Shannara V
Westland so unermüdlich verfolgt hatte, das Lebewesen, das ihnen wochenlang gefolgt war. Es hatte sich die ganze Zeit verborgen gehalten. Warum zeigte es sich jetzt?
Sie beobachtete, wie sich seine Schnauze öffnete und lange Reihen gekrümmter Zähne sichtbar wurden. Die glitzernden Augen schienen sich zu erhellen. Es gab keinen Laut von sich, als es vor ihnen stand.
Es zeigt sich jetzt, weil es beschlossen hat, uns zu töten, erkannte Wren und hatte plötzlich Angst.
Garth warf ihr einen schnellen Blick zu, einen Blick, der alles sagte. Er machte sich keine Illusionen darüber, was jetzt geschehen würde. Er machte einen Schritt auf die Bestie zu.
Die griff ihn sofort mit einem Sprung an, der sie mit dem großen Fahrenden zusammenprallen ließ, bevor er sich sammeln konnte. Garth warf den Kopf gerade rechtzeitig genug zurück, damit er ihm nicht von den Schultern gerissen wurde, wirbelte den Knüppel herum und schleuderte seinen Angreifer zur Seite. Das Wolfswesen landete mit einem Grunzen, gewann in einem Gewirr von Klauenfüßen wieder Halt und wirbelte mit gefletschten Zähnen herum. Es griff Garth ein zweites Mal an, ignorierte Wren jedoch vollständig. Dieses Mal war Garth vorbereitet und stieß das Ende des schweren, viereckigen Knüppels in den gekrümmten Körper. Wren hörte das Geräusch brechender Knochen. Das Wolfswesen taumelte davon, kam wieder auf die Füße und begann sich zu drehen. Es schenkte Wren weiterhin keine Beachtung, abgesehen davon, daß es sich vergewisserte, was sie tat. Es hatte offensichtlich beschlossen, daß Garth die größere Bedrohung war und zuerst beseitigt werden müßte.
Was bist du? wollte Wren rufen. Welche Art Wesen?
Die Bestie prallte erneut auf Garth gegen den wartenden Knüppel. Schmerz schien sie nicht zu stören. Garth schleuderte sie von sich, doch sie griff mit gebleckten Zähnen sofort wieder an. Und wieder griff sie an, eines um das andere Mal, und nichts, was Garth tat, schien sie zu bremsen. Wren duckte sich und beobachtete das Geschehen hilflos, weil sie nicht eingreifen konnte, ohne ihren Freund zu gefährden. Das Wolfswesen bot ihr keine Angriffsfläche und ließ ihr keine Gelegenheit, ebenfalls anzugreifen. Und es war so flink, daß es nie länger als einen Augenblick am Boden war, und es bewegte sich mit einer geschmeidigen Anmut, die sowohl an die Behendigkeit eines Menschen als auch an die eines Tieres erinnerte. Noch nie hatte sich ein Wolf auf diese Weise bewegt, dessen war sich Wren gewiß.
Der Kampf ging weiter. Beide Gegner waren verwundet. Aber während bei Garth Blut aus den Schnitten strömte, die er erlitten hatte, schienen die Verletzungen des Wolfswesens fast sofort zu verheilen. Seine gebrochenen Rippen hätten es behindern und seine Bewegungen hemmen müssen, aber sie taten es nicht. Das Blut in seinen Wunden verschwand in Sekunden. Seine Verletzungen schienen es nicht zu beunruhigen, fast als ob…
Und plötzlich erinnerte sich Wren an die Geschichte, die Par ihr von den Schattenwesen erzählt hatte, denen er und Coll und Morgan Leah während ihrer Reise nach Culhaven begegnet waren - jenem fürchterlichen Menschending, das seine abgetrennten Arme wieder befestigt hatte, als habe es keinen Schmerz empfunden.
Dieses Wolfswesen war ein Schattenwesen!
Diese Erkenntnis trieb sie, fast ohne zu denken, vorwärts. Sie griff das Wesen mit ihrem gezogenen, langen Messer an, wütend und entschlossen, während sie auf es zusprang. Es wandte sich um, und ein Flackern der Überraschung spiegelte sich in seinen harten Augen und lenkte es vorübergehend von dem Mann ab. Sie erreichte es zur gleichen Zeit wie Garth, so daß sie die Bestie zwischen sich gefangen hatten. Garths Knüppel hämmerte auf deren Schädel ein, und er zersplitterte bei der Macht des Aufpralls. Wrens Klinge bohrte sich in die behaarte Brust und glitt leicht hinein. Das Wesen sprang auf und zurück und gab zum ersten Mal einen Laut von sich. Es schrie, den Schmerzensschrei einer Frau. Dann wirbelte es abrupt herum, warf sich auf Wren und drückte sie zu Boden. Es war unglaublich kräftig. Sie taumelte zurück und stieß mit den Füßen aufwärts, während sie die gefletschten Zähne daran zu hindern versuchte, ihr das Gesicht zu zerfleischen. Die Wucht des Wolfswesens rettete sie, denn sie beförderte es kopfüber in die Dunkelheit. Wren rappelte sich hoch. Das lange Messer war fort, noch immer im Körper der Bestie versenkt. Garths Knüppel war zerschmettert. Er packte
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