Shane Schofield 03 - Operation Elite
Boden des Frachtraums aus sprachlos mit angesehen.
Es war einfach unglaublich.
Bis zum Start der Atomraketen blieben noch drei Minuten, Zemir war tot und die IG-88 hatte die Steuerkonsole eingenommen. Zwanzig Mann, bewaffnet mit MetalStorm-Gewehren!
Er brauchte ein Ablenkungsmanöver, ein richtig großes Ablenkungsmanöver.
»Funken Sie Rufus an«, sagte er zu Knight.
»Ganz sicher?«
»Das ist der einzige Ausweg.«
»Also gut«, meinte Knight. »Sie sind wirklich wahnsinnig, Captain Schofield.« Dann sagte er ins Kehlkopfmikrofon: »Rufus. Wie sieht's mit Plan B aus?«
Rufus' Stimme antwortete. »Ich hab mir den nächsten geschnappt! Ein richtig großer Brocken! Ich bin noch hundert Meter entfernt, mit laufender Maschine, und steuere geradewegs auf euch zu!«
In hundert Metern Entfernung von der Talbot durchteilte ein weiterer Supertanker den Regen. Am Steuer stand Rufus.
Das riesige 110 000-Bruttoregistertonnen-Schiff, die MS Eindhoven, hatte im Ärmelkanal mit leer laufenden Maschinen gewartet, als Rufus mit dem Black Raven auf dem Vordeck gelandet war.
Jetzt war Rufus der einzige Mensch an Bord, denn nachdem er die Fenster der Brücke mit zwei M-16 zerschossen hatte, hatte es die Besatzung klugerweise vorgezogen, sich mit einem Rettungsboot in Sicherheit zu bringen.
»Was soll ich tun?«, rief Rufus ins Funkgerät.
An Bord der Talbot schätzte Schofield die Lage ein.
Rufus' Plan war eigentlich als letzter Rettungsanker gedacht gewesen - für den Fall, dass er es nicht schaffte, die Raketen zu entschärfen, hatte Schofield den als Supertanker getarnten Raketenträger versenken wollen.
Er warf einen Blick auf die Steuerkonsole und die Barrikade, dann auf einmal gefror ihm das Blut in den Adern.
Demon Larkham erwiderte seinen Blick. Er hatte ihn entdeckt.
Der Dämon lächelte.
»Rufus«, sagte Schofield. »Ramm uns.«
17:42:10.
Demon Larkhams Männer stürmten hinter der Barrikade hervor und rannten mit unablässig feuernden Metal-Storm-Gewehren zwischen den Raketensilos entlang.
Sie jagten Schofield.
Schofield führte Mother und Knight zu einem Rettungsboot, das sich neben der offenen Ladeluke an der Steuerbordseite befand.
»Beeilung!«, rief er. »Steigt ein!«
Sie hechteten ins Rettungsboot und erwiderten augenblicklich das Feuer.
Die IG-88-Männer kamen näher.
Schofield feuerte, was das Zeug hielt. Mother und Knight bemühten sich ebenfalls nach Kräften, den Gegner bis zu Rufus' Eintreffen in Schach zu halten.
Die IG-88-Kämpfer rückten trotzdem weiter vor.
»Machen Sie schon, Rufus!«, sagte Schofield. »Wo bleiben Sie denn...?«
Und dann hatte Rufus sie endlich erreicht.
Es hörte sich an wie das Ende der Welt.
Das Kreischen von Metall, von Stahl, der auf Stahl trifft.
Der Zusammenstoß der beiden Supertanker, im strömenden Regen des Ärmelkanals, war ein wahrhaft ehrfurchtgebietender Anblick.
Zwei der größten beweglichen Objekte des Planeten - jeweils über dreihundert Meter lang und mit einem Gewicht von über 100 000 Tonnen - stießen mit Kollisionsgeschwindigkeit zusammen.
Rufus' entwendeter Tanker, die Eindhoven, traf die Talbot genau im rechten Winkel und bohrte ihren Bug in deren Backbordseite.
Der scharfe Bug der Eindhoven schnitt wie ein Messer in die Backbordseite der Talbot, bohrte sich in sie hinein wie ein Rammbock.
Der Rumpf der Talbot wurde einfach eingedrückt. Meereswasser strömte durch das riesige Leck, das die Eindhoven verursacht hatte. Und wie ein zurücktaumelnder Boxer geriet der ganze Supertanker heftig ins Schwanken.
Zunächst neigte er sich nach Steuerbord, so gewaltig war die Wucht des Zusammenpralls. Als jedoch gewaltige Wassermengen in die Talbot strömten, neigte sich der raketenbestückte Supertanker dramatisch - und verhängnisvoll - nach Backbord.
Worauf er sich auf die linke Seite legte und zu sinken begann.
Und zwar schnell.
Die Szenerie im Frachtraum der Talbot hätte selbst Noah zum Schlucken gebracht.
Hier war der Zusammenstoß eine welterschütternde Erfahrung gewesen.
Nicht einmal Schofield war auf die schiere Wucht des Zusammenpralls oder den plötzlich durch die Backbordseite stoßenden spitzen Bug der Eindhoven vorbereitet gewesen.
Als Folge davon kippte der ganze Frachtraum nach Steuerbord, sodass alle das Gleichgewicht verloren.
Dann strömte Wasser durch das riesige Leck - in gewaltigen Mengen.
Eine sieben Meter hohe Flutwelle ergoss sich mit unheimlicher Wucht in den Frachtraum,
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