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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Dankeschön und hämmerte dann Nägel durch die Ecken der Truhe ins Deck und zurrte das Fass an einem der Balken auf der Bordwandseite fest. Das Bett war eine hölzerne Koje von der Größe eines Sarges, das er an den verrosteten Haken in den Balken aufhängte. Er hängte den Eimer daneben.
    »Es ist am besten, durch die Stückpforte achtern zu pissen, wenn sie nicht unter Wasser ist«, sagte ihm der Matrose, »und den Eimer für härtere Sachen zu benutzen, wenn Sie verstehen, was ich meine, Sir. Oder an Deck zu gehen und über die Reling Wasser zu lassen, aber nicht gegen den Wind und nicht bei schwerer See, denn sonst gehen Sie über Bord, und niemand wird Sie jemals finden. Viele gute Männer haben die Engel gesehen, weil es sie in einer schlimmen Nacht erwischt hat.«
    Eine Frau protestierte lautstark auf der anderen Seite des Schiffes über die miese Unterbringung, während ihr Mann demütig bekannte, dass sie sich nichts Besseres leisten konnten. Zwei kleine Kinder, erhitzt und verschwitzt, heulten. Ein Hund kläffte, bis er mit einem Tritt zum Verstummen gebracht wurde. Staub rieselte von einem Balken an der Decke, als ein Passagier auf dem Hauptdeck auf einen Nagel hämmerte. Ziegen meckerten. Die Lenzpumpe klapperte, saugte und spuckte rülpsend Schmutzwasser in die See.
    Sharpe setzte sich auf seine Truhe. Es war gerade genügend Licht, um die Schrift auf dem Papier zu erkennen, das Captain Chase ihm aufgedrängt hatte. Es war ein Empfehlungsschreiben für Sharpe bei Florence, Chases Frau, die er im Haus des Captains bei Topsham in Devon aufsuchen sollte.
    »Gott weiß, wann ich Florence und die Kinder wiedersehen werde«, hatte Chase gesagt, »aber wenn Sie zu Hause sind, Sharpe, besuchen Sie sie und stellen sich vor. Das Haus ist nichts Besonderes. Ein Dutzend Morgen Land, heruntergekommene Stallungen und ein paar Scheunen, aber Florence wird Sie willkommen heißen.«
    Niemand sonst wird mich willkommen heißen, dachte Sharpe. Niemand wartete in England auf ihn, kein Herd würde bei seiner Rückkehr glühen und keine Familie ihn begrüßen. Aber es war die Heimat. Und ob er es wollte oder nicht, er würde dorthin zurückkehren.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2011

KAPITEL 2
 
    An diesem Abend, als die letzten Boote ihre Passagiere und das Gepäck beim Konvoi abgeliefert hatten, befahl der Bootsmann der Calliope seine Männer in die Takelage. Dreißig andere Seeleute kamen aufs untere Deck und lichteten den Anker. Die Passagiere im unteren Zwischendeck durften ihr Quartier erst verlassen, als die Segel gesetzt waren, und Sharpe saß auf seiner Truhe und lauschte den Schritten über ihm, dem Scharren von Tauen an Deck und dem Ächzen der Holzbalken des Schiffs.
    Eine halbe Stunde nach dem Lichten des Ankers rief Binns, der junge Offizier, dass das Deck betreten werden durfte, und Sharpe stieg die Treppe hinauf und sah, dass das Schiff noch nicht auf dem offenen Meer war. Schwarze Wolken trieben vor einer roten Sonne, die über den Dächern und Palmen von Bombay zu schweben schien. Sharpe nahm den Geruch des Landes stark wahr. Er bezweifelte, dass er es wiedersehen würde, und er bedauerte, es zu verlassen.
    Das Takelwerk knarrte und das Wasser gurgelte an der Seite des Schiffes. Auf dem Achterdeck, wo die wohlhabenderen Passagiere Luft schöpften, winkte eine Frau zur zurückbleibenden Küste. Das Schiff neigte sich unter einer Böe, und die Lafettenräder einer Kanone schrammten auf dem Deck, bis sie von den Brooktauen gestoppt wurden.
    Die Fahrrinne führte näher an die Küste heran und brachte das Schiff in die Nähe eines Tempelturms mit bunt bemalten Schnitzereien von Affen, Göttern und Elefanten.
    Hinter der Calliope verließen die anderen großen Schiffe des Konvois ihren Ankerplatz. Eine Fregatte der East India Company, die den Konvoi bis zum Kap der Guten Hoffnung eskortieren würde, segelte vor der Calliope, und die dreizehn Streifen von Rot und Weiß mit der Unionsflagge im linken oberen Feld leuchteten im Glühen des Abendrots.
    Sharpe hielt nach Captain Joel Chases Schiff Ausschau, aber das einzige Schiff der Königlichen Marine, das er sehen konnte, war ein kleiner Schoner mit vier Kanonen.
    Die Matrosen der Calliope brachten das Deck in Ordnung und überprüften die Sicherung der Beiboote, die auf den Ersatzmasten wie auf großen Flößerholzstämmen zwischen dem Achterdeck und dem Vordeck lagerten.
    Ein dunkelhäutiger Mann in einem Fischerkanu

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