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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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herum und trieb es über die Planken. Die Riflemen und Rotröcke liefen los, und Sharpe folgte ihnen. Das Gewehr in der Hand, ging er rückwärts und ließ die Franzosen dabei keinen Moment aus den Augen. Er schätzte, dass er einigermaßen sicher war. Die französischen Soldaten waren einen langen Musketenschuss weit entfernt, und bis jetzt hatten sie keinerlei Anstalten gemacht, die Distanz zu verkürzen, doch dann sah Sharpe, wie Vandal sich umdrehte und in Richtung Fort winkte.
    »Verdammt«, knurrte Sharpe, und einen Augenblick später bebte die Luft, als sechs Geschütze ihre Kartätschen auf die Briten feuerten. Dunkler Rauch stieg in den Himmel hinauf. Die Kugeln kreischten um Sharpe herum, schlugen in die Brücke und die Männer und ließen das Wasser schäumen. Sharpe hörte einen Schrei hinter sich, dann sah er, wie die französische Kompanie auf die Brücke zustürmte.
    Nachdem die Geschütze gefeuert hatten, herrschte eine seltsame Stille. Bis jetzt waren keine Musketen zum Einsatz gekommen. Der Fluss beruhigte sich wieder nach dem Einschlag der Kartätschenkugeln, und Sharpe hörte einen weiteren Schrei. Er warf einen Blick nach hinten und sah, wie Moons Hengst scheute und stieg. Blut strömte aus dem Hals des Tieres. Dann stürzte der Brigadier inmitten der Männer auf die Planken.
    Sturridge war tot. Sharpe fand ihn gut zwanzig Schritt hinter den Pulverfässern. Der Pionier war von einer Kartätschenkugel in den Kopf getroffen worden. Er lag neben der Lunte. Sie war noch nicht entzündet, und die Franzosen hatten fast die Brücke erreicht. Sharpe schnappte sich Sturridges Zunderkiste und lief zu den Pulverfässern. Er verkürzte die Lunte, indem er ein Stück abriss, dann schlug er den Feuerstein auf den Stahl. Ein Funken flog und erlosch sofort. Sharpe schlug erneut, und diesmal landete der Funken auf einem Fetzen trockenen Leinens, und Sharpe blies sanft darauf. Schließlich fing der Zunder Feuer, und die Zündschnur brannte zischend ab.
    Die ersten Franzosen wurden vom Gepäck der Frauen aufgehalten, das noch immer am anderen Ufer lag, doch sie traten es rasch beiseite, liefen auf die Brücke, knieten sich nieder und zielten mit ihren Musketen.
    Sharpe beobachtete die Zündschnur. Sie brannte so verdammt langsam! Sharpe hörte Gewehrfeuer. Es unterschied sich deutlich von dem einer Muskete, und ein Franzose kippte langsam vornüber, einen entrüsteten Ausdruck auf dem Gesicht, und Blut floss über seinen weißen Brustgürtel. Dann feuerten die Franzosen, und ihre Kugeln zischten Sharpe um die Ohren. Die verdammte Zündschnur kroch förmlich nur! Die Franzosen waren nur noch wenige Yards entfernt. Sharpe hörte das Feuer weiterer Gewehre. Ein französischer Offizier schrie seinen Männern etwas zu, und Sharpe riss ein weiteres Stück von der Lunte ab und entzündete es mit der alten. Diese neue Zündschnur war nur wenige Zoll von dem Fass entfernt. Sharpe blies darauf, um sicherzustellen, dass sie so gut wie möglich brannte. Dann drehte er sich um und rannte zum Westufer.
    Moon war verwundet, doch zwei Männer des 88th trugen den Brigadier von der Brücke. »Kommen Sie, Sir!«, schrie Harper.
    Sharpe hörte französische Stiefel auf den Planken, dann senkte Harper seine siebenläufige Flinte. Es war eine Marinewaffe, die nie allzu gut funktioniert hatte. Sie diente dazu, im Enterkampf feindlichen Schützen in der Takelage eine ganze Salve von Kugeln entgegenzuschleudern, doch ihr Rückschlag war so gewaltig, dass nur wenige Männer stark genug waren, um sie zu führen – und Patrick Harper war stark genug.
    »Runter, Sir!«, rief er, und Sharpe warf sich flach auf den Boden, als der Sergeant den Abzug drückte. Das Krachen ließ Sharpe taub werden. Die vordere Reihe der Franzosen wurde von den sieben Kugeln förmlich in Stücke gerissen. Ein Sergeant überlebte jedoch, und der rannte nun zu der brennenden Lunte. Sharpe lag noch immer flach auf den Planken, aber es gelang ihm, sein Gewehr vom Rücken zu nehmen. Er hatte jedoch keine Zeit zum Zielen. Stattdessen richtete er einfach den Lauf auf den Franzosen, drückte ab und sah durch den Mündungsrauch, wie das Gesicht des französischen Sergeanten in einem blutroten Nebel verschwand. Der Mann wurde nach hinten geschleudert. Die Lunte qualmte noch. Und dann explodierte die Welt.
    Das Feuer hatte sich bis zu Sturridges Ladung durchgebrannt, und das Pulver flog in die Luft. Ein gewaltiger Knall erfüllte die Luft, und alles versank in Dunkelheit.

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