete die ESM-Antenne des U-Boots ein - eine ESM-Antenne, die zur Standardausrüstung jedes modernen U-Boots gehört, ist im Grunde eine Art Scanner, der alle verfügbaren Funkfrequenzen nach Signalen absucht.
Schofield vernahm Stimmengewirr.
»- der verrückte Bursche hat die Scheißsperrwand gesprengt!«
»- sie sind in die Torpedorohre geklettert. Sie sind im U-Boot!«
Dann eine ruhigere Stimme.
Und als er durchs Periskop spähte, sah Schofield, dass er den Kommandanten auf dem Balkon hörte.
»- Team Blau, stürmt das U-Boot über den Kommandoturm. Team Grün, sucht euch eine andere Gangway und benutzt sie als Brücke. Teilt euch in Zweiergruppen auf und dringt durch den vorderen und den hinteren Notausstieg ins U-Boot ein -«
Schofield lauschte aufmerksam.
Ein steifer Akzent. Südafrikanisch. Ruhige Stimme. Keine Spur von Hektik oder Sorge.
Das war kein gutes Zeichen.
Normalerweise wäre ein Kommandant, der soeben mit angesehen hatte, wie ein Dutzend seiner Männer von einer Flutwelle fortgespült worden war, zumindest verunsichert
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