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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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nicht als Aillard an!«, brüllte Merryl und sprang beinahe die Stufen zu dem Platz in der Mitte hinunter. »Er ist ein terranischer Eindringling!«
    »Ruhe, Sir!«, befahl Lord Hastur scharf. »Ihr sprecht nicht für Eure Domäne! Lady Callina?«
    Sie antwortete gleichmütig: »Ich habe Jeff – Dom Damon – viele Jahre lang in Arilinn gekannt. Sein Erbe ist Alton und Aillard; wenn er eine Tochter gehabt hätte, stände sie da, wo ich jetzt stehe. Es stimmt, dass er auf Terra als Pflegesohn war, aber er ist durch den Schleier von Arilinn gekommen, und ich bin hier, um zu bezeugen, dass er die Alton-Gabe in vollem Umfang besitzt.«
    »Wollen wir eine Frau als Zeugin in einer Sache dieser Art zulassen?«, verlangte Merryl zu wissen. Und Derik sagte: »Dom Merryl hat das Recht, für Aillard zu sprechen …«
    »Nicht in der Gegenwart der Lady Callina, sondern nur in ihrer Abwesenheit«, erklärte Hastur scharf. »Hier haben wir also zwei, die Anspruch auf Alton erheben, und die Zeiten, als solche Ansprüche mit dem Schwert geregelt werden konnten, sind für immer vorbei.« Gegen seinen Willen erinnerte Regis sich an das letzte Mal, als eine derartige Herausforderung in diesem Raum ausgesprochen worden war. Dyan war gefordert worden, und als ausgezeichneter Schwertkämpfer hätte er die Sache ein für alle Mal entscheiden können. Doch klugerweise hatte er sich geweigert. Anscheinend hatte Dyan einen Präzedenzfall geschaffen. »Für Gabriel spricht, dass er die Angelegenheiten der Domäne in den letzten sechs Jahren als Regent verwaltet und den Befehl über die Schlossgarde geführt hat, und bestimmt kann niemand hier behaupten, er habe sich dieses Amtes als nicht würdig erwiesen. Marius Lanart-Montray …« Er drehte sich zu Marius um und sprach ihn direkt an, und Regis dachte bei sich, dass Lord Hastur damit zum ersten Mal zugab, es existiere ein Marius. Er hatte ihn nicht mit dem Titel Lanart-Alton angesprochen, doch er hatte seine Existenz anerkannt, und das war mehr, als er je zuvor getan hatte. »Marius Lanart-Montray, da Ihr hier vor den Comyn Gerechtigkeit verlangt habt, verpflichtet uns das Gesetz, die Begründung Eures Anspruchs anzuhören.«
    Marius hatte sich in das Grün und Schwarz seiner Domäne gekleidet. Er trug einen Zeremonienmantel mit dem Emblem der Altons. Regis stellte fest, dass er Kennards Schwert hatte. Zweifellos hatte Andres es bis heute für ihn aufbewahrt.
    Er sagte, und seine Stimme klang nicht ganz fest: »Ich erkläre, dass ich der echte und legitime Sohn von Kennard, Lord Alton, und Elaine Aldaran-Montray bin.«
    Hastur entgegnete: »Wir billigen der Domäne von Aldaran keinerlei Rechte unter den Comyn zu.«
    »Aber das muss geändert werden«, fiel Prinz Derik ein und trat vor, »denn an diesem Tag habe ich die Schwester meines lieben Freundes, Cousins und treuen Friedensmannes Merryl Lindir-Aillard mit Lord Beltran von Aldaran verlobt, und durch diese Heirat der Lady Callina, die nach meiner Eheschließung mit Linnell Lindir-Aillard meine Schwägerin sein wird, kehrt die Domäne von Aldaran zu den Comyn zurück.«
    Callina stieß einen kurzen, scharfen Ruf aus. Regis entnahm daraus, dass man ihr nichts davon gesagt hatte. Merryl grinste wie eine Hauskatze, die soeben einen Käfigvogel verschlungen hat und so tut, als lecke sie nur Sahne von ihrem Schnurrbart. Dyan beugte sich mit bestürztem Blick vor. Danvan Hastur gelang es nicht, seine Stimme frei vom Vorwurf zu halten. »Mein Prinz, darüber hättet Ihr mich zuvor unter vier Augen informieren sollen!«
    »Warum?«, fragte Derik. Er gab sich nicht einmal Mühe, sein unverschämtes Starren zu verbergen. »Ihr habt meine Krönung ein gutes Stück über das Alter hinaus verschoben, in dem jeder andere König in Thendara auf seinem Thron gesessen hat, mein Lord Hastur, aber Ihr könnt mir das Recht nicht nehmen, für meinen treuen Friedensmann eine günstige Heirat abzuschließen.«
    Hastur murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. Es klang wie ein Fluch – oder war es ein Gebet? Er konnte dem Thronerben dies Recht nicht in aller Öffentlichkeit abstreiten. Geschieht ihm recht, dachte Regis. Warum hat er nie der Tatsache ins Gesicht gesehen, dass Derik einfach ungeeignet ist, gekrönt zu werden – und dass er hätte versuchen sollen, ihn auf legale Weise von der Thronfolge auszuschließen!
    Mit scharfem Tadel sagte Lord Hastur: »Darüber werden wir später sprechen, mein Prinz. Darf ich Euch daran erinnern, dass es im

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