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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Elfenstein wird dafür sorgen.«
    Ein unsicherer Moment ärgerlichen Schweigens entstand, während sich die beiden Männer gegenüberstanden. Sie waren undeutliche Schatten, die auf einer Steinbank unter den Schatten der Schloßmauern saßen. »Und du?« fragte Walker schließlich. »Und Rumor? Könnt ihr mit mir fortgehen?«
    Cogline lächelte schwach. »Wir haben unser Leben teuer bezahlt, Walker. Wir sind an die Magie der Druidengeschichten gebunden. Wir sind unwiderruflich gebunden und müssen bei ihnen bleiben. Wenn sie nicht wieder für die Welt der Menschen gewonnen werden, können auch wir nicht wieder zurückgebracht werden.«
    »Schatten.« Walker stieß das Wort aus wie einen Fluch. Er fühlte, wie sich das Gewicht von Paranors Steinen um ihn herum legte. »Also kann ich meine eigene Freiheit erlangen, aber nicht deine. Ich kann gehen, aber du mußt bleiben.« Sein Lächeln war hart. »Das würde ich natürlich niemals tun. Nicht, nachdem du dein eigenes Leben aufgegeben hast, damit ich meines behalten konnte. Das wußtest du, nicht wahr? Du wußtest es von Anfang an. Und Allanon wußte es sicher auch. Ich bin also auf jeden Fall gefangen, nicht wahr? Ich spekuliere darüber, wer ich sein und was ich tun werde, und wie ich mein eigenes Schicksal unter Kontrolle bringen kann, aber meine Worte sind bedeutungslos.«
    »Walker, du bist nicht an uns gebunden«, warf Cogline schnell ein. »Rumor und ich haben darum gekämpft, dich zu retten, weil wir es wollten.«
    »Du hast gekämpft, weil es nötig war, wenn ich Allanons Aufgabe ausführen sollte, Cogline. Es gibt keinen Ausweg, solange ich lebe. Wenn ich mich weigere, sie jetzt auszuführen, oder wenn es mir mißlingt, dann wird alles, was vorher war, umsonst gewesen sein!« Er kämpfte um seine Selbstkontrolle, als seine Stimme zu einem Schreien zu werden drohte. »Sieh nur, was man mir antut!«
    Cogline wartete einen Moment und sagte dann leise: »Ist es wirklich so schlimm, Walker? Bist du so sehr mißbraucht worden?«
    Es entstand eine Pause. Walker sah ihn an. »Weil ich nichts dazu zu sagen habe, was aus mir werden soll? Weil es mir bestimmt ist, etwas zu tun, was ich verachte? Weil ich in einer Weise handeln muß, in der ich sonst niemals handeln würde? Alter Mann, du erstaunst mich.«
    »Aber nicht genug, um dich zu einer Antwort zu reizen?«
    Walker schüttelte angewidert den Kopf. »Antworten sind sinnlos. Jede Antwort, die ich jetzt gebe, würde später nur auf mich zurückfallen. Ich habe das Gefühl, als würde ich in dieser Angelegenheit von meinen eigenen Gedanken betrogen. Es ist besser, mit dem umzugehen, was da ist, als mit dem, was sein wird, nicht wahr?« Er seufzte. Die Kälte des Gesteins drang in ihn, doch er spürte das jetzt zum ersten Mal. »Ich bin hier genauso gefangen wie du«, flüsterte er.
    Cogline lehnte sich gegen die Schloßmauer zurück, und es sah einen Moment so aus, als werde er in sie hinein verschwinden. »Dann fliehe, Walker«, sagte er ruhig. »Nicht indem du vor deinem Schicksal davonläufst, sondern indem du es willkommen heißt. Du hast von Anfang an darauf bestanden, daß du dir nicht erlauben würdest, von den Druiden benutzt zu werden. Glaubst du, ich dächte anders darüber? Wir sind beide Opfer von Umständen, die vor dreihundert Jahren in Gang gesetzt wurden. Für uns beide würde nichts von dem gelten, wenn wir die Wahl hätten. Aber wir haben keine Wahl. Und es hat keinen Sinn, auf das zu schimpfen, was uns angetan wurde. Also, Walker, tu etwas, um die Dinge zu deinem Vorteil zu verändern. Tu das, was dir vorherbestimmt ist, werde, was du werden mußt, und dann handele so, wie du es für richtig hältst.«
    Walker lächelte ironisch. »Also möchtest du, daß ich mich verwandele. Wie soll ich das tun, Cogline? Das mußt du mir noch sagen.«
    »Fang mit den Druidengeschichten an. Alle Geheimnisse der Magie sollen darin enthalten sein.« Die Hand des alten Mannes umklammerte impulsiv seinen Arm. »Gehe hinauf in den Keep, nimm die Geschichten aus ihrem Gewölbe, eine nach der anderen, und sieh selbst, was sie dich lehren können. Die Antworten, die du brauchst, müssen darin liegen. Zumindest ist das etwas, mit dem du beginnen kannst.«
    »Ja«, stimmte Walker zu, wobei er innerlich über die Möglichkeit nachgrübelte, daß Cogline recht haben könnte, daß er das, was er suchte, nicht erringen könnte, wenn er sein Schicksal verleugnete, sondern nur dadurch, daß er es zu seinem eigenen Nutzen

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