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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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viehischen Riesen, der Sharpes Weg blockierte. Der Hahn der Waffe war nicht gespannt, aber keiner der Zivilisten schien das zu bemerken. »Haben Sie Schwierigkeiten, Sir?«, fragte Harper unschuldig.
    Ferreira wirkte erschrocken, wozu er allen Grund hatte. Harpers Erscheinen hatte ein paar der übrigen Zivilisten dazu gebracht, ihre Pistolen zu ziehen, und auf einmal sorgte das Entsichern der Waffen für Lärm auf dem Hügel. Major Ferreira, der ein Blutbad fürchtete, fuhr sie an, sie sollten die Waffen herunternehmen. Niemand gehorchte, bis der große Mann, der Bulle mit den mächtigen Fäusten, sie anbrüllte. Da erst sicherten sie hastig ihre Schlösser, nahmen die Waffen herunter und sahen verängstigt nach der Miene des großen Mannes. Bei allen Zivilisten handelte es sich um abgebrüht wirkende Kerle – sie erinnerten Sharpe an das Verbrecherpack, das den Osten Londons regierte, in dem er aufgewachsen war. Ihr Anführer aber, der Mann mit dem viehischen Gesicht und dem muskelbepackten Körper, war der merkwürdigste und Furcht einflößendste von ihnen allen. Er war ein Straßenkämpfer, davon kündeten die gebrochene Nase und die Narben auf Stirn und Wangen mehr als deutlich, aber Geld musste er auch besitzen, denn sein Leinenhemd war von guter Qualität, seine Hose aus dem besten Baumwollstoff geschneidert, und seine Stiefel mit ihren goldenen Troddeln waren aus weichem, teurem Leder gefertigt. Er sah aus, als sei er um die vierzig Jahre alt, auf dem Zenit seiner Lebenskraft, und seine schiere Größe verlieh ihm Selbstbewusstsein. Der Mann warf Harper einen Blick zu, allem Anschein nach schätzte er den Iren als möglichen Gegner ein, dann lächelte er unverhofft und hob seinen Mantel auf, den er, ehe er ihn anzog, abklopfte. »Was sich in dieser Kapelle befindet«, der große Mann machte einen Schritt auf Sharpe zu, »ist mein Eigentum.« Er sprach Englisch mit schwerem Akzent, und seine Stimme klang rau wie Schotter.
    »Und wer sind Sie?«, verlangte Sharpe zu wissen.
    »Gestatten Sie mir, senhor … «, begann Ferreira mit einer Vorstellung.
    Der große Mann unterbrach ihn: »Mein Name ist Ferragus.«
    »Ferragus«, wiederholte Ferreira, dann stellte er Sharpe vor: » Capito Sharpe.« Er starrte Sharpe an und zuckte dann mit den Schultern, wie um ihn wissen zu lassen, dass er auf die Ereignisse keinerlei Einfluss hatte.
    Ferragus richtete sich vor Sharpe zu voller Größe auf. »Ihre Arbeit hier ist erledigt, Captain. Den Mast gibt es nicht mehr, also können Sie gehen.«
    Sharpe trat aus dem Schatten des großen Mannes, setzte einen Schritt zur Seite, um ihn zu umrunden, und ging dann auf die Kapelle zu, wobei er das unverkennbare kratzende Geräusch vernahm, mit dem Harper den Hahn der Salvenbüchse entsicherte. »Vorsicht«, warnte der Ire. »Ein Zittern genügt, und dieses verfluchte Ding geht los. Es würde eine fürchterliche Schweinerei auf Ihrem Hemd anrichten, Sir.« Ferragus hatte sich umgedreht, um Sharpe aufzuhalten, aber die mächtige Büchse hielt ihn in Schach.
    Die Tür der Kapelle war nicht verschlossen. Sharpe schob sie auf und brauchte einen Moment, bis sich seine Augen vom gleißenden Sonnenlicht auf die schattige Dunkelheit im Innern der Kapelle umgestellt hatten. Dann aber sah er, was sich darin befand, und fluchte.
    Er hatte eine kärglich ausgestattete Landkapelle erwartet, wie er ihrer Dutzende gesehen hatte, doch stattdessen war das kleine Gebäude mit Säcken gefüllt – und zwar mit so vielen Säcken, dass nur ein schmaler Gang frei blieb, der zu einem roh gezimmerten Altar mit dem Bild einer blau gekleideten Jungfrau Maria führte. Diese war übersät mit kleinen Fetzen Papier, hinterlassen von verzweifelten Bauern, die auf der Suche nach einem Wunder auf den Gipfel des Hügels gepilgert waren. Jetzt richtete sich der Blick der Jungfrau traurig auf die Säcke. Sharpe zog seinen Degen und stach in einen hinein. Ein wenig Mehl, das aus dem Spalt rieselte, war sein Lohn. Er versuchte es bei einem anderen Sack und sah noch mehr Mehl auf die nackte Erde rieseln. Ferragus hatte beobachtet, was Sharpe getan hatte, und appellierte an Ferreira, der widerwillig die Kapelle betrat. »Meine Regierung hat Kenntnis davon, dass sich dieses Mehl hier befindet«, sagte er.
    »Können Sie das beweisen?«, fragte Sharpe. »Sie haben doch sicher ein Dokument dafür, oder?«
    »Es ist Angelegenheit der portugiesischen Regierung«, erwiderte Ferreira steif. »Und Sie gehen jetzt.«
    »Ich habe

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