Shannara V
überhaupt nicht wie Morrowindl.« Aber im selben Moment, in dem sie diesen Satz beendete, dachte sie: Immerhin nicht ganz, aber wie lange noch, wenn die Schattenwesen an Macht gewinnen? Der Stachelkater kaute einen Moment auf der Wurzel und bemerkte dann: »Pffft. Ich glaube nicht, daß du allein nach Arborlon gelangen kannst.« Seine seltsamen, blauen Augen sahen Wren unverwandt an.
»Nein?« erwiderte sie.
»Pft, pft. Ich sehe nicht, wie. Du hast keine Vorstellung davon, wie du den Blackledge bewältigen kannst. Was auch immer geschieht, du mußt den - grrrrrr - Harrow und die Draculs meiden. Unten im Tal sind die Zurückgekehrten. Das sind die schlimmsten Dämonen. Es gibt auch Dutzende anderer. Ssspht. Wenn sie dich erst einmal entdecken…«
Der stachelige Körper sträubte sich bedeutungsvoll und glättete sich wieder. Wren wollte auch nach den Draculs und den Zurückgekehrten fragen. Statt dessen sah sie Garth an, um seine Meinung zu erfahren. Garth zuckte nur die Achseln, um auszudrücken, daß es ihm egal war. Er war daran gewöhnt, seinen eigenen Weg zu finden.
»Nun, was schlägst du vor? Was sollen wir tun?« fragte sie den Stachelkater.
Die Augen zwinkerten. Das Schnurren drang wieder aus der Kehle des merkwürdigen Wesens. »Ich würde einen Handel vorschlagen. Ich werde dich zur Stadt führen. Und wenn du an den Dämonen vorbei gelangst, deine Botschaft überbringst und wieder herauskommst, werde ich dich zurückführen. Dafür nimmst du mich mit dir, wenn du die Insel verläßt.«
Wren runzelte die Stirn. »Ins Westland? Willst du Morrowindl verlassen?«
Der Stachelkater nickte. »Sppppttt. Es gefällt mir hier nicht mehr sonderlich. Daraus kann mir wirklich niemand einen Vorwurf machen. Ich habe lange Zeit durch Tricks und Erfahrung und Instinkt überlebt, aber hauptsächlich auch durch Glück. Heute hat mein Glück ein Ende gefunden. Wenn ihr nicht zufällig vorbeigekommen wäret, wäre ich jetzt tot. Ich habe dieses Leben satt. Ich möchte wieder so leben wie früher. Vielleicht kann ich das dort, wo ihr lebt.«
Vielleicht, dachte Wren. Vielleicht auch nicht.
Sie sah Garth an. Die Finger des großen Mannes bewegten sich schnell. Wir wissen nichts über dieses Wesen. Sei vorsichtig bei deiner Entscheidung.
Wren nickte. Typisch Garth. Er irrte sich natürlich - denn eines wußten sie, der Stachelkater hatte sie so gewiß vor dem Wisteron gerettet, wie sie ihn gerettet hatten. Und vielleicht würde er sich als nützlich erweisen, wenn er mitreiste, besonders da er die Gefahren von Morrowindl weitaus besser kannte als sie. Daß sie ihn mitnahmen, wenn sie die Insel verließen, war ein ziemlich kleiner Beitrag zu diesem Handel.
Es sei denn, Garths Vorbehalte würden sich als richtig erweisen und der Stachelkater spielte nur sein Spiel mit ihnen.
Vertraue niemandem, hatte die Addershag sie gewarnt.
Sie zögerte einen Moment und überdachte die Angelegenheit. Dann tat sie die Warnung mit einem Achselzucken ab. »Ich gehe auf den Handel ein«, verkündete sie abrupt. »Ich denke, es ist eine gute Idee.«
Der Stachelkater spreizte mit Schwung seine Stacheln. »Grrrrrr. Ich habe mir schon gedacht, daß du darauf eingehen würdest«, sagte er und gähnte. Dann streckte er sich in voller Länge aus und legte seinen Kopf bequem auf seine Pfoten. »Berühre mich bloß nicht, wenn ich schlafe«, riet er. »Wenn du es tust, wirst du mit einem Gesicht voller Stacheln enden. Es wäre schlimm für mich, Wenn unsere Partnerschaft auf diese Weise enden würde. Phffft.«
Noch bevor Wren diese Warnung an Garth weitergegeben hatte, waren Stresas Augen bereits geschlossen, und der Stachelkater war eingeschlafen.
Wren übernahm die Frühwache und schlief dann tief und fest bis zur Dämmerung. Sie erwachte durch Geräusche, die Stresa verursachte - das Rascheln der Stacheln, das Kratzen von Klauen auf Holz. Sie erhob sich verwirrt und mit trockenen und wunden Augen. Sie fühlte sich schwach und elend, aber sie ignorierte ihr Unwohlsein, während Garth ihr zu trinken gab und etwas Brot anbot. Ihr Nahrungsvorrat nahm rapide ab, wie sie wußte. Vieles davon war einfach schlecht geworden. Sie würden sich bald Nahrung beschaffen müssen. Sie hoffte, daß Stresa trotz seiner eigenartigen Ernährungsgewohnheiten ihnen bei der Auswahl dessen, was genießbar war, vielleicht helfen konnte. Sie kaute auf einem Bissen Brot und spuckte es dann wieder aus. Es schmeckte schimmelig.
Stresa watschelte nach draußen, und
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