Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
Ihren Dienstrang bezahlen. Selbst einige Jungs hier. Ich nehme an, die Schottische Brigade hat einige Gentlemen in den Reihen.«
    Das war es also. Urquhart war nicht nervös wegen des bevorstehenden Kampfes, sondern eher wegen Sharpes Reaktion bei dieser Unterhaltung. Der Captain wollte Sharpe loswerden, und bei dieser Erkenntnis fühlte er sich noch verlegener. Er hatte so sehr erhofft, Offizier zu werden, und jetzt wünschte er bereits, nie von der Beförderung geträumt zu haben. Was hatte er denn erwartet? Dass man ihm auf die Schulter klopfte und ihn als lange verlorenen Bruder willkommen hieß? Ihm das Kommando über eine Kompanie gab?
    Urquhart sah ihn erwartungsvoll an und wartete auf eine Antwort, Sharpe sagte jedoch nichts.
    »Vierhundert Pfund, Sharpe«, sagte Urquhart. »Das ist der offizielle Preis für ein Ensign-Patent, aber unter uns gesagt, können Sie noch mehr verlangen. Mindestens fünfzig weitere, vielleicht sogar hundert. Aber wenn Sie hier an einen einfachen Soldaten verkaufen, sollten Sie sich genau vergewissern, dass er zahlungsfähig ist.«
    Sharpe schwieg immer noch. Gab es beim 94. gemeine Soldaten, die wirklich Gentlemen waren? Solche Männer konnten es sich erlauben, Offiziere zu sein und hatten die gute Kinderstube eines Offiziers, doch bis ein Patent frei war, dienten sie in den Mannschaften und aßen in der Offiziersmesse. Sie waren weder Fisch noch Fleisch. Wie Sharpe selbst. Und jeder davon würde die Chance ergreifen, ein Patent zu kaufen. Aber Sharpe brauchte das Geld nicht. Er besaß bereits ein Vermögen, und wenn er die Armee verlassen wollte, dann brauchte er nur auf sein Offizierspatent zu verzichten und konnte als reicher Mann davonspazieren.
    »Natürlich«, fuhr Urquhart fort, ohne Sharpes Gedanken zu ahnen, »wenn ein anständiger Armeeagent einen schriftlichen Vertrag ausstellt, hätten Sie keine Sorgen. Die meisten unserer Jungs vertrauen auf John Borrey in Edinburgh, denn wenn Sie einen seiner Verträge sehen, können Sie volles Vertrauen hineinsetzen. Borrey ist ein ehrbarer Mann, ebenfalls ein Calvinist, wissen Sie.«
    »Und ein Freimaurer, Sir?«, fragte Sharpe. Er wusste nicht, warum er das sagte, die Frage war ihm einfach herausgeplatzt. Vermutlich, um zu erfahren, ob ein Freimaurer das Gleiche war wie ein Calvinist.
    »Das kann ich wirklich nicht sagen.« Urquharts Miene verfinsterte sich, und seine Stimme wurde kühler. »Das Entscheidende ist, dass man ihm trauen kann.«
    Vierhundertfünfzig Pfund, dachte Sharpe. Kein Pappenstiel. Ein weiteres kleines Vermögen zusätzlich zu seinem Schatz, und er war versucht, Urquharts Rat zu beherzigen. Er würde im 74. nie willkommen sein, und mit dem Startkapital konnte er in England schon etwas anfangen.
    »Denken Sie darüber nach, Sharpe«, sagte Urquhart, »denken Sie darüber nach. Jock, mein Pferd!«
    Sharpe warf die Zigarre fort. Sein Mund war trocken, und der Rauch war beißend. Als Urquhart auf sein Pferd stieg und die gerade erst angerauchte Zigarre auf dem Boden liegen sah, bedachte er Sharpe mit einem unfreundlichen Blick. Einen Augenblick hatte es den Anschein, als ob er etwas sagen wollte, doch dann nahm er die Zügel auf und ritt davon.
    Leck mich, dachte Sharpe. Ich kann dir nichts recht machen.
    Die britischen Galloper-Geschütze waren jetzt in Reichweite der feindlichen Kanonen. Eines der Marathen-Geschosse landete genau auf einer Lafette. Ein Rad zersplitterte, und das Sechspfünder-Geschütz kippte zur Seite. Die Kanoniere sprangen von der Protze, doch bevor sie das Ersatzrad losmachen konnten, ging das Ochsengespann durch. Sie zogen das beschädigte Geschütz zu den Sepoys zurück, und eine große Staubwolke stieg auf, als die Radnabe über das trockene Erdreich schleifte. Die Kanoniere rannten, um die Ochsen abzufangen, doch dann geriet ein zweites Gespann in Panik. Die Ochsen hatten ihre bemalten Hörner gesenkt und flüchteten vor dem Beschuss. Die Marathen-Geschütze feuerten jetzt schnell. Eine Kanonenkugel schlug in ein zweites Gespann, und Ochsenblut spritzte himmelwärts. Die feindlichen Geschütze waren großkalibrig und hatten eine viel größere Reichweite als die kleinen britischen Sechspfünder. Ein paar Granaten explodierten hinter den in Panik geratenen Ochsen und trieben sie noch schneller auf die Sepoy-Bataillone zur Rechten von Wellesleys Linie zu. Die Protzen hüpften wild über den holprigen Grund. Sharpe sah, dass General Wellesley seinem Pferd die Sporen gab und auf die Sepoys

Weitere Kostenlose Bücher