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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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waren sie irgendwie nach Paranor hineingekommen.
    Allerdings hielt Walker Boh sie für genauso real wie sich selbst, eine Reflektion seiner selbst in dieser Welt des Zwielichts, in die der Schwarze Elfenstein ihn gesandt hatte. Sie waren geistergleich und doch lebendig, obwohl sie es nicht hätten sein sollen. Es sei denn, er wäre auch tot und statt dessen alles eine Spiegelung von ihnen. Die Widersprüche überwältigten ihn. Sein Atem wurde knapp, und er konnte nicht sprechen. Wer lebte und wer nicht?
    »Walker.« Der alte Mann nannte ihn bei seinem Namen, und dieser Klang brachte ihn von der Klippe zurück, auf der er schwebte.
    Cogline näherte sich langsam und vorsichtig. Er schien die Angst und die Verwirrung zu erkennen, die seine Anwesenheit in seinem Schüler ausgelöst hatte. Er sprach leise mit Rumor, und die Moorkatze setzte sich gehorsam und heftete ihre glänzenden Augen hell und interessiert auf Walker. Coglines Körper war unter dem Wust abgetragener Kleider genauso zerbrechlich und steif wie eh und je, und das graue, diesige Licht fiel in schmalen Streifen durch ihn hindurch. Walker wich zurück, als der alte Mann die Hand ausstreckte, um ihn an der Schulter zu berühren. Skelettartige Finger krochen abwärts, um seinen Arm zu ergreifen.
    Der Griff war warm und fest.
    »Ich lebe, Walker. Und Rumor auch. Wir leben beide«, flüsterte er. »Die Magie hat uns gerettet.«
    Walker Boh war einen Augenblick lang still. Er starrte verständnislos in die Augen des anderen und suchte nach etwas, was den Worten des anderen eine Bedeutung geben könnte. Er lebte? Wie konnte das sein? Schließlich nickte er, denn er mußte irgendwie reagieren, um sich von der Angst und der Verwirrung zu lösen, und fragte zögernd: »Wie bist du hierher gekommen?«
    »Komm und setz dich zu mir«, erwiderte der andere.
    Er führte Walker zu einer Steinbank an der Wand. Sie schimmerten beide so seltsam wie ein undeutliches Relief vor den Schatten, eingehüllt in Nebel und Dunkelheit. Innerhalb des Keeps wurden die Geräusche gedämpft, als werde ein unwillkommener Gast gezwungen, leise aufzutreten, um nicht die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Walker sah sich um. Noch immer ungläubig, suchte er das Labyrinth der Wege, das vor und hinter ihnen verschwand. Er erhaschte kurze Blicke auf Steinmauern und Brüstungen und Türme, die sich rund um ihn herum erhoben. Sie waren genauso bar allen Lebens wie Gräber in der Erde. Er setzte sich neben den alten Mann und spürte, wie sich Rumor dabei an ihm rieb.
    »Was ist mit uns geschehen?« fragte er. Und ein gewisses Maß seiner Festigkeit kehrte zurück, seine Entschlossenheit, die Wahrheit herauszufinden, drängte die Unsicherheit zurück. »Sieh uns an. Wir sind wie Geister.«
    »Wir befinden uns in einer Welt der Halbexistenz, Walker«, erwiderte Cogline sanft. »Wir befinden uns irgendwo zwischen der Welt der Sterblichen und der Welt der Toten. Paranor liegt jetzt hier. Es wurde durch die Magie des Schwarzen Elfensteins aus der Nichtexistenz zurückgebracht. Du hast es gefunden, nicht wahr? Du hast es wiederbeschafft, wo auch immer es verborgen war, und du hast es hierher gebracht. Du hast es benutzt, als du wußtest, daß du es tun mußtest, und hast uns zurückgebracht.«
    »Warte, antworte noch nicht.« Er unterbrach Walker, als der versuchte zu sprechen. »Ich eile mir selbst voraus. Du mußt erst einmal wissen, was mit mir geschehen ist. Dann werden wir von dir sprechen. Rumor und ich haben ein eigenes Abenteuer erlebt, das uns hierher geführt hat. Folgendes ist geschehen, Walker: Vor einigen Wochen, als ich mit dem Schatten Allanons sprach, wurde ich gewarnt, daß meine Zeit in der Welt der Sterblichen fast vorüber sei und daß der Tod zu mir kommen würde, wenn ich das nächste Mal das Gesicht Rimmer Dalls erblicken würde. Wenn dies geschähe, sollte ich die Geschichte der Druiden bei mir behalten und sie nicht aus der Hand geben. Mehr wurde mir nicht gesagt. Als der Erste Sucher und seine Schattenwesen am Hearthstone auftauchten, erinnerte ich mich an Allanons Worte. Es gelang mir, sie lange genug zurückzuhalten, um das Buch aus seinem Versteck zu holen. Ich stand mit dem Buch an meine Brust gepreßt auf der Veranda der Hütte, und Rumor drängte sich gegen mich, als mich die Schattenwesen erreichten, um mich zu zerreißen.
    Du dachtest, es wäre meine Magie gewesen, die mich einhüllte. Doch so war es nicht. Als sich die Schattenwesen um mich zusammenzogen, kam eine in

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