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Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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über den roten Kragen, als er stillstand.
    Weit entfernt, jenseits des Flusses, fiel Regen auf ein grünes Land, doch über Sharpe schien die Sonne, schickte ihre Strahlen auf die weiße Kuppel des Mausoleums, in deren unterirdischen Gewölben Tippus Eltern ruhten. Jetzt würde er neben ihnen zur letzten Ruhe gebettet werden.
    Der Sarg wurde langsam an Sharpe vorbeigetragen. Die Sargträger trugen tigergestreifte Waffenröcke, während auf dem Sarg ein großes gestreiftes Tigerfell drapiert war. Es war ein schäbiges Fell, unbearbeitet und noch blutig, doch das beste, das in dem Chaos nach dem Fall der Stadt gefunden werden konnte. Auf einer Flanke befand sich eine lange alte Narbe, und Sharpe lächelte, als sein Blick darauf fiel. Er hatte diese Narbe schon gesehen. Er hatte sie in jener Nacht gesehen, in der er in Tippus Kerker gewesen war. Und jetzt sah er sie wieder, in einem Tigerfell, das den Sarg eines tapferen toten Königs bedeckte.
    Es war Sharpes Tiger.
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HISTORISCHE ANMERKUNG
 
    Die Belagerung und der Fall von Seringapatam (jetzt Srirangapatna) vom Mai 1799 beendete Jahrzehnte der Kriege zwischen der moslemischen Dynastie, die im Staat Maisur herrschte, und den britischen Invasoren. Die Briten, unter Lord Cornwallis, hatten die Stadt 1792 eingenommen, und zu dieser Zeit hatten sie entschieden, Tippu auf seinem Thron zu lassen. Doch die Gegensätze und die Vorliebes Tippus für ein Bündnis mit den Franzosen führten 1799 zum letzten Maisur-Krieg. Das Ziel des Krieges war einfach. Man wollte erreichen, was 1792 nicht geschafft worden war: Tippu zu entthronen, wozu letzten Endes einige sehr fadenscheinige Gründe ausgeheckt wurden, um eine Invasion von Maisur zu rechtfertigen. So ignorierten die Briten die Annäherungsversuche Tippus zum Frieden und marschierten gen Seringapatam. Es war ein brutaler, unverhüllter Akt der Aggression, der jedoch erfolgreich war, denn mit dem Tod Tippus war das größte Hindernis für die britische Herrschaft im südlichen Indien beseitigt, und somit verringerte sich die Chance, dass Napoleon, zu diesem Zeitpunkt an der Spitze einer französischen Armee, gestrandet in Ägypten, in dem Subkontinent intervenieren würde.
    Die Beschreibung des Falls der Stadt in diesem Roman ist im Wesentlichen akkurat. Zwei Himmelfahrtskommandos, eine unter dem unglücklichen Sergeant Graham, führten zwei Kolonnen von angreifenden Soldaten durch den breiten Südlichen Kaveri und die Bresche hinauf. Dort trennten sich die Kolonnen. Eine marschierte nördlich der Stadt um den äußeren Wall der Stadt, die andere südlich. Major General David Baird befehligte den Angriff, und weil er in der Hitze der Schlacht annahm, dass der Widerstand im Süden gewaltiger war, wandte er sich in diese Richtung. Tatsächlich stieß die nördliche Kolonne auf den stärksten Widerstand, was hauptsächlich auf die persönliche Führerschaft Tippus zurückzuführen war. Viele Augenzeugen auf beiden Seiten bezeugten die Tapferkeit Tippus. Er war protzig gekleidet und behängt mit Edelsteinen, doch er bestand darauf, in der Front seiner Männer zu kämpfen.
    Weitere Probleme bereiteten die Verteidiger, die von den Schützenauftritten feuerten, die durch den inneren Wall geschützt wurden. Erst als Captain Goodall, der Kommandeur der Leichten Kompanie des 12. Regiments, seine Männer über die stützende Querwand geführt hatte und so die Einnahme des inneren Walls begann, brach die Verteidigung zusammen. Der Kampf war kurz, doch extrem blutig. Es gab 1400 Mann Verluste bei den Angreifern, und über 6000 Soldaten fielen von der Truppe des Sultans.
    Ich habe mir eine große Freiheit mit den historischen Fakten des Angriffs erlaubt. Es gab keinen ausgedienten westlichen Torweg und ebenfalls keine Sprengladung. Die Idee mit der Sprengladung kam mir von einer gewaltigen und spektakulären Explosion, die zwei Tage vor dem Angriff auf die Stadt geschah. Man glaubt, dass eine britische Granate irgendwie eines der Pulvermagazine entzündet hatte, das dann in die Luft geflogen war. Ich änderte die Natur der Explosion und verzögerte sie um zwei Tage, weil fiktiven Helden geeignete Beschäftigung verschafft werden muss.
    Es gab ein paar französische Soldaten in Seringapatam, doch Nelsons Sieg am Nil hatte wirkungsvoll jede echte Chance für eine französische Intervention in Indien beendet. Colonel Gudin ist eine erfundene

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