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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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verspreche ich dir. Allerdings habe ich eine solche Frau bisher noch nicht gefunden, und ich bin nicht bereit, nur zu heiraten, um dem Rat oder dir oder Großvater einen Gefallen zu tun.«
»Ich höre es gar nicht gern sagen«, meinte Javanne stirnrunzelnd, »der Erbe von Hastur sei ein Liebhaber von Männern. Und wenn du nicht bald heiratest, Regis, wird es gesagt werden und einen Skandal geben.«
Regis verlor die Fassung. »Dann soll man es doch sagen! Ich will mein Leben nicht in Angst vor den Zungen der Ratsmitglieder verbringen! Es gibt vieles, was mich mehr beunruhigt als die Spekulationen des Rats über mein Liebesleben - das ihn schließlich überhaupt nichts angeht! Ich dachte, wir seien zusammengekommen, um uns über Derik und die anderen Probleme, die im Rat aufgetaucht sind, zu besprechen. Und um zu essen - und bisher habe ich noch keine Spur von Essen und Trinken gesehen! Sollen wir herumstehen und wegen meiner Privatangelegenheiten aufeinander loshacken, während die Diener versuchen, das Essen warm zu halten, und sich fürchten, uns zu unterbrechen?«
Er stand kurz davor, aus dem Raum zu stürzen, und sein Großvater merkte es. Danvan Hastur sagte: »Willst du den Dienern Bescheid geben, dass sie den Tisch decken können, Javanne?« Als sie ging, um das zu tun, winkte er einem Mann, Gabriel den Mantel abzunehmen. »Du hättest deinen Sohn mitbringen sollen, Gabriel.«
Gabriel lächelte. »Er hat heute Nacht Dienst, Sir.«
Hastur nickte. »Wie schickt er sich denn bei den Kadetten? Und Rafael? Er steht im ersten Jahr, nicht wahr?«
Lächelnd antwortete Gabriel: »Ich gebe mir alle Mühe, Rafael nicht zu bemerken, Verwandter. Wahrscheinlich hat er die gleichen Schwierigkeiten wie jeder junge Bursche von Rang bei den Kadetten - wie Gabe im letzten Jahr oder Regis oder Lew Alton … Ich weiß noch, dass ich Lew ein paar besondere Tricks im Ringen beibringen musste. Sie hatten es wirklich auf ihn abgesehen, sie machten ihm das Leben zur Hölle. Wahrscheinlich ist es Kennard selbst in seinem ersten Kadettenjahr ebenso ergangen. Mir nicht, aber ich stand auch nicht in der direkten Comyn-Erbfolge.« Er seufzte. »Zu traurig mit Kennard. Er wird uns fehlen. Ich werde die Garde weiter kommandieren, bis Lew im Stande ist, eine Entscheidung zu fällen - er ist sehr krank, und diese Sharra-Geschichte lastet schwer auf ihm. Aber sobald er sich erholt …«
»Du glaubst doch nicht etwa, dass Lew fähig ist, die AltonDomäne zu regieren?«, fragte Hastur erschrocken. »Du hast es ebenso gesehen wie ich! Der Junge ist ein Wrack!«
»Ein Junge ist er kaum«, warf Regis ein. »Lew ist sechs Jahre älter als ich, also Mitte zwanzig. Es ist nichts als recht und billig zu warten, bis er über den Tod seines Vaters hinweggekommen ist und sich von der Reise erholt hat. Kennard erzählte mir einmal, dass die meisten langen Reisen unter schweren Betäubungsmitteln gemacht werden müssen. Aber wenn er das überwunden hat …«
Hastur öffnete den Mund zum Sprechen, doch bevor er etwas sagen konnte, meldete Javanne: »Das Essen steht auf dem Tisch. Sollen wir hineingehen?« Sie nahm den Arm ihres Mannes. Regis folgte mit seinem Großvater. Ein kleiner Tisch im Nebenzimmer war mit einem eleganten Tuch und dem feinsten Geschirr gedeckt worden. Javanne gab auf das Nicken ihres Großvaters hin das Zeichen, dass serviert werden könne, und goss Wein in die Gläser. Aber Gabriel sagte, während er sich die Serviette über die Knie breitete: »Meiner Meinung nach ist Lew gesund genug.«
»Er hat nur eine Hand. Kann er die Garde als Krüppel befehligen?«
»Auch dafür gibt es eine Reihe von Präzedenzfällen«, antwortete Gabriel. »Vor zwei oder drei Generationen führte Dom Esteban - er war mein und auch Lews Urgroßvater - zehn Jahre lang den Befehl über die Garde vom Rollstuhl aus, nachdem er den Gebrauch seiner Beine im Krieg mit den Katzenwesen verloren hatte. Und dann war die Lady Bruna, die das Schwert ergriff und damals, als der Erbe noch ein Säugling war, eine bemerkenswerte Kommandantin abgab …« Er zuckte die Schultern. »Lew kann sich mit einer Hand ankleiden und für sich sorgen - das habe ich selbst gesehen. Und sonst
- nun, er ist einmal ein verdammt guter Offizier gewesen. Falls er wünscht, dass ich den Befehl über die Garde behalte - nun, er ist das Oberhaupt meiner Domäne, und ich werde tun, was er sagt. Die Jungen wachsen auch heran - Marius nicht zu vergessen. Er hat keine militärische Ausbildung, aber eine

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