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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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rührte mich sein Kampf, nicht zu weinen, als sei er noch ein Junge, der sich der Tränen schämt, mehr, als eine Zurschaustellung seiner Gefühle es hätte tun können. Jeff wagte es tatsächlich, Dyan mitfühlend eine Hand auf die Schulter zu legen. Ich erinnerte mich, dass Jeff mit Dyans Halbschwester verheiratet gewesen war – ich hatte sie nie kennen gelernt, sie war gestorben, bevor ich nach Arilinn kam. Als ich die beiden beobachtete, erkannte ich, wie Jeff überredet worden war, Arilinn zu verlassen und herzukommen, obwohl er an der Herrschaft über Alton oder der Politik der Comyn etwa ebenso interessiert war wie am Liebesleben der Banshee-Vögel. Im Grunde weniger, denn die Banshees mochten ihm einige intellektuelle Neugier abnötigen.
    Das Schweigen zog sich in die Länge.
    … zurück und kämpfe für deine Rechte, für deines Bruders Rechte … letzter Befehl …
    Endlos, eine endlose Schleife, die durch meine Gedanken hämmerte … Einen Augenblick lang schien es mir unmöglich zu sein, dass die anderen es nicht hörten. Schließlich meinte Gabriel: »Mein ganzes Leben lang ist er da gewesen; größer als lebensgroß. Ich kann es einfach nicht fassen, dass er gegangen ist.«
    »Ich auch nicht«, sagte Jeff. Plötzlich sah er mich an, und seine Gedanken gaben mir ein Spiegelbild meines Gesichts. Es war ein Schreck für mich. »Zandrus Höllen, Lew! Bist du direkt vom Raumhafen hergekommen?« Ich nickte, und er fragte: »Wann hast du zuletzt gegessen?«
    Ich dachte nach. »Ich kann mich nicht erinnern. An Bord hat man mich so voll Drogen gepumpt … ich bin immer noch benommen.«
    … mein letzter Befehl … kehre zurück … Um den nicht enden wollenden Lärm in meinem Kopf zu ersticken, legte ich die Hand an die Stirn, aber Jeff nahm meinen Arm. Er sagte: »Du kannst in diesem Zustand nicht logisch denken, und das ist das Erste, wozu du fähig sein musst. Außerdem solltest du vor dem Rat nicht in terranischer Kleidung erscheinen. Damit hast du vielleicht für ein paar Minuten dramatischen Effekt erzielt, aber es kann die Leute auf falsche Gedanken bringen. Dyan …?«
    Der Ardais-Lord nickte, und Jeff sagte: »Ich bin hier zu Gast im Ardais-Quartier – ich weiß nicht, wer oder ob überhaupt jemand in dem der Altons wohnt …«
    »Hausbesorger«, erklärte Gabriel und verzog einen Mundwinkel. »Ich mag vermessen sein, aber so vermessen nun doch nicht!«
    »Dann komm«, sagte Jeff. »Wir werden etwas zu essen für dich finden und anständige Kleider …«
    Dyan bemerkte: »Deine würden zweimal um ihn herum passen, Jeff.« Er betrachtete mich von oben bis unten. »Du bist dünner als früher, Lew. Jeff, sag den Leuten, sie sollen ihm von meinen Sachen geben.«
    Jeff führte mich schnell den Flur hinunter. Ich war froh wegzukommen, denn andere Comyn und die Ratsmitglieder waren auf den Gang hinausgetreten. Ich sah jemanden, der die Ridenow-Farben trug, und das Aufblitzen von Gold und Grün ließ mich an Dio denken.
    War sie hier, konnte sie mir jeden Augenblick entgegentreten und Ungeheuer schreien? Würde sie annehmen, ich sei gekommen, um sie mit Gewalt zurückzuholen, als habe die terranische Zeremonie sie zu meiner Gefangenen gemacht?
    Ihre Berührung, ihr Verständnis … das hätte vielleicht sogar das Kreischen in meinem Gehirn zur Ruhe gebracht … Aber die Liebe zwischen uns war nicht stark genug gewesen, um die Tragödie zu überstehen. Wie konnte ich es verlangen? … Dies grässliche Ding … kein Mann hatte das Recht, so etwas einer Frau anzutun …
    »Ruhig«, mahnte Jeff. »In einer Minute sind wir da. Setz dich.« Er schob mich auf ein Möbelstück. Es war traumartig, déjà vue , denn ich konnte mich nicht erinnern, schon einmal in der Ardais-Suite gewesen zu sein. Aber mein Vater, so nahm ich an, hatte sie gut gekannt. Dyan war sein engster Freund gewesen, als sie jung waren … Zandrus Höllen, sollte ich nie wieder sicher sein, welche Gedanken, Empfindungen, Emotionen meine eigenen und welche die meines Vaters waren? Der erzwungene Rapport, der meine Alton-Gabe erweckte, als ich elf Jahre zählte, war schlimm genug gewesen, aber dieser letzte Griff des Sterbenden nach meinem Geist … Ich erschauerte, und als Dyan mir ein Glas in die Hand drückte, lehnte ich mich für einen Augenblick an seine Schulter und ließ mich von ihm stützen. Erinnerungen an einen jüngeren Dyan überfluteten mich mit Zuneigung, mit einer fast sinnlichen Wärme. Ich erschrak bis ins Mark, knallte die

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