Sharras Exil
vonstatten gehen. Auf was wartet er noch? Regis blickte zur Ardais-Abteilung hinüber, aber Dyan saß da, ohne sich zu regen, ohne zu lächeln, das Gesicht verschlossen und ernst.
Danvan Hastur schritt langsam auf den Mittelpunkt der Kammer zu und blieb vor Gabriel stehen. Regis bemerkte, dass Javanne vor Aufregung die Arme um sich schlang.
»Gabriel Lanart-Hastur, Alton von Mariposa«, sprach Hastur mit fester Stimme, »sechs Jahre lang habt Ihr die Domäne von Alton in der Abwesenheit von Kennard-Gwynn Lanart-Alton von Armida und seines gesetzlichen Erben Lewis-Kennard regiert. Da diese beiden weiterhin abwesend sind, fordere ich Euch auf, den Titel Regent-Erbe der Domäne abzulegen und den des Herrschers von Alton und Lord Alton von Armida über die ganze Domäne und jene, die den Altons Treue und Bündnis schulden, anzunehmen. Seid Ihr bereit, die Herrschaft über Euer Volk anzutreten?«
»Ich bin bereit«, antwortete Gabriel ruhig.
»Erklärt Ihr feierlich, dass Ihr Eures Wissens geeignet seid, diese Verantwortung zu übernehmen? Ist hier irgendein Mann, der Einspruch gegen Euer Recht auf die Herrschaft über das Volk Eurer Domäne erhebt?«
Gabriel gab die korrekte rituelle Antwort: »Ich stelle mich dem Einspruch.«
Ruyven di Asturien, der stellvertretende Befehlshaber der Garde und Kommandant der Ehrenwache, stellte sich neben Gabriel und zog sein Schwert. Er rief mit lauter Stimme: »Ist hier jemand, der Einspruch erhebt gegen die gute und gerechte Herrschaft von Gabriel-Alar, Lord Alton?«
Eine Minute lang herrschte Schweigen. Regis sah zu Dyan hin, aber der saß so ungerührt da wie zuvor. Der junge Gabriel auf einer der hinteren Bänke innerhalb der Hastur-Schranken beobachtete seinen Vater aufgeregt. Wird Gabriel den jungen Gabriel zu seinem Erben erklären?, fragte sich Regis. Oder wird er das einzig Anständige tun und seine Bereitschaft erklären, Marius als seinen Erben zu adoptieren und ihm so die Anerkennung durch den Rat verschaffen? Ich schwöre beim Herrn des Lichts, tut er es nicht, dann tue ich es selbst …
Dann erschallten aus zwei Ecken des Raums zwei Antworten.
»Ich erhebe Einspruch.«
»Ich ebenfalls.«
Langsam kam Marius hinter den Vorhängen der Alton-Abteilung zum Vorschein. Er sagte: »Niemand kann behaupten, dass mein Cousin Gabriel nicht würdig sei, meine Lords. Aber ich erhebe Einspruch gegen die Übertragung der Herrschaft auf ihn. Ich bin Marius-Gwynn Lanart Alton y Aldaran, Sohn von Kennard Alton, und in Abwesenheit meines älteren Bruders Lewis-Kennard sein rechtmäßiger Erbe. Ich erhebe Anspruch auf die Domäne von Alton und den Haushalt von Armida.«
Und von der Rückseite der Ardais-Abteilung kam ein Mann nach vorn, den Regis nicht kannte: ein großer, breitschultriger Mann mit flammend rotem Haar, das den ersten Hauch von Grau zeigte. Er stieg langsam die Stufen hinunter und sagte: »Ich erhebe Einspruch gegen die Würdigkeit und die Herrschaft von Gabriel-Alar Lanart-Hastur; er ist Regent, nicht Erbe. Ich kann von Rechts wegen Anspruch auf die Alton-Domäne erheben, obgleich ich vor vielen Jahren zu Gunsten von Kennard Alton darauf verzichtet habe. Jetzt aber fordere ich, als Regent für Kennard eingesetzt zu werden, denn Dom Gabriel hat sein Recht auf die Regentschaft verwirkt, indem er die Domäne für sich verlangte.«
Danvan Hastur erwiderte förmlich: »Ich kenne Euch nicht; begründet Euren Anspruch.« Aber Regis las es seinem Großvater vom Gesicht ab, dass er den Mann kannte oder doch zumindest wusste, wer er war. Ein schneller Blick zu Dyan hinüber, und trotz der telepathischen Dämpfer fing er den Gedanken auf. Siehst du wohl, Regis, ich habe dir versprochen, die Domäne werde nicht ohne Einspruch verloren gehen, und jetzt habe ich sie mit nicht nur einem, sondern gleich zwei Prätendenten in Verwirrung gebracht .
Der fremde rothaarige Mann erklärte: »Meine Mutter war Cleindori Aillard, mein Vater Lewis Lanart-Alton, älterer Sohn von Valdir, Lord Alton. Mein Name ist, obwohl ich ihn in all den Jahren in Arilinn nicht benutzt habe, Damon Lanart-Aillard, und zwanzig Jahre lang bin ich Zweiter im Turm von Arilinn als Techniker und Tenerézu gewesen.« Er benutzte das archaische Wort, das Bewahrer oder Hüter bedeutete. »Ich kann einen Sitz im Rat beanspruchen, sowohl durch meine Mutter als auch durch meinen Vater, und ich war verheiratet mit Elorie Ardais, Tochter von Lord Kyril und Halbschwester von Lord Dyan.«
»Wir erkennen diesen Mann
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