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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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war, nach jemandem, zu dem ich gehörte. Die Urdas gaben mir von beidem, so wenig es euch auch erscheinen mag. Ich kann sie nicht einfach sterben lassen.«
    Er drehte sich um und eilte die Treppen hinunter. Quickening und Walker wechselten wortlos einen Blick und hasteten hinter ihm her.
    Unten auf der Straße holten sie ihn ein. »Dann begleiten wir dich also«, sagte Walker.
    Carisman schnellte herum. »Nein, Walker, nein! Ihr dürft euch vor ihnen nicht sehen lassen! Wenn sie euch entdecken, glauben sie vielleicht, daß ihr mich bedroht - vielleicht sogar, daß ich euer Gefangener bin! Sie können angreifen, und ihr könntet verletzt werden! Nein! Laßt mich mit ihnen verhandeln. Ich kenne sie, ich weiß, wie ich mit ihnen reden muß. Ich kann ihnen erklären, was geschehen ist, und sie bewegen, umzukehren, ehe es zu spät ist.« Sein hübsches Gesicht war sorgenvoll verzerrt. »Bitte, Walker? Lady, bitte?«
    Mehr gab es dazu nicht zu sagen. Carisman hatte sich entschlossen, und er ließ nicht zu, daß sie ihn umzustimmen versuchten. Als letztes Zugeständnis verlangen sie, daß er ihnen erlaube, ihn wenigstens so weit zu begleiten, wie die Vernunft es zuließ, um sicher zu sein, daß sie in der Nähe wären, falls es Schwierigkeiten gab. Carisman sträubte sich, wenigstens dem zuzustimmen, besorgt, daß er sie von ihrer Arbeit abhielt, die doch viel wichtiger war, und daß er ihre Suche nach dem Steinkönig verzögerte. Sowohl Quickening als auch Walker weigerten sich, darüber zu diskutieren. Schweigend gingen sie im Gänsemarsch die Gehsteige entlang, die Straßenschluchten hinunter nach Süden. Er wolle die Urdas am südlichen Stadtrand treffen, erklärte Carisman, strich seine blonde Mähne zurück und wappnete sich für die Begegnung. Walker fand ihn seltsam und heroisch zugleich, eine merkwürdige Parodie von einem Mann, der sich nach der Wirklichkeit sehnt und dennoch nicht fähig ist, sie zu erfassen. »Bedenke, was du tun willst«, bat er den Sänger inständig. Doch Carismans Antwortlächeln war fröhlich, betörend und voller Zuversicht. Er hatte alles Denken erledigt, zu dem er bereit war.
    Als sie sich dem Stadtrand näherten und die felsigen Flächen der Landenge zwischen den Gebäuden sichtbar wurden, ließ Carisman sie anhalten.
    »Wartet hier auf mich«, erklärte er ihnen mit Bestimmtheit. »Zeigt euch nicht, ihr würdet die Urdas nur erschrecken. Gebt mir ein bißchen Zeit. Ich bin sicher, daß ich es ihnen verständlich machen kann. Wie gesagt, meine Freunde - sie sind wie Kinder.«
    Er drückte ihnen die Hände zum Abschied und ging davon. Einmal drehte er sich um, um sicher zu sein, daß sie taten, was er gesagt hatte, dann winkte er ihnen zu. Sein hübsches Gesicht lächelte und war voller Zuversicht. Sie sahen zu, wie der Nebel ihn umwehte, ihn einholte und schließlich verschluckte.
    Walker sah sich die Häuser in ihrer Nähe an, wählte ein passendes aus und steuerte Quickening darauf zu. Sie traten ein, stiegen die Treppe zum obersten Stockwerk hinauf und fanden ein Zimmer mit einer Reihe von Fenstern nach Süden. Von dort aus konnten sie sehen, wie die Urdas sich näherten. Die knorrigen Gestalten waren über die Landenge verteilt und bewegten sich vorsichtig an den Spalten und Klüften entlang. Es waren ihrer vielleicht zwanzig, und mehrere von ihnen waren sichtlich verletzt.
    Sie schauten zu, bis die Urdas den Stadtrand erreichten und dann im Schatten der Häuser verschwanden.
    Walker schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, wir hätten dem nicht zugestimmt. Carisman ist selbst fast ein Kind. Ich kann nicht umhin zu denken, daß er besser nicht mit uns gekommen wäre.«
    »Es war sein Wunsch, mitzukommen«, erinnerte Quickening ihn. Ihr Gesicht war ins Licht gekehrt. »Er wollte frei sein, Walker Boh. Mit uns mitzukommen, selbst hierher, war besser, als zurückzubleiben.«
    Walker warf einen letzten Blick aus dem Fenster. Die Steine der Landenge und die Straßen unten glänzten feucht. Es war leer und still. Er konnte das ferne Tosen des Ozeans hören, die Schreie der Seevögel und das Rauschen des Winds an den Klippen. Er fühlte sich einsam.
    »Ich frage mich manchmal, wie viele von der Sorte von Carisman es gibt«, sagte er schließlich mit leiser Stimme. »Waisen, wie er sich selbst bezeichnete. Wie viele streunen durchs Land, vom Föderationsgesetz zu Ausgestoßenen gemacht, ihre Magie nicht die Gabe, als die sie gedacht war, sondern ein Fluch, den sie verheimlichen müssen, um

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