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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Aber dich bindet hier nichts. Du kannst ein Schiff besteigen und nach Darkover zurückkehren, wann immer du willst. Sollen wir nach Hause gehen, Lew?« Er warf keinen Blick auf meine Hand, das brauchte er nicht. Das ist fehlgeschlagen. Es hat keinen Sinn, hier zu bleiben und auf ein Wunder zu hoffen.
    (Aber ich spüre immer noch diesen dumpfen Schmerz wie von einem ausgerissenen Nagel um den Daumen. Und mein sechster Finger tut weh, als sei er in einen Schraubstock geklemmt worden oder verbrannt. Seltsam. Ich werde verfolgt vom Geist einer Hand, die nicht mehr da ist.)
    »Lew, sollen wir nach Hause gehen?« Ich weiß, er würde gern heimkehren; dies fremde Land bringt auch ihn um. Aber dann sagte er das Falsche.
    »Der Rat will mich zurückhaben. Man weiß jetzt, dass ich keine weiteren Söhne mehr zeugen werde. Und du bist als Erbe von Alton anerkannt. Als ich ging, sagte man mir, es sei ungesetzlich, wenn der Lord der Alton-Domäne und sein Erbe Darkover gleichzeitig verließen. Wenn du zurückkehrtest, wäre der Rat gezwungen, dich …«
    »Verdammt sei der Rat!«, brüllte ich so laut, dass mein Vater zusammenzuckte. Die gleichen alten verfluchten politischen Winkelzüge! Er hörte nie auf mit den Bemühungen, den Rat dazu zu bewegen, mich anzuerkennen. Das hat meine Kindheit zum Alptraum gemacht, hat ihn zu dem schmerzvollen und gefährlichen Schritt gezwungen, meine Laran -Gabe vorzeitig und mit Gewalt zu erwecken. Später trieb es mich zu meinen Aldaran-Verwandten, zu dem schicksalhaften Versuch, Macht durch Sharra heraufzubeschwören, und Marjorie …
    Im Geist schlug ich diese Tür zu. Ein verschlossener Raum, Schwärze, Leere. Daran wollte ich nicht denken, ich wollte nicht … Ich wollte nicht teilhaben an ihrem verdammten Rat, und auch an den Comyn und an Darkover nicht … Ich wandte meinem Vater den Rücken und ging fort, auf die Hütte am See zu, und ich spürte ihn hinter mir, nahe, zu nahe …
    Geh weg aus meinen Gedanken! Geh weg! Lass mich allein! Ich verschloss meinen Geist wie die Tür der Hütte, hörte die Tür sich wieder öffnen und noch einmal schließen, fühlte ihn, obwohl ich mit geschlossenen Augen dastand. Ich wandte mich ihm nicht zu, ich sah ihn nicht an.
    »Lew. Nein, verdammt noch mal, schließ mich nicht wieder aus, hör mir zu! Glaubst du, der Einzige auf der Welt zu sein, der den Verlust eines geliebten Menschen erfahren hat?« Seine Stimme klang rau, aber diese Rauheit kannte ich; er musste so rau sprechen oder weinen. Zweiundzwanzig Jahre war ich alt geworden, bis ich erfuhr, dass mein Vater weinen konnte.
    »Du warst zwei Jahre alt, und deine Schwester starb bei der Geburt. Wir wussten beide, weitere Kinder würde es nicht mehr geben. Elaine …« Er hatte ihren Namen noch nie vor meinen Ohren ausgesprochen, wenn ich ihn auch von seinen Freunden gehört hatte; immer war es das distanzierte, formelle deine Mutter gewesen. » Yllana «, wiederholte er, diesmal die darkovanische Version benutzend. »Ihr war ebenso klar wie mir, dass die Herrschaft eines Mannes mit nur einem Sohn auf schwachen Füßen steht. Und du warst kein kräftiges Kind. Glaub mir, ich verlangte es nicht von ihr. Es war ihre eigene freie Wahl. Und fünfzehn Jahre lang habe ich diese Bürde getragen und mir Mühe gegeben, es Marius nicht empfinden zu lassen … dass ich ihm sein Leben missgönnte, weil es mit Yllanas Leben bezahlt worden war.«
    So viel hatte er noch nie gesagt. Die Härte seiner Stimme verriet mir, was es ihn kostete, es zu sagen.
    Aber es war meiner Mutter eigene freie Wahl gewesen, ihr Leben bei der Geburt meines Bruders Marius aufs Spiel zu setzen. Marjorie hatte keine Wahl gehabt …
    Feuer. Rasende Flammen schießen in den Himmel, die gewaltigen, schlagenden Schwingen des Feuers. Marjorie brennt, brennt in Sharras Flammen … Caer Donn, die Welt, Darkover, alles steht in Brand …
    Ich schloss die Barriere und zwang Schwärze in meinen Geist, ich hörte mich mit aller Kraft »Nein!« schreien, und wieder hob ich meinen verstümmelten Arm und ließ ihn auf irgendetwas niedersausen, nur damit körperlicher Schmerz alles andere in meinen Gedanken auslöschte. Er soll mir nicht ständig vor Augen führen, dass ich das Einzige getötet habe, was ich je liebte und je lieben werde …
    Von sehr weit weg hörte ich ihn meinen Namen rufen, fühlte, wie er besorgt meine Gedanken berührte … Ich schloss die Barriere dichter, machte die Schwärze noch undurchdringlicher. Ich stand da und hörte

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