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Sharpes Lösegeld

Sharpes Lösegeld

Titel: Sharpes Lösegeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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nicht wie gewohnt zusammengebunden, indem er das Gebiss des einen am Kummet des anderen befestigte. Dadurch konnte ein Pferd das andere überholen und den Wagen aus der Spur bringen. Keiner der Husaren hatte es bemerkt, aber sie spürten, dass etwas nicht stimmte, weil das Pferd auf der rechten Seite ständig versuchte, das andere Tier zu überholen und auf dessen Seite zu gelangen. Der frustrierte Rappe zog wie ein Schwein, und wenn der Fahrer ihn mit der Peitsche prügelte, zog er nur noch härter. »Sie müssen den Rappen zügeln«, erklärte Sharpe dem Kutscher.
    »Als hätte ich noch nie auf dem Kutschbock gesessen«, erwiderte der Mann, und der Wagen ruckte wieder zur Seite. Beinahe wäre Lebecque von der Ladefläche geschleudert worden.
    »Zügeln Sie den Rappen«, sagte Sharpe, »und lassen Sie den Braunen das Tempo bestimmen.«
    »Halten Sie die Schnauze!«, entgegnete der Mann und knallte wieder mit der Peitsche. Der Rappe machte einen Satz vorwärts, der Braune scheute, und Lebecque und der andere Aufpasser mussten sich festhalten, als der Wagen über die erhöhte Straßenmitte holperte.
    »Mistviecher!«, beschimpfte Lebecque die Pferde, und der Kutscher schlug abermals mit der Peitsche. Die beiden Pferde drängten gegeneinander, und der Wagen schwankte wieder wie ein Boot auf stürmischer See.
    »Jetzt hören Sie doch zu!«, rief Sharpe. »Lassen Sie den Braunen führen!«
    Lebecque fluchte, als der Wagen wieder in die Spurrillen krachte. »Halt!«, rief er, und der Kutscher zog gehorsam an den Zügeln. »Sie …«, Lebecque wies auf Sharpe, »… Sie fahren. Und ich sitze dann neben Ihnen.« Er hob wieder den Rockschoß und zeigte die große Pistole.
    Wie ihm geheißen, stieg Sharpe auf den Kutschbock. Lebecque setzte sich neben ihn, während sich die beiden anderen Männer auf der Ladefläche niederließen. Die beiden waren ebenfalls mit Pistolen bewaffnet, doch Sharpe hatte sie nun dort, wo er sie haben wollte, so wie er genau dort war, wo er sein wollte. Er war dem Hof entkommen und konnte sich wehren.
    Er schnalzte mit der Zunge, zügelte die Geschwindigkeit des Rappen und ließ den Wagen die Steigung zum Dorf hinauffahren. Der Schnee fiel unbeständig und leicht, wirbelte um die schwarzen Äste, aber der Himmel wurde unheilvoll dunkler, und Sharpe vermutete, dass bald heftiges Schneetreiben einsetzen würde, das es ihm unmöglich machte, an einem Tag nach Caen zu gelangen und wieder zurückzukehren. Doch er hatte überhaupt nicht die Absicht, Caen zu erreichen, denn es gab keinen Monsieur Plaquet und in der Rue Deauville stand auch keine große eisenbeschlagene Truhe in einem Tresorgewölbe. Als Einziges gab es eine Frau und ein Kind, die er retten musste, doch vorerst ließ Sharpe den Wagen über die Dorfstraße rumpeln, auf der die Leute zum Weihnachtsgottesdienst eilten. Sharpe nickte dem einen oder anderen Bekannten zu, dann entdeckte er Jacques Malan im Eingang des Wirtshauses. Der große Mann hatte gerade hineingehen wollen, als er Sharpe sah, und wartete so lange in der Kälte, dass er auf die Straße spucken konnte, als Sharpe vorbeifuhr.
    »Bonjour, Sergent Malan!«, rief Sharpe herzlich, doch Malan schob sich nur ins Wirtshaus und knallte die Tür zu. Sharpe zügelte die Pferde und lenkte den Wagen in die Gasse neben dem Wirtshaus.
    »Fahren Sie nicht auf der Hauptstraße?«, fragte Lebecque misstrauisch.
    »Abkürzung«, sagte Sharpe. »Je eher wir es erledigt haben, desto schneller kommen wir wieder ins Warme.«
    »Bei Gott, es ist wirklich kalt«, knurrte Lebecque. Der Brigadier zog den Mantel enger um seinen dünnen Leib, und Sharpe wusste, dass er es damit schwerer haben würde, seine Pistole zu ziehen. Sharpe kalkulierte das ein, aber danach? Gott allein wusste, was er wegen des Rests unternehmen sollte.
    Die Gasse wurde zu einem schmalen Sträßchen, das am Schlachthof vorbei verlief und dann zwischen hohen Böschungen mit Hecken auf den Kronen die Steigung hinabführte. Am Fuß des Hügels bog es scharf nach links ab und folgte einem steilen bewaldeten Flussufer.
    Normalerweise wäre Sharpe vom Kutschbock gesprungen und hätte die Pferde auf der abschüssigen Strecke geführt, aber heute ließ er die Tiere vom Gewicht des Wagens den Hang geradezu hinuntertreiben, sodass sie gefährlich schnell trabten, als sie die Kurve über dem Fluss erreichten.
    »Vorsicht!«, herrschte Lebecque ihn an.
    »Ich fahre hier jeden Tag lang«, log Sharpe, ließ die Peitsche knallen und riss an den

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