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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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erwiesen. Die Elfen nahmen Bremen als einen verwandten Geist auf und ermöglichten ihm den Zugang zu ihrem Arsenal aus kleinen Formen der Magie und fast vergessenen Schriften. Im Laufe der Zeit entdeckte er wahre Schätze darunter. Er bereiste andere Länder, entdeckte auch dort Reste von Magie, wenn auch nicht so hochentwickelt und in vielerlei Hinsicht selbst denjenigen fremd, denen sie diente.
    Während der ganzen Zeit bemühte er sich unaufhörlich darum, den Beweis für seine immer stärker werdende Überzeugung zu finden, daß die Gerüchte um den Dämonenlord und die Schädelträger der Wahrheit entsprachen, daß es sich bei ihnen um die rebellischen Druiden handelte, die viele Jahre zuvor aus Paranor geflohen waren, daß sie die Kreaturen waren, die man im Ersten Krieg der Rassen besiegt hatte. Aber der Beweis ähnelte dem Duft von Blumen, der im Wind verweht - im einen Moment noch spürbar, im nächsten bereits verflogen. Rücksichtslos hatte Bremen Hinweise verfolgt, über Grenzen und Königreiche hinweg, von einer Erzählung zur nächsten. Am Ende hatte ihn die Spur ins Schädelreich selbst geführt, ins Herz der Domäne des Dämonenlords. Hier, in den Katakomben, hielt er sich zwischen den Untergebenen des Dunklen Lords verborgen und wartete auf eine Gelegenheit, die es ihm erlauben würde, mit seinem Wissen zu entkommen. Wäre er stärker gewesen, hätte er vielleicht schon eher zu diesem Wissen gelangen können. Aber es hatte ihn Jahre gekostet, die notwendigen Fähigkeiten zu entwickeln, um eine Reise in den Norden zu überleben. Jahre des Studiums und des Forschens waren nötig gewesen. Vielleicht hätte er weniger Zeit gebraucht, wenn der Rat ihn unterstützt hätte, wenn er - ohne Aberglauben und Ängste - alle Möglichkeiten ausgeschöpft hätte. Aber dies war nie geschehen.
    Bremen seufzte, als er sich jetzt wieder daran erinnerte. Der Gedanke stimmte ihn traurig. Soviel Zeit war verschwendet, so viele Gelegenheiten verpaßt worden. Vielleicht war es für die Druiden von Paranor bereits zu spät. Was konnte er ihnen jetzt sagen, um sie von der Gefahr, die ihnen drohte, zu überzeugen? Würden sie ihm überhaupt glauben, wenn er ihnen erzählte, was er entdeckt hatte? Es waren mehr als zwei Jahre vergangen, seit er die Druidenfestung besucht hatte. Einige hielten ihn wahrscheinlich für tot. Andere wünschten vermutlich sogar, daß er tot wäre. Es würde nicht einfach sein, sie davon zu überzeugen, daß sie in ihren Vermutungen über den Dämonenlord unrecht gehabt hatten, daß sie noch einmal über ihre Verpflichtungen gegenüber den Rassen und, noch wichtiger, über ihre Weigerung, sich der Magie zu bedienen, würden nachdenken müssen.
    Als der Morgen anbrach, verließen sie den dichten Wald. Das Licht wechselte von einem hellen Silber zu Gold, als die Sonne über die Gipfel der Drachenzähne stieg und die Lücken in den Baumkronen durchbrach, um den feuchten Boden zu erwärmen. Die Bäume standen hier nicht mehr so dicht, waren nur noch kleine Grüppchen und einzelne Wachposten. Vor ihnen erhob sich Paranor aus dem dunstigen Licht. Die Festung der Druiden bestand aus einer massiven Steinzitadelle auf einem Felsen, der wie eine Faust aus der Erde emporragte. Die Mauern der Festung erhoben sich mehrere hundert Fuß in den Himmel, gekrönt von blendend weiß gebleichten Türmen und Zinnen. Kleine Fähnchen flatterten an jeder Ecke, einige ehrten mit ihren Insignien die Hohen Druiden, die Paranor einst gedient hatten, andere repräsentierten die Herrscherhäuser der Vier Länder. Nebel hing an dem hochgelegenen Gebäude und griff nach den dunkleren Schatten am Grund der Festung, wo die Sonne die Nacht noch nicht weggebrannt hatte. Es war ein beeindruckender Anblick, dachte Bremen. Selbst jetzt, selbst für einen Ausgestoßenen.
    Kinson schaute fragend über die Schulter zurück, aber Bremen gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, daß er weitergehen sollte. Es war nichts gewonnen, wenn sie langsamer wurden. Dennoch zwang ihn allein der Anblick der Festung zum Nachdenken. Das Gewicht ihrer Steine schien sich auf seine Schultern zu legen, eine Bürde, die er nicht beiseite schieben konnte. Welch gewaltige, unversöhnliche Wucht, dachte er. Irgendwie spiegelte sie auch den trotzigen Entschluß derjenigen wider, die hier lebten. Er wünschte, es wäre anders. Er wußte, er mußte daran arbeiten, daß es anders würde.
    Sie traten unter den Bäumen hervor, wo das Sonnenlicht noch immer ein Eindringling

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