Shayne - der Verführer (German Edition)
wenn ich mich schon an die französische Küche heranwagte, wollte ich auch die beste Ausbildung.”
Sie genoss den Käse genau wie zuvor die Muscheln. “Wahrscheinlich haben Sie sich wegen Ihrer Herkunft für Französisch entschieden. Sie sind doch Amerikaner, nicht wahr?”
“Ja, und ich habe Französisch als Herausforderung betrachtet.”
“Sie mögen Herausforderungen?”
“Für mein Leben gern.”
“Ich auch. In letzter Zeit gab es zwar mehr als nötig, aber ohne diese kleinen Bewährungsproben wäre das Leben unglaublich langweilig, finden Sie nicht?”
“Genau meine Meinung.”
Diese Frau besaß eine unglaubliche Fähigkeit, zu genießen und sich zu freuen. Sie wirkte absolut nicht wie eine Verbrecherin. Doch dann dachte er daran, wie geschickt sie sich um die Gäste gekümmert hatte. Offenbar war sie wesentlich raffinierter, als sie aussah.
“Sind Sie reich?”
Ihre direkte Frage überraschte ihn. “Spielt das eine Rolle?” fragte er, nahm noch einen Schluck Champagner und sehnte sich nach einem schönen kalten Bier. Die Rolle des Playboys hinderte ihn an so manchen einfachen Freuden des Lebens. Dazu gehörten ein kaltes Bier an einem heißen Sommertag, ein Hotdog beim Baseball oder Angeln im Bayou. Unvermittelt befiel ihn Heimweh.
“Es ist nur so, dass ich Sie sympathisch finde”, erklärte Bliss. “Schließlich würde nicht jeder Mann diese wundervollen Muscheln mit einer Fremden teilen. Aber was Beziehungen zu reichen Männern angeht, so bleibe ich strikt bei meinem Grundsatz, Zurückhaltung zu üben.”
“In Ihrem Beruf sind Sie meiner Meinung nach auf reiche Leute angewiesen”, entgegnete Shayne. Arme besaßen schließlich keine kostbaren Juwelen. “Und glauben Sie, dass zwischen uns eine Beziehung besteht?”
“Ich habe immer versucht, Beruf und Vergnügen zu trennen. Eine Beziehung zwischen uns? Nein”, wehrte sie lächelnd ab. “Es hätte sich aber vielleicht eine entwickeln können.” Sie stand auf und reichte ihm die Hand. “Gute Nacht, Mr. Broussard. Es war mir ein Vergnügen.”
Er hielt ihre schlanke Hand fest. “Sie gehen doch nicht schon vor dem Dessert?”
“Tut mir Leid, aber ich lasse mich mit reichen Männern grundsätzlich auf nichts ein.”
“Wir müssen uns auf nichts einlassen.”
“Aber das ist mein Problem.” Sie richtete ernst die grünen Augen auf ihn. “Ich sagte doch schon, dass ich keine Selbstdisziplin besitze. Das heißt, ich bin diszipliniert, wenn es um mein Geschäft oder Wahlen oder Steuern geht. In meinem Privatleben war ich leider immer sehr impulsiv. Ich gebe zu, dass ich mich zu Ihnen hingezogen fühle, seit Sie auf der Party erschienen …”
“Ich wusste gar nicht, dass Sie mich überhaupt zur Kenntnis genommen haben.”
“Es ist schwer, einen so umwerfend gut aussehenden Mann zu übersehen, der einen nicht aus den Augen lässt”, erwiderte Bliss.
“Sie boten den reizvollsten Anblick im ganzen Raum.” Er sah auf den Fluss hinunter, auf dem ein Schiff vorbeiglitt, das wie die Bourbon Street in New Orleans beleuchtet war. “Sie haben die Lichterstadt nicht wirklich gesehen, wenn Sie sie nicht vom Fluss aus betrachtet haben. Machen Sie mit mir eine Schiffsfahrt, Bliss. Die Touristen werden als Leibwächter dienen. Und wenn Sie sich dadurch sicherer fühlen, behalte ich die Hände die ganze Zeit in den Hosentaschen.”
Er schlug ihr ausgerechnet eine Bootsfahrt vor, die sie mehr als alles andere in Paris lockte. Einmal war sie mit Alan hier gewesen, und er hatte ihr die Bitte abgeschlagen, weil er die Rundfahrten als typische Touristenattraktion abtat.
Bliss betrachtete Shayne nachdenklich. Trotz der starken Anziehung zwischen ihnen hatte sie beschlossen, der Versuchung nicht nachzugeben. Shayne Broussard war zu charmant, zu weltgewandt und zu selbstbewusst. Und darüber hinaus auch noch zu reich!
“Tut mir Leid”, wiederholte sie. “Ihre Absichten mögen absolut ehrlich sein, aber letztlich würde ich mich doch auf eine Beziehung mit Ihnen einlassen, und dann läuft es wieder schief.” Ihr trauriges Lächeln erinnerte an ein hungriges Kind, das in das Schaufenster einer Bäckerei blickt. “Es ist besser, wenn ich jetzt gehe, bevor es zu Komplikationen kommt.”
Sie zog die Hand zurück, legte sein Jackett über die Stuhllehne und kehrte zur Party zurück. Durch die Terrassentür beobachtete Shayne, wie sie im Schlafzimmer verschwand, in dem die Mäntel abgelegt worden waren.
“Diesmal hat der Broussard-Charme
Weitere Kostenlose Bücher