Sharpes Feuerprobe
sein. Die meisten Feinde Tippus waren andere indische Staaten, doch zugebenermaßen fanden seine erbittertsten Schlachten gegen die Briten (und deren indische Verbündete) statt. Aber er konnte sich nie ganz auf seine Hindu-Untertanen verlassen.
Niemand weiß mit Sicherheit, ob er am Tage seines Todes verraten worden ist, doch es scheint sehr wahrscheinlich zu sein, dass verschiedene Hindu-Offiziere – wie der fiktive Appah Rao – ihn absichtlich nur widerstrebend unterstützten. Die moslemische Religion Tippus und seine Bevorzugung der persischen Sprache stellen ihn heutzutage außerhalb der indischen Tradition. Dies ist vielleicht der Grund, weshalb mir ein gebildeter Inder versicherte, Tippu sei in Wahrheit ein Hindu gewesen. Er war es nicht, und kein Maß an Wunschdenken kann ihn zu einem »indischen« Helden machen. Ebenso braucht seine Geschichte keine Beschönigung, denn er war ohnehin ein Held, auch wenn er nie für die indische Unabhängigkeit kämpfte. Er kämpfte für die maisurische Vorherrschaft über Indien, was eine ganz andere Sache ist.
Ich möchte Elizabeth Cartmale-Freedman danken, die im Londoner India House stöberte und viele andere Recherchen für Sharpes Tiger durchführte. Für all die nützlichen Dinge ihrer Recherchen, die ich ausließ, entschuldige ich mich. Ich danke ebenfalls meinem Agenten, Toby Eady, der mich über seine Pflichterfüllung hinaus nach Srirangapatna begleitete. Selten ist eine Recherche erfreulicher gewesen. Wie üblich, wenn ich an Sharpe schreibe, schulde ich Lady Elizabeth Longford Dank für ihr hervorragendes Buch Wellington, die Jahres des Degens und dem verstorbenen Jac Weller für sein unentbehrliches Wellington in Indien .
Srirangapatna wird immer noch von der Erinnerung an Tippu beherrscht. Er war ein tüchtiger Herrscher, den die Inder verehren und den die Briten als abgebrühten Tyrannen betrachten. Dieser Ruf als Tyrann war natürlich vor allem auf seine Hinrichtung von dreizehn britischen Gefangenen vor dem Angriff zurückzuführen (nur acht von ihnen waren bei dem nächtlichen Scharmützel gefangen genommen worden, die anderen waren bereits in Gefangenschaft gewesen). Es ist unwahrscheinlich, dass die Hinrichtungen im Sommerpalast stattfanden, doch sie wurden von Tippus jettis ausgeführt, die auf die Art töteten, die in diesem Roman beschrieben ist. Diese Morde sind tadelnswert, doch sie sollten uns nicht für die Tugenden des Sultans blind machen. Er war ein tapferer Mann, ein bedeutender Soldat, und er gibt einen würdigen Feind für den jungen Richard Sharpe ab, der unter seinem kalten, aber sehr cleveren Sepoy-General noch einen langen Weg marschieren muss.
Dieses eBook wurde von der Plattform libreka! für Walter Kühn mit der Transaktion-ID 1107239 erstellt.
Weitere Kostenlose Bücher