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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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nahe gekommen sein, und eins der Bataillone feuerte Salven ab, unterstützt von den Kanonen der Royal Horse Artillery. Er konnte den leisen Donner der weit entfernten Geschütze gerade noch ausmachen. Dann richtete er das Glas nach Norden, ließ die Linsen über eine raue Landschaft aus Hügeln, Felsen und kahl gefressenen Weiden wandern. Es war nichts zu sehen, nicht das Geringste, bis er plötzlich die Spur eines anderen Grüntons erkannte. Er riss das Glas zurück, brachte es in Position, und dann sah er sie.
    Kavallerie. Französische Kavallerie. Dragoner in ihren grünen Röcken. Sie befanden sich mindestens eine Meile weit weg in einem Tal, bewegten sich aber auf die Telegrafenstation zu. Glänzend brach sich das Sonnenlicht auf ihren Schnallen, Verschlüssen und Steigbügeln, während Sharpe versuchte, sie zu zählen. Vierzig? Sechzig vielleicht, es ließ sich schwer schätzen, denn die Schwadron bewegte sich zwischen den Felsen im Herzen des Tals im Zickzack und entglitt immer wieder aus der Sonne in den Schatten. Sie schienen keine besondere Eile zu haben, und Sharpe fragte sich, ob sie entsandt worden waren, um die Telegrafenstation einzunehmen, die den vorstoßenden Franzosen genauso gute Dienste leisten würde wie zuvor den Briten.
    »Wir bekommen Gesellschaft!«, rief Sharpe hinunter zu Harper. Anstand und Höflichkeit geboten, dass er es Slingsby mitteilte, aber er konnte sich kaum dazu durchringen, mit dem Mann ein Wort zu wechseln, also sprach er stattdessen mit Harper. »Mindestens eine Schwadron von grün berockten Bastarden. Etwa eine Meile entfernt, aber in ein paar Minuten könnten sie hier sein.« Er schob das Fernrohr zusammen, stieg die Leiter hinab und nickte dem irischen Sergeant zu.
    »Stecken Sie’s an«, sagte er.
    Die mit Terpentin getränkten Strohballen gingen lichterloh in Flammen auf, doch es dauerte ein paar Augenblicke, ehe die dicken Latten des Gerüsts Feuer fingen. Wie immer fasziniert von mutwilliger Zerstörung, sah Sharpes Kompanie hingerissen zu und ließ ein wenig Jubel ertönen, als die hohe Plattform endlich zu brennen begann. Sharpe war zum östlichen Rand des kleinen Gipfelplateaus gegangen, aber ohne die Höhe der Plattform konnte er die Dragoner nicht länger ausmachen. Hatten sie sich verzogen? Wenn sie gehofft hatten, den Signalmast intakt einzunehmen, beschlossen sie jetzt, wo sie den Rauch auf dem Gipfel sahen, vielleicht, sich die Mühe zu sparen.
    Lieutenant Slingsby schloss sich ihm an. »Ich möchte keine große Sache daraus machen«, sagte er mit gesenkter Stimme, »aber Sie haben gerade äußerst grob mit mir gesprochen, Sharpe, in der Tat, äußerst grob.«
    Sharpe sagte nichts. Er stellte sich vor, was es für ein Vergnügen sein musste, den kleinen Bastard auszuweiden.
    »Das missfällt mir nicht um meinetwillen«, fuhr Slingsby, der noch immer gedämpft sprach, fort. »Aber es bekommt den Männern nicht gut. Überhaupt nicht gut. Es mindert ihren Respekt vor dem Patent des Königs.«
    Sharpe wusste, dass er den Tadel verdiente, aber er war nicht gewillt, Slingsby auch nur um einen Zoll nachzugeben. »Sind Sie der Ansicht, die Männer respektieren das Patent des Königs?«, fragte er stattdessen.
    »Selbstverständlich.« Die Frage schien Slingsby zu schockieren. »Ohne Zweifel.«
    »Ich habe es nicht getan«, sagte Sharpe und fragte sich, ob das, was er in Slingsbys Atem witterte, Rum war. »Ich habe das Patent des Königs nicht respektiert«, fuhr er fort und beschloss zu glauben, dass er sich den Geruch nur eingebildet hatte. »Nicht, als ich noch zu den Mannschaften gehörte. Für mich waren die meisten Offiziere überbezahlte Bastarde.«
    »Sharpe«, protestierte Slingsby, doch was immer er hatte sagen wollen, blieb ihm im Halse stecken, als er die Dragoner am Fuß des Hügels auftauchen sah.
    »Ungefähr fünfzig von ihnen«, informierte ihn Sharpe. »Und sie kommen hierher.«
    »Wir sollten vielleicht in Stellung gehen?« Slingsby wies auf den Hang im Osten, der mit Felsblöcken übersät war und somit eine Schützenlinie höchst effizient verbergen würde. Der Lieutenant straffte den Rücken und schlug die Hacken seiner Stiefel zusammen. »Es wäre mir eine Ehre, die Männer den Hügel hinabzuführen, Sharpe.«
    »Es mag ja eine verdammte Ehre sein«, entgegnete Sharpe sarkastisch, »aber verdammter Selbstmord wäre es trotzdem. Wenn wir mit den Bastarden kämpfen«, fuhr er fort, »möchte ich lieber auf dem Gipfel sein statt verstreut an einem

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