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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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der Hauptkammer angekommen, stellte er Kerzen auf den Boden und zündete sie an. Flackernd fiel ihr Licht an die gewölbte Decke. Montseny platzierte zwei Männer in einer der Kammern im Osten, und er selbst wartete mit den restlichen beiden in der Dunkelheit der gegenüberliegenden Kammer. »Und jetzt still!«, warnte er sie. »Jetzt warten wir.«
    Wie Padre Salvador es erwartet hatte, kamen die Engländer recht früh. Er hörte das Knarren der Scharniere in der Ferne, als sie die unverschlossene Tür öffneten. Dann hörte er, wie sie das lange Hauptschiff der Kathedrale hinuntergingen, und er wusste, dass die beiden Männer, die er an der Tür zurückgelassen hatte, diese inzwischen wieder verriegelt hatten und den Engländern in die Krypta folgten.
    Drei Männer erschienen auf der westlichen Treppe. Sie gingen langsam, vorsichtig. Einer von ihnen, der größte, hatte eine Tasche dabei. Und dieser Mann spähte nun in die runde Kammer hinein, sah aber niemanden. »Hallo!«, rief er.
    Padre Salvador warf ein Paket in die Kammer. Es war ein dickes Paket, zusammengebunden mit einer Schnur. »Sie werden nun Folgendes tun«, sagte er in dem Englisch, das er als Gefangener gelernt hatte, »Sie werden das Geld neben das Päckchen legen, die Briefe nehmen und dann wieder gehen.«
    Der Mann schaute in die finsteren Gänge, die aus der von Kerzen erhellten Kammer führten. Er versuchte herauszufinden, von wo Montsenys Stimme gekommen war.
    »Halten Sie mich für einen Narren?«, fragte er. »Ich muss zuerst die Briefe sehen.« Er war ein großer Mann mit rotem Gesicht, dicker Nase und dichten schwarzen Augenbrauen.
    »Sie können sie sich ruhig anschauen, Captain«, sagte Montseny. Er wusste, dass der Mann Plummer hieß und dass er Captain in der britischen Armee gewesen war, doch jetzt arbeitete er an der britischen Botschaft. Plummer sollte dort dafür sorgen, dass die Diener nicht stahlen, dass die Gitter an den Fenstern sicher waren und dass die Läden nachts verschlossen wurden. Für Montseny war Plummer ein Nichts, ein gescheiterter Soldat, ein Mann, der nun nervös in einen Ring aus Kerzen trat und sich über ein Paket kauerte. Die Schnur war dick und fest verknotet, sodass Plummer sie nicht einfach öffnen konnte. Also kramte er in seiner Tasche herum, vermutlich auf der Suche nach einem Messer.
    »Zeigen Sie mir das Gold«, befahl Montseny ihm.
    Plummer verzog das Gesicht ob des verächtlichen Tons, doch er gehorchte, indem er die Tasche öffnete und sie neben das Paket stellte. Es war eine Tuchtasche, aus der er nun eine Hand voll Goldguineas holte. »Dreihundert«, sagte er, »wie vereinbart.« Seine Stimme hallte in dem Gewölbe wider und verwirrte ihn.
    »Jetzt«, sagte Montseny, und seine Männer traten mit angelegten Musketen aus der Dunkelheit. Die beiden Männer, die Plummer auf der Treppe gelassen hatte, stolperten vorwärts, als Montsenys Männer hinter ihnen herunterkamen.
    »Was zum Teufel sind Sie für ein …?«, begann Plummer. Dann sah er die Pistole in der Hand des Padres. »Und Sie sind ein Priester?«
    »Ich denke, wir sollten alle die Ware untersuchen«, sagte Montseny und ignorierte die Frage. Die drei Briten waren umzingelt. »Bitte, legen Sie sich flach auf den Boden, während ich die Münzen zähle.«
    »Den Teufel werde ich tun«, knurrte Plummer.
    »Auf den Boden«, wiederholte Montseny diesmal auf Spanisch, und seinen Männern, die allesamt in der spanischen Marine gedient hatten und dementsprechende Muskeln hatten, bereitete es keinerlei Schwierigkeiten, Plummer und seine Männer mit dem Gesicht nach unten auf den Boden der Krypta zu drücken. Montseny griff nach dem Paket und steckte es wieder in seine Tasche. Dann schob er das Gold mit dem Fuß zur Seite. »Bringt sie um«, sagte er.
    Die beiden Männer, die Plummer begleitet hatten, waren ebenfalls Spanier, Botschaftsdiener, und sie protestierten, als sie Montsenys Befehl hörten. Plummer versuchte, sich zu widersetzen, doch Montseny tötete ihn mit Leichtigkeit, indem er ihm das Messer zwischen die Rippen drückte. Die anderen beiden starben genauso schnell und noch dazu bemerkenswert lautlos.
    Montseny gab seinen Männer je fünf Goldguineas, eine großzügige Belohnung. »Die Engländer«, erklärte er ihnen, »planen insgeheim, Cadiz zu annektieren. Sie sagen, sie seien unsere Verbündete, doch sie werden Spanien verraten. Heute Nacht habt ihr für euren König gekämpft, für euer Land und für die heilige Mutter Kirche. Der

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