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Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Wassertor kommen sah.« McCandless’ Stimme klang anklagend. »Er sagte, der Mann hatte einen Rock mit roten Aufschlägen und keinem einzigen Knopf. Der Mann schien sich seiner Beobachtung ziemlich sicher gewesen zu sein.«
    »Er war vermutlich von der Schlacht verwirrt, Sir. Würde mich nicht wundern, wenn er den Verstand verloren hat.«
    »Und wer hat Sergeant Hakeswill zu den Tigern gebracht?«, fragte McCandless.
    »Das weiß nur der liebe Gott, Sir. Und der wird es nicht sagen.«
    Der Colonel, der Blasphemie witterte, runzelte die Stirn.
    »Hakeswill sagt, Sie waren das«, beschuldigte er Sharpe.
    »Hakeswill ist verrückt, Sir, und Sie können ihm nichts von dem glauben, was er behauptet«, sagte Sharpe.
    Und Hakeswill war mehr als verrückt, er war am Leben! Irgendwie war er den Tigern entkommen. Keine der Bestien hatte den Sergeant angegriffen, den man vor sich hin plappernd im Hof gefunden hatte. Er hatte nach seiner Mutter geweint und seine Liebe für Tiger erklärt.
    »Ich liebe alle Pussykatzen«, hatte er zu seinen Rettern gesagt. »Ich kann nicht getötet werden, ich bin unsterblich!«, hatte er geschrien, als die Rotröcke ihn sanft weggeführt hatten. »Gott liebt mich«, hatte er behauptet, und dann hatte er verlangt, dass Sharpe verhaftet und wegen versuchten Mordes angeklagt wurde, doch Lieutenant Lawford war rot geworden und hatte geschworen, dass Sharpe immer bei ihm geblieben sei, nachdem er die Sprengladung in die Luft gejagt hatte.
    Die beiden Männer waren in einem der Bordelle der Stadt gefunden worden, wo sie die Freudenmädchen vor den betrunkenen, randalierenden Siegern beschützt hatten.
    »Hakeswill ist ein Glückspilz«, sagte McCandless trocken und gab jeden weiteren Versuch auf, Sharpe die Wahrheit zu entlocken. »Diese Tiger waren Menschenfresser.«
    »Aber keine Teufelsfresser, Sir. Ein Happen von Hakeswill, und ihnen wäre der Appetit für immer vergangen.«
    »Er schwört immer noch, dass Sie ihn den Tigern vorgeworfen haben«, sagte McCandless. »Ich bezweifle nicht, dass er versuchen wird, sich zu rächen.«
    »Das bezweifle ich ebenso wenig, aber ich werde für ihn bereit sein.« Und beim nächsten Mal, dachte Sharpe, werde ich dafür sorgen, dass der Dreckskerl stirbt.
    McCandless drehte sich um, als die langsame Prozession am Ende der langen Straße auftauchte, die zum Mausoleum führte.
    Gegenüber von ihm, hinter einer Ehrengarde des 73. Regiments des Königs, jetzt in Diensten des Radschas, beobachtete Appah Rao ebenfalls das Nahen der Prozession. Appah Raos Familie und seine Bediensteten lebten alle. McCandless hatte in Appah Raos Hof gesessen, eine Muskete auf dem Schoß, und jeden Rotrock oder Sepoy abgewiesen, der zum Haus gekommen war. So hatte Mary völlig unversehrt überlebt, und Sharpe hatte gehört, dass sie Kunwar Singh heiraten würde, und er freute sich für sie. Er erinnerte sich, dass er versprochen hatte, ihr den Rubin zu schenken, und er lächelte bei dem Gedanken. Jetzt würde er ihn vielleicht einem anderen Mädchen schenken. Der Rubin Tippus steckte tief in seinem Beutel, versteckt wie all die anderen erbeuteten Edelsteine.
    Der gedämpfte Trommelwirbel näherte sich, und die Ehrengarde aus Rotröcken stand still. Dem Sarg folgten Trauernde, die meisten davon Offiziere Tippus, unter ihnen Gudin.
    McCandless nahm seinen Zweispitz ab.
    »Es wird noch mehr Kämpfe geben, Sharpe«, sagte der Colonel leise. »Wir haben noch viele andere Feinde in Indien.«
    »Dessen bin ich sicher, Sir.«
    Der Colonel blickte Sharpe von der Seite an. Er sah einen jungen Mann, hart wie Feuerstein, und der Zorn in Sharpes Herzen machte ihn gefährlich wie Stein und Stahl, doch da war ebenfalls eine Herzensgüte und Freundlichkeit in ihm. McCandless hatte diese Freundlichkeit im Kerker erlebt, und er glaubte, dass sie eine Seele verriet, die es wert war, bewahrt zu bleiben.
    »Ich könnte Sie gebrauchen, wenn Sie dazu bereit wären«, sagte der Colonel.
    Sharpe war überrascht. »Ich dachte, Sie kehren heim, Sir. Nach Schottland.«
    McCandless zuckte mit den Schultern. »Hier gibt es Arbeit, die noch erledigt werden muss, Sharpe. Und was könnte ich in Schottland erledigen, außer von Indien zu träumen? Ich glaube, ich bleibe noch eine Zeit lang hier.«
    »Und mir wäre es eine Ehre, Ihnen zu helfen, Sir, und ich wäre bereit«, sagte Sharpe. Dann nahm er seinen Hut ab, als sich der Sarg näherte. Sein Haar, das er nicht zusammengebunden oder gepudert hatte, fiel locker

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