Shayne - der Verführer (German Edition)
freute.
“Ich will unbedingt zwei Regency-Stühle haben. Churchill hat mich in Lafayette überboten, aber jetzt verkauft die Regierung alle seine Sachen. Das ist meine Chance.”
“Diesmal bekommst du die Stühle.”
“Ich schätze Männer mit Selbstvertrauen.”
“Ich habe Vertrauen zu dir, Bliss. Bei deiner Fähigkeit, Schwierigkeiten zu überwinden, bei deiner Großzügigkeit und der Fähigkeit zu verzeihen …”
“Ich habe doch gesagt, dass ich nicht über Shayne sprechen will.”
“Wir sprechen über dich”, erwiderte er und hielt vor einem Haus im viktorianischen Stil. Es erinnerte auf den ersten Blick an ein Lebkuchenhaus, musste aber dringend neu angestrichen werden. Die Stufen zur Veranda wirkten geradezu gefährlich, aber das Haus bot großartige Möglichkeiten.
“Was ist das?”
“Ein Haus, das du dir für mich ansehen sollst.”
“Willst du es kaufen?” fragte sie interessiert.
“Das steht im Moment nicht zur Debatte, aber ich könnte deinen Rat als Expertin brauchen.”
Sie sah noch einmal auf die Uhr. Auch wenn sie Zelda nicht enttäuschen wollte, konnte sie diesem Haus nicht widerstehen. “Wir können einen schnellen Rundgang machen, aber von bautechnischen Dingen verstehe ich nichts. Dafür brauchst du einen Bauunternehmer.”
“Es wurde bereits inspiziert”, entgegnete er und half ihr auf den baufälligen Stufen. “Das Fundament ist fest. Es gibt keine Termiten. Die Baustruktur ist stabil, und die Fenster brauchen nicht ausgetauscht zu werden. Man muss sie nur neu verglasen. Nur das Dach muss erneuert werden.”
“Da hast du wirklich Glück.”
Er schloss wortlos die kunstvoll geschnitzte Tür mit einem schönen Glaseinsatz auf und ließ Bliss eintreten.
Es ging schon auf den Abend zu, aber die Sonne tauchte die Diele noch in ein warmes Licht. “Der Fußboden ist wundervoll”, stellte Bliss fest und strich über die Mahagonibretter. Ihre Stimme hallte in dem leeren Haus wider.
“Alles ist noch original erhalten. Warte, bis du das Schlafzimmer im ersten Stock siehst.” Michael deutete auf die schmale Treppe mit einem handgeschnitzten Geländer.
“Oh!” Sie blieb wie verzaubert in der Tür stehen, zu der Michael sie geführt hatte, und betrachtete das schimmernde Holz und die hellen Wände.
Ein großes Bett mit einem geschnitzten Kopfteil und vier zierlichen Säulen, die mindestens drei Meter hoch waren, stand mitten im Raum. Die weiße Bettwäsche war mit breiten Spitzenborten besetzt. Auch die Vorhänge an den Fenstern waren aus Spitze.
“Herrlich”, flüsterte sie. Das Bett, in dem sie am liebsten versunken wäre, erinnerte sie an die mit Spanischem Moos gefüllte Matratze in der Hütte, in die Shayne sie gebracht hatte.
“Freut mich, dass es dir gefällt”, sagte eine leise Stimme hinter ihr, die sehr ähnlich wie Michaels klang.
Sie wirbelte herum und stand dem Mann gegenüber, der die Schuld daran trug, dass sie sich in letzter Zeit so schlecht gefühlt hatte.
14. KAPITEL
“W o ist Michael?”
“Er hat sich ganz plötzlich an eine andere Verabredung erinnert.”
“Und er hat mich hier bei dir zurückgelassen.”
“Ja.” Shayne betrat das Zimmer. “Nachdem du das gestrige Geschenk behalten hast, habe ich gehofft, wir könnten jetzt miteinander reden.”
Bliss wich vor ihm zurück. “Das war ein Fehler.” Warum hatte sie bloß dieses Windspiel behalten?
“Es sind die gleichen Glöckchen wie in der Hütte.” Er kam weiter auf sie zu.
“Du musst sie zurücknehmen.” Bliss blieb stehen, als sie gegen das Bett stieß.
“Zu spät. Jetzt gehören sie dir.” Er zog eine rosa Nelke aus einer Kristallvase auf dem Nachttisch. “Hast du eine Ahnung, wie sehr ich dich vermisst habe?”
Nicht so sehr wie ich dich, dachte sie, sprach es jedoch nicht aus.
“Gut, versuchen wir es mit einer anderen Frage”, sagte er, als sie nicht antwortete. “Hast du eine Ahnung, wie sehr ich dich liebe?”
Seit Wochen sehnte sie sich nach diesen Worten. Worte, von denen sie unzählige Male geträumt hatte. Worte, von denen sie nicht wusste, ob sie ihnen jemals wieder Glauben schenken konnte. “Warum sollte ich das glauben? Nachdem du dich so abscheulich benommen hast.”
“Ja, abscheulich”, bestätigte er und sah ihr tief in die Augen. “Ich hätte es verdient, wenn du nie mehr etwas mit mir zu tun haben wolltest.” Er streichelte ihre Haut mit den zarten Blütenblättern.
Wie sehr sie sich nach seiner Berührung sehnte! “Ich sollte wirklich
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