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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wünsche, dein Gesicht sei ohne Narben, dann nur aus dem Grund, weil dir dann so viele Leiden erspart geblieben wären. Die Blumen, die du mir geschickt hast, sind wunderschön«, setzte sie hinzu. »Sieh mal, ich trage ein paar davon an meinem Kleid.«
    Ich lächelte ein bisschen verlegen. »Du musst Andres danken; er hat sie ausgesucht. Aber sie passen gut zu dir.« Ich dachte, Linnell selbst sei wie eine Blume. Rosig und strahlend sah sie mich an. »Ich habe dich mit Derik tanzen gesehen; hoffentlich hast du diesem Tunichtgut Merryl gesagt, er soll ihn wegbringen und ausnüchtern!«
    »Oh, aber er ist nicht betrunken, Lew«, versicherte sie mir ernsthaft und legte eine Hand auf mein Handgelenk. »Es ist nur sein Pech, dass er gerade in der Festnacht einen dieser Anfälle bekommt … Das passiert ihm manchmal, und als er noch jünger war, wurde er ins Bett gesteckt und außer Sicht gehalten – er trinkt überhaupt nicht, weil es seinen Zustand so sehr verschlimmert, er nimmt nicht einmal einen Schluck Wein zum Essen. Ich war böse auf ihn, weil er ein einziges Glas getrunken hat – irgendein Fruchtgetränk, das mit starkem firi versetzt war, und er wollte Merryl nicht beleidigen, indem er es zurückwies …«
    »Das war ein gemeiner Streich; ich habe selbst davon getrunken«, sagte ich. »Jetzt möchte ich wissen, wer das getan hat, und zwar auf eine Weise, dass Derik etwas davon abbekommen würde.« Ich hatte mehrere in Verdacht. Lerrys zum Beispiel würde sich freuen, wenn sich unser zukünftiger König, der arme Kerl, noch mehr zum Narren machte als gewöhnlich.
    »Oh, bestimmt war es ein Zufall, Lew«, meinte Linnell entsetzt. »So etwas würde doch niemand mit Absicht tun! Das Getränk schmeckt sehr gut, ich hätte beinahe nicht gemerkt, dass etwas darin war, und es hätte leicht passieren können, dass ich mehr als ein Glas trank. Aber der arme Derik kennt sich natürlich mit Alkohol nicht aus. Er konnte nicht ahnen, dass etwas, das nur nach Früchten schmeckt, ihn umwerfen würde …«
    Da war also jemand, der ein begründetes Interesse daran hatte, Derik als durch und durch ungeeignet hinzustellen. Er hatte dafür gesorgt, dass der Prinz ein harmlos schmeckendes Getränk zu sich nahm, das seine beschränkten Geisteskräfte völlig verwirren musste, so dass sein Zustand schlimmer wirkte, als er tatsächlich war. Merryl? Merryl war doch angeblich sein Freund. Lerrys? Ihm war alles zuzutrauen, was uns dem terranischen Imperium in die Arme werfen würde, und er besaß diese Art von hinterlistigem Verstand, der an einem so schmutzigen Trick Vergnügen hatte. Ich fragte mich, wie Dio in dieser Familie so ehrlich und geradeaus hatte werden können.
    »Er macht aber ganz bestimmt einen betrunkenen Eindruck«, sagte ich, »und ich fürchte, die meisten Leute werden ihn auch für betrunken halten.«
    »Wenn wir erst verheiratet sind«, erklärte Linnell mit sanftem Lächeln, »werde ich aufpassen, dass ihm niemand mehr so etwas antun kann. Derik ist nicht in jeder Beziehung dumm, Lew. Nein, brillant ist er nicht, er wird bestimmt immer jemanden wie Regis – oder dich, Lew – brauchen, der ihn in politischen Angelegenheiten führt. Aber er weiß, dass er nicht sehr hell ist, und er ist bereit, sich führen zu lassen. Und ich werde dafür sorgen, dass es nicht Merryl ist, der ihn führt.«
    Linnell mochte aussehen wie ein zartes, blumenhaftes, zerbrechliches junges Mädchen, aber hinter all dem steckte eine Menge gesunder Menschenverstand und auch ein starker praktischer Sinn. Ich bemerkte: »Ein Jammer, dass du nicht Oberhaupt der Domäne bist, Schwester. Dich hätte man niemals mit Beltran verheiraten können.« Ich drehte mich um und sah Kathie, die mit Rafe Scott getanzt hatte, und hoffte, sie sei vernünftig genug gewesen, ihm nichts zu sagen. Und hinter ihr stand der Harlekin, der mich so tief beunruhigte … verdammt noch mal, wer war er?
    »Lew, wer ist Kathie wirklich? In ihrer Nähe wird mir ganz merkwürdig zu Mute. Es liegt nicht so sehr daran, dass sie wie ich aussieht … es ist, als sei sie ein Stück von mir … ich weiß immer schon im Voraus, was sie tun wird … Jetzt zum Beispiel weiß ich, dass sie sich umdrehen wird – siehst du wohl? Und sie kommt hier entlang … und dann meine ich, und das Gefühl ist wie ein Schmerz, ich müsse sie umarmen, sie berühren. Ich kann mich nicht von ihr fern halten! Aber wenn ich sie tatsächlich berühre, muss ich mich von ihr zurückziehen, weil ich es

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