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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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nicht darüber nach! Sie konzentrierte sich noch mehr auf das, was sie tat, und drängte ihre besorgten, erschreckten Gedanken beiseite. Das Signalfeuer brannte noch immer, die Flammen stiegen in der Dunkelheit auf, und das Holz krachte, als es von der Hitze gespalten wurde. Sie arbeitete schweigend und konnte doch alles um sich herum hören - das Knistern des Feuers, das Anrollen der Wellen auf den Strand, das Summen von Insekten weit hinten im Tal und das Zischen ihres eigenen Atems. Es war, als wären alle Nachtgeräusche hundertfach verstärkt - als befände sie sich in einer riesigen, leeren Schlucht, in der selbst das leiseste Flüstern ein Echo hatte.
    Sie beendete ihre Arbeit und fühlte sich einen Moment schwach, ein Schwarm Bilder verschwamm vor ihren Augen. Sie sah erneut das Wolfswesen, das Schattenwesen, nur aus Zähnen und Klauen und borstigem Haar bestehend. Sie sah Garth, wie er in den Kampf mit dem Monster verstrickt war. Sie sah sich selbst, wie sie herbeieilte, um ihm zu helfen, ein nutzloser Versuch. Sie sah den Feuerschein sich über sie alle ausbreiten wie Blut. Sie sah die Elfensteine zum Leben erwachen und weiß leuchten, eine uralte Macht, die die Nacht mit ihrem Strahlen erfüllte, sah sie hervorschießen, das Schattenwesen vernichten und es in Brand setzen, während es vergeblich darum kämpfte freizukommen…
    Sie versuchte, sich zu erheben und fiel zurück. Garth, der sich irgendwie auf die Knie erhoben hatte, fing sie in seinen Armen auf und bettete sie auf den Boden. Er hielt sie einen Moment umfangen und wiegte sie, wie er ein Kind gewiegt hätte, und sie ließ es zu, ihr Gesicht an seiner Brust verborgen. Dann stieß sie sich sanft ab und atmete langsam und tief ein, um sich zu beruhigen. Sie erhob sich, ging zu ihren Umhängen hinüber und brachte sie zu der Stelle zurück, wo Garth wartete. Sie wickelten sich gegen die Nachtkälte darin ein, saßen dann da und schauten sich wortlos an.
    Schließlich hob Wren ihre Hände und begann in der Zeichensprache zu sprechen. »Wußtest du von den Elfensteinen?« fragte sie.
    Garth schaute sie offen an. Nein.
    »Nicht, daß sie echt waren, nicht, was sie bewirken konnten, nichts?«
    Nein.
    Sie betrachtete sein Gesicht einen Moment lang regungslos. Dann griff sie in ihre Tunika und zog den Lederbeutel heraus, der um ihren Hals hing. Sie hatte die Elfensteine wieder hineingleiten lassen, nachdem sie Garth geholfen hatte. Sie fragte sich, ob sie sich wohl wieder verwandelt hatten, ob sie wieder zu den bemalten Steinen geworden waren, die sie zuvor gewesen waren. Sie fragte sich sogar, ob sie sich etwa bei all dem geirrt hatte, was sie gesehen hatte. Sie stellte den Beutel auf den Kopf und schüttelte ihn über ihrer Handfläche aus.
    Drei hellblaue Steine fielen heraus, keine bemalten Steine mehr, sondern glitzernde Elfensteine - die Elfensteine, die Shea Ohmsford vor über fünfhundert Jahren von Allanon erhalten hatte und die seitdem der Ohmsfordfamilie gehört hatten. Sie betrachtete sie, von ihrer Schönheit überwältigt und voller Ehrfurcht, daß sie sie in Händen hielt. Sie zitterte bei der Erinnerung an ihre Macht.
    »Garth«, flüsterte sie. Sie legte die Elfensteine in ihren Schoß. Ihre Finger bewegten sich. »Du mußt doch etwas wissen. Du mußt. Ich bin deiner Obhut übergeben worden, Garth. Ich hatte die Elfensteine damals schon. Sag es mir. Woher kamen sie wirklich?«
    Das weißt du bereits. Deine Eltern haben sie dir gegeben.
    Meine Eltern. Sie fühlte ein Aufwallen des Schmerzes und der Enttäuschung. »Erzähl mir von ihnen. Alles. Es gibt Geheimnisse, Garth. Es hat immer Geheimnisse gegeben. Ich muß es jetzt wissen. Erzähl es mir.«
    Garths dunkles Gesicht wurde starr, während er zögerte und ihr dann signalisierte, daß ihre Mutter eine Fahrende und ihr Vater ein Ohmsford gewesen sei. Sie hatten Wren zu den Fahrenden gebracht, als sie noch ein Baby war. Man hatte ihm erzählt, daß sie ihr als letzte Handlung, bevor sie fortgingen, den Lederbeutel mit den bemalten Steinen um den Hals gelegt hatten.
    »Du hast meine Mutter nicht gesehen. Oder meinen Vater?«
    Garth schüttelte den Kopf. Er war fort, als sie kamen, und als er zurückkam, waren sie schon wieder gegangen. Sie kamen niemals zurück. Wren wurde nach Shady Vale gebracht, um bei Jaralan und Mirianna Ohmsford zu leben. Als sie fünf Jahre alt war, nahmen die Fahrenden sie wieder auf. Das war die Vereinbarung, die sie mit den Ohmsfords getroffen hatten. Darauf

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