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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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verbraucht.
    Stresa hatte diese Probleme nicht. Der Stachelkater war unermüdlich und watschelte die Vorderseite der Klippe mit langsamem, aber stetigem Schritt hinauf. Seine mächtigen Klauen fanden ausreichenden Halt, bohrten sich in den Fels und zogen den wuchtigen Körper voran. Spinnen und Skorpione schienen Stresa nicht zu stören. Wenn sie nahe genug herankamen, fraß er sie einfach auf. Er führte sie, wobei er die Punkte suchte, die für seine menschlichen Begleiter am leichtesten zu bewältigen sein würden, und hielt oft an, um zu warten, bis sie ihn erreicht hatten. Er machte einen kleinen Umweg, um einen Zweig zu ihnen zu bringen, der mit süßen, roten Beeren beladen war, die sie schnell und dankbar aßen. Als die Nacht hereinbrach und sie noch immer nur die Hälfte des Hanges erklommen hatten, fand er sogar einen Sims, auf dem sie die Nacht verbringen konnten. Er überzeugte sich zunächst davon, daß nichts sie hier bedrohen konnte, und bot dann zu ihrem größten Erstaunen an, die Wache zu übernehmen, während sie schliefen. Garth hatte die vergangenen zwei Nächte damit verbracht, die fiebernde Wren zu bewachen, und war zu erschöpft, jetzt noch zu diskutieren. Das Mädchen schlief die erste Hälfte der Nacht und löste den Stachelkater dann mehrere Stunden vor Tagesanbruch ab. Sie mußte dabei feststellen, daß Stresa ein Gespräch dem Schlaf in jedem Fall vorzog. Er wollte etwas über die Vier Länder wissen. Er wollte von den Lebewesen hören, die darin lebten. Er erzählte Wren auch noch mehr über Morrowindl. Es war ein Bericht über den qualvollen Kampf ums Überleben in einer Welt, in der alles ständig auf der Jagd war oder gejagt wurde, wo es keine sicheren Zufluchtsorte gab und wo das Leben normalerweise kurz und hart war.
    »Grrrrrr. Zu Anfang war es nicht so«, grollte er leise. »Bis die Elfen die Dämonen schufen. Erst dann hat sich alles zum Schlechten gewandt. Phhhfft. Einfältige Elfen. Sie haben sich ihr eigenes Gefängnis geschaffen.«
    Er klang so verbittert, daß Wren beschloß, der Sache nicht weiter nachzugehen. Sie war sich noch immer nicht sicher, ob der Stachelkater genau wußte, worüber er sprach. Die Elfen waren immer Heiler und Fürsorgende gewesen - niemals Schöpfer von Monstern. Es fiel ihr schwer, zu glauben, daß sie ein Paradies in einen Sumpf verwandelt haben könnten. Sie dachte nach wie vor, daß an dieser Geschichte mehr sein mußte als das, was Stresa wußte. Sie wollte ihr Urteil zurückhalten, bis sie alles erfahren hatte.
    Bei Tagesanbruch setzten sie den Aufstieg fort, zogen sich die Felsen hinauf, klammerten sich an die Vorderseite der Klippe und spähten durch den wirbelnden Nebel hinauf. Es regnete mehrere Male, und ihre Kleidung wurde durchweicht. Die Hitze nahm ab, als sie höher kamen, aber die Feuchtigkeit blieb. Wren war noch immer schwach von dem Sumpffieber, und sie brauchte all ihre Kraft und Konzentration, um weiterhin einen Fuß vor den anderen setzen und die Hand für ein weiteres Hochziehen ausstrecken zu können. Garth half ihr, wenn er konnte, aber es war selten genug Platz, daß er das konnte, und meist waren sie gezwungen, den Aufstieg hintereinander durchzuführen.
    Manchmal sahen sie Höhlen in den Klippen, dunkle Öffnungen, die ihnen schweigend und leer entgegengähnten. Stresa wich ihnen bewußt aus. Als Wren danach fragte, was darin sei, zischte der Stachelkater und erklärte mit ziemlicher Bestimmtheit, daß er das nicht wissen wolle.
    Der frühe Nachmittag brachte sie schließlich auf den Grund des Risses und den dahinter liegenden Durchgang. Sie standen von Schmerzen geplagt und erschöpft wieder auf flachem, festem Untergrund und schauten zurück über das Südende der Insel bis zu dem Punkt, an dem sie wie ein ausgerollter, nebliger Teppich aus grünem Dschungel und schwarzen Lavafelsen an die azurblaue Fläche des Meeres grenzte. Der Blackledge erhob sich an allen Seiten über ihnen. Er erstreckte sich zerklüftet und neblig als ungebrochene Mauer in die Ferne, bis er am Horizont verschwand. Seevögel kreisten am Himmel. Sonnenlicht brach kurz durch einen Spalt in den Wolken, blendend in seiner Intensität, und verlieh den stumpfen Farben des Landes unter ihnen Stärke und Glanz. Wren und Garth blinzelten gegen sein Strahlen an und erfreuten sich an der Wärme auf ihren Gesichtern. Dann verblaßte es und verschwand so schnell wieder, wie es gekommen war. Kälte und Feuchtigkeit kehrten zurück, und die Farben der Insel

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