Shayne - der Verführer (German Edition)
sich Hals über Kopf in Sie verliebt hat”, sagte er.
“Ein Charmeur”, wiederholte sie und errötete leicht. “Genau wie Dupree. Und dieser Mann hat mir die schönsten Jahre meines Lebens geschenkt. Von Ihnen erwarte ich, dass Sie für Bliss das Gleiche tun.”
“Ja, Ma’am”, stimmte er sofort zu.
Es war nicht so gelaufen, wie er das gehofft hatte. Bliss war nicht ins Zimmer gestürzt und hatte sich ihm nicht an die Brust geworfen. Trotzdem verließ er das kleine Kutschenhaus optimistisch.
Shayne war so tief in Gedanken versunken, dass er nicht sah, dass Bliss im ersten Stock an einem Fenster stand und Tränen über ihre Wangen liefen.
Als Shayne ins Whitfield Palace zurückkehrte, warteten seine beiden Brüder in der Halle auf ihn.
“Hey, Kleiner!” Roarke versetzte ihm einen Schlag gegen den Oberarm. “Wie lange wolltest du dich denn noch in der Stadt aufhalten, bevor du deinen Lieblingsbruder besuchst?”
“Es war alles ziemlich schwierig.” Sein Arm schmerzte von dem Schlag, aber Shayne wollte das auf keinen Fall zugeben. Manchmal war es schon sehr unangenehm, der jüngste Bruder zu sein.
“Ja, Mike hat mir alles erzählt. Schlimm mit dir und Bliss.”
“Das gibt sich wieder”, versicherte Shayne seinen Brüdern.
“Hast du mit ihr gesprochen?” fragte Michael.
“Noch nicht, aber Zelda hat sich lange mit mir über meine Absichten unterhalten. Und sie steht auf meiner Seite.”
“Das sollte helfen”, meinte Roarke. “Bliss hält viel von ihrer Großmutter.”
“Mit gutem Recht”, bestätigte Mike.
“Sie ist eine tolle Frau”, versicherte Shayne.
“Bliss wird ihr später vermutlich einmal sehr ähnlich”, meinte Roarke. “Ein Mann könnte es schlimmer treffen als mit ihr.”
Shayne dachte gar nicht daran, direkt darauf einzugehen. “Übrigens, ich habe gehört, du willst sesshaft werden.”
“Richtig. Es ist vorbei mit meinen ständigen Reisen. Ich bleibe bei der Frau meiner Träume. Da fällt mir ein, dass ich euch beide fragen soll, was ihr am ersten Samstag im September vorhabt.”
“Ich habe noch gar nichts geplant”, antwortete Mike. “Will Daria zum Labor Day eine Party geben?”
“In gewisser Weise.” Roarke grinste breit. “Wir heiraten.”
“Ihr heiratet? Shayne sah seinen Bruder fassungslos an. Das war ja noch schlimmer als erwartet. Andererseits sah Roarke so zufrieden drein, dass es vielleicht doch nicht so schlecht war.
“Ich wusste es!” Mike versetzte Roarke einen Boxhieb. “Gratuliere, kleiner Bruder! Du bekommst ein richtiges Schmuckstück.”
“Das weiß ich.” Roarke strahlte.
“Ich warne dich”, fuhr Mike fort. “Wenn du Daria nicht so behandelst, wie sie das verdient, schlage ich dich windelweich.”
“Das dachte ich mir schon”, erwiderte Roarke lässig.
“Und wann lerne ich diese sagenhafte Frau kennen?” fragte Shayne.
“Morgen.”
“Warum nicht heute Abend?”
“Weil wir heute Abend einen Zug durch die Stadt machen und auf meine bevorstehende Hochzeit trinken”, erklärte Roarke geduldig. “Angesichts des Chaos, das du angerichtet hast, darfst du dich total betrinken, um deinen Kummer zu ersäufen.”
“Reizend von dir.”
“Hey!” Roarke versetzte Shayne noch einen Schlag. “Dafür sind ältere Brüder schließlich da.”
Sie wählten ein gemütliches irisches Pub auf der Bourbon Street. Shayne war bei seinem zweiten Guinness, als Mikes Funktelefon klingelte.
“Ich muss ins Hotel”, erklärte er nach dem kurzen Gespräch. “Dort ist soeben ein Päckchen für mich abgegeben worden.”
“Im Hotel? Wieso nicht in deinem Büro?”
“Weil ich nach Fortunes Tod nicht überzeugt bin, dass es dort sicher wäre. Und weil ich nicht wusste, wo wir heute Abend landen würden, ließ ich es ins Hotel schicken.”
“Worum handelt es sich denn?” fragte Roarke
“Hat es mit Fortune zu tun?” erkundigte sich Shayne.
“Das sollten Fotos sein, die mir eine Freundin aus Atlanta geschickt hat. Sie betreibt einen Archivdienst. Fortune hat ihren Dienst benützt, um sich ständig zu informieren, wann und wo sein Name in Zeitungen auftauchte. Sie hat mir versprochen, alle Informationen über ihn zu sammeln und an mich zu schicken.”
“Gute Idee.” Shayne nahm einen Schluck und wischte sich den Schaum von den Lippen. “Ich bin beeindruckt.”
“Wieso?” fragte Mike. “Immerhin bin ich Privatdetektiv.”
“Das weiß ich”, bestätigte Shayne vergnügt. “Ich wusste nur nicht, ob du auch etwas
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