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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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dergleichen geschah. Ihr Atem verlangsamte und ihre Gedanken zerstreuten sich, und schließlich schlief sie ein.
    Allerdings war sie schon wieder wach und angezogen, als das Klopfen an der Tür erklang, das sie wecken sollte. Gavilan stand davor. Er trug eine graubraune Jagdkleidung mit vielen Waffen. Sie vermißte das vertraute Grinsen an ihm. Auf einmal sah er wie jemand völlig anderes aus.
    »Ich dachte, du würdest vielleicht gern mit mir zur Mauer hinuntergehen«, sagte er einfach.
    Ihr Lächeln, mit dem sie ihm antwortete, brachte auch eine Spur des seinen zurück. »Das würde ich gern«, stimmte sie zu.
    Mit Garth im Schlepptau verließen sie den Palast und gingen durch die dunklen, verlassenen Straßen der Stadt. Wren hatte gedacht, die Menschen würden wach und aufmerksam sein und beobachten wollen, was geschehen würde, wenn die Magie des Loden beschworen würde. Aber die Häuser der Elfen waren dunkel und ruhig, und jene Elfen, die beobachteten, taten dies aus den Schatten heraus. Vielleicht hatte Ellenroh ihnen gar nicht gesagt, wann die Verwandlung stattfinden würde, überlegte sie. Sie bemerkte, daß ihnen jemand folgte und schaute zurück. Ein Dutzend Schritte hinter ihnen entdeckte sie Cort. Triss hatte ihn wohl geschickt, um sicherzugehen, daß sie den Versammlungsort rechtzeitig erreichten. Triss ging wohl mit der Königin dorthin. Oder mit Eowen Cerise oder mit Aurin Striate. Vielleicht hatte das auch Dal übernommen. Sie alle scharten sich unten am Keel an jener Tür zusammen, die in die jenseitige Trostlosigkeit hinausführte, in die rauhe und karge Leere, die sie durchqueren mußten, um zu überleben.
    Sie gelangten ohne Zwischenfall dorthin. Die Dunkelheit war noch ungebrochen, das Licht der Dämmerung noch unter dem Horizont verborgen. Alle waren versammelt - die Königin, Eowen, die Eule, Triss, Dal und jetzt sie vier. Nur neun, dachte Wren. Plötzlich wurde sie sich der Tatsache bewußt, wie wenige sie waren und daß das Schicksal von vielen von ihnen abhing. Sie tauschten Umarmungen und verstohlene Worte der Ermutigung aus und waren nicht mehr als eine Handvoll Schatten, die geflüsterte Worte in die Nacht schickten. Sie alle trugen Jagdkleidung, die bequem und robust war, die Schutz bot vor dem Wetter und vielleicht auch ein wenig gegen die Gefahren, die sie draußen erwarteten. Sie alle trugen Waffen, außer Eowen und der Königin. Ellenroh trug den Ruhkstab, dessen dunkles Holz schwach schimmerte. Auch in der fast vollständigen Schwärze blinkte und schimmerte der Loden noch in unzähligen Farben. Auf dem Keel lag die Magie als beständiges Glühen, das die Festungsmauern erhellte und himmelwärts strebte. Elfenjäger patrouillierten in Sechsergruppen an den Mauern, und weitere Wachen waren auf ihren Türmen postiert. Das Grollen und Zischen von außerhalb drang nur selten aus der Ferne zu ihnen, als seien die Wesen, die es verursachten, uninteressiert und wollten eher schlafen.
    »Wir werden ihnen eine Überraschung bereiten, bevor diese Nacht vorüber ist, nicht wahr?« flüsterte Gavilan Wren ins Ohr. Ein zögerndes Lächeln lag auf seinem Gesicht.
    »Wenn wirklich sie diejenigen sind, die am Ende überrascht sein werden«, flüsterte sie zurück.
    Sie sah Aurin Striate an der Tür, die in die Tunnel hinunterführte, und trat neben ihn. Seine zerknitterte Gestalt bewegte sich in der Dunkelheit. Er sah sie an und nickte ihr zu.
    »Augen und Ohren geschärft, Wren?«
    »Ich glaube schon.«
    »Die Elfensteine bereit?«
    Sie preßte die Lippen zusammen. Die Elfensteine lagen in einem neuen Lederbeutel, der um ihren Hals hing - sie konnte ihr Gewicht auf ihrer Brust ruhen spüren. Es war ihr bis jetzt gelungen, nicht an sie zu denken. »Denkt Ihr denn, ich werde sie brauchen?«
    Er zuckte die Achseln. »Du hast sie das letzte Mal doch auch gebraucht.«
    Sie war einen Augenblick ruhig und überdachte, was da auf sie zukam. Irgendwie hatte sie geglaubt, sie könne Morrowindl entkommen, ohne die Magie erneut beschwören zu müssen.
    »Es scheint dort draußen ruhig zu sein«, sann sie hoffnungsvoll.
    Er nickte. Seine schlanke Gestalt lehnte gegen die Mauer. »Sie werden uns nicht erwarten. Wir werden unsere Chance bekommen.«
    Sie rückte neben ihn, so daß sich ihre Schultern berührten. »Wie groß wird die Chance sein, Eule?«
    Er lachte tonlos. »Welchen Unterschied macht das schon? Es ist unsere einzige Chance!«
    Barsimmon Oridio tauchte aus der Dunkelheit auf. Er ging direkt zur

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