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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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eine mächtige Bewahrerin aus der Hastur-Linie volle Macht über die Comyn gehabt … und ihre Macht nicht aufgeben wollen, als sie älter wurde. Deshalb hatte sie Macht auf die Aillard-Linie konzentriert. Viele AillardFrauen waren ihre Unter-Bewahrerinnen gewesen und hatten Ashara ihre Kraft gegeben, so dass Ashara, deren Fleisch vergangen war und die nun innerhalb der Matrix lebte, den Körper und die Persönlichkeit ihrer neuesten Bewahrerin wie ein Gewand trug und darin umherging. Meine junge Verwandte war die Letzte gewesen. Ich hatte mich gewundert, warum ich ihre Gedanken nie erreichen und ihr nie näher kommen konnte, ausgenommen hin und wieder für einen Augenblick …
Und wieder dröhnte in meinem Herzschlag die Furcht erregende Frage aus der Überwelt: Die Liebe zur Macht oder die Macht der Liebe?
Ich werde noch an meinem Todestag schwören, dass Callina mich geliebt hat …
Hätte diese alte Hastur-Zauberin andernfalls das Ende ihres unsterblichen Geistes und all ihrer Macht aufs Spiel gesetzt, um mich aus Sharras Banden zu befreien? Regis und ich allein hätten diesem letzten Ausbruch von Sharras Feuer nicht standhalten können. Aber Callina warf sich tollkühn mit der ganzen Macht Asharas in die Bresche, leitete ihre Kraft in den Körper des jungen Hastur, der ihr entfernter Verwandter war.
Und so manifestierte sich der erste Hastur, wer und was er gewesen sein mag, durch Aldones’ Schwert … und Regis nahm die Majestät des Sohns des Lichts an, während die Frau, die Sharra hielt, zum Feuerbild wurde …
Auch Dyan hatte es letzten Endes nicht über sich gebracht, mit Sharra zuzuschlagen und seine Sippe auszulöschen. Sein ganzes Leben lang hatte er für die Ehre der Comyn gekämpft, wenn auch auf eigentümliche Weise, heute hatte er erst meine Tochter und dann mich beschützt, und zum Schluss hatte er Regis’ Leben verschont …
Die Liebe zur Macht oder die Macht der Liebe? Ob diese Frage während der letzten Augenblicke dieser Schlacht auch in seinem Geist erklungen ist?
Irgendwo über mir in der Burg hörte ich Laute, nicht mit den Ohren meines Körpers, sondern in den Tiefen meines Geistes. Jetzt, da mein Gehirn von der sengenden Anwesenheit Sharras befreit war, empfing ich sie mit voller Klarheit. Da weinte ein Kind, ein Telepathen-Kind, allein, hungrig, verängstigt jammerte nach seiner Mutter, die tot war, und nach seinem Vater, den es halb fürchtete, halb liebte. Und ich wusste, wo Marja war. Regis, dessen Schultern sich unter seiner neuen und schrecklichen Bürde beugten, dessen Haar in dieser alle Kräfte verzehrenden Schlacht weiß geworden war, wandte sich müde der Burg zu. Hatte sein Großvater den Kampf überlebt, der alle Comyn gepackt haben musste?
Ja, Danilo ging zu ihm und kümmerte sich um ihn, lieh ihm Kraft …
Auch Regis hörte das Weinen und sah mich mit erschöpftem Lächeln an.
»Geh und sieh nach deiner Tochter, Lew. Sie braucht dich, und …« - so unglaublich es war, er lächelte von neuem -»… sie ist zwar alt genug, die Gabe zu besitzen, aber nicht alt genug, sie in erträglichen Schranken zu halten. Wenn du nicht gehst und sie tröstest, wird sie alle in der Burg - alle in der Stadt - mit ihrem Gejammer in den Wahnsinn treiben!«
Und ich trat ein und lief, ohne mich zu besinnen, die Treppe zu dem einzigen Teil der Burg hinauf, wo ich, wie Dyan gewusst hatte, nicht nach Marja suchen würde, wo sie sicher versteckt war. Es waren die Ridenow-Räume, die Lerrys und Dio geteilt hatten. Und als ich durch die große Eingangstür in den leeren Raum stürmte, sah ich Dio mit Marja auf dem Schoß. Doch Dio konnte das weinende, um sich schlagende Kind nicht beruhigen, bis ich mich über sie beugte und sie beide in meine Arme schloss. Marja hörte auf zu schluchzen und drehte sich mir zu. Das telepathische Schreien verstummte plötzlich, nur ein leise schluchzender Schluckauf blieb. Sie klammerte sich an mich. »Vater! Vater! Ich hatte solche Angst, und du kamst und kamst nicht, und ich war ganz allein, ganz allein, und da war Feuer, und ich schrie und schrie, und niemand hörte mich, außer dieser fremden Dame, die zu mir kam …«
Ich beendete diesen hysterischen Ausbruch, indem ich sie an mich zog.
»Es ist ja alles gut, Chiya«, tröstete ich sie und legte einen Arm um Marja, den anderen um Dio. »Es ist alles gut, Vater ist hier …« Ich konnte mit Dio kein Kind zeugen. Aber dieses Kind von meinem eigenen Blut hatte das über die Comyn hereingebrochene Verhängnis

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