Sheanthee (German Edition)

schlenderten die gewundene Treppe , die um den mächtigen Stamm herum führte, gemächlich empor. Es war dunkel geworden und überall brannten Lichter in der Baumkrone und auf dem hellerleuchteten Platz unter ihnen.
     
    „ Hey! Wenn mich nicht alles täuscht, sind das Glühbirnen!“ rief Caya aufgeregt.
    „ Ja, und? Habt ihr keine zu Hause?“ DeeDee schaute sie irritiert an.
    „ Mensch! Das bedeutet, wir haben elektrischen Strom hier und müssen nicht auf Baumstämmen den Takt zu unseren Lieblingsliedern trommeln. Wir können Musik hören  und Akkus aufladen!“ stellte Caya ekstatisch fest.
     
    „ Hurra!“ brummte Broc missmutig. „Hab die Kopfwehmusik schon vermisst. Ja,- zu Zeiten deiner Ur-ur-ur-Großmutter Adaira.... da wurde Musik gemacht! Wunderschöne Klänge, die zu denen man sich im Takt wiegen konnte und-“
    „ Ist man da schon um ein Grammophon gehüpft oder hat Adaira auf dem Kamm dazu geblasen?“ kicherte Caya.
    „ Unverschämtes Gör! Deine Großmutter war eine wundervolle, moderne junge Frau ihrer Zeit...“
    Brocs weitere Ausführungen gingen in dem Gegiggel der beiden unter.
     
     
                                                          Magie
     
     
    Caya schlief tief und fest in ihrem federweichen Bett und hatte angenehme Träume, die von Bäumen, Blumen und tiefblauen Augen handelten. Sie räkelte sich wohlig unter ihrer Decke, als sie vom Vogelgezwitscher geweckt wurde. Ein Sonnenstrahl drang durch das dichte Blattwerk des Baumes, gerade auf ihr Kopfkissen.
    Die Gargoyles dösten auf den Fenstersimsen an den Längsseiten der Betten.
    Sie waren in der Nacht noch auf Mäusejagd gewesen und kamen erst gegen Morgengrauen durch das kleine Firstfenster, das offen stand, wieder zurück.
    Anscheinend war die Jagd erfolgreich gewesen, dachte Caya, als sie die gelegentlichen Rülpser vernahm, die die beiden, im Schlaf, von sich gaben.
     
    Deedee war auch schon wach und sie beschlossen, die Gargoyles schlafen zu lassen und zum Frühstück zu gehen.
     
    Der Morgen war sonnig und warm, als sie den Baum hinabstiegen.
    Die meisten Tische waren bereits besetzt.
    Sie luden sich die Teller voll an den Frühstücksbuffets, die von Eier und Speck, über verschiedene Brotsorten, Obst und Müsli, alles aufboten, was das Herz begehrt.
     
    Finnegan, der mit Eonan und zwei anderen Jungs am Tisch saß, winkte sie heran.
    „ Hi! Süße Träume gehabt, in eurer ersten Nacht?“ Er zwinkerte DeeDee zu, die leicht errötete.
    „ Yep,- von Bäumen und Vögeln und... anderem Kram“, antwortete Caya und lies sich nieder.
    „ Das sind mein Bruder Seamus und sein Freund Clennan Hooth“.
    „ Oh, du hast zwei verschiedenfarbige Bänder an deinem Stirnband“, stellte Caya fest. Dann bist du also gut in Feuer und...“ Es fiel ihr nicht mehr ein.
    „ Element Erde“, half ihr Seamus auf die Sprünge und grinste sie an.
    „ Ich habs nur zum Heiler gebracht,“ meinte Clennan und tippte sich an sein gelbes Band.
    „ Meine Mutter hats mit der Heiler Magie zur leitenden Chefärztin der Unfallchirugie gebracht“, erwiderte Caya und nahm einen Schluck ihres frischgepressten Orangensafts.
    „ Da hab ich ja noch Hoffnung, dass es noch was wird mit mir“.
     
    Sie unterhielten sich eine Weile angeregt mit den Jungs,- Caya und DeeDee hatten tausend Fragen-, als ein lauter Gong ertönte.
    „ Unterricht fängt an“, sagte Seamus und sie erhoben sich alle.
     
    „ Die neuen Schüler bleiben bitte noch hier, bis sie ihre Stundenpläne erhalten haben“, rief eine , recht junge Lehrerin, mit leicht punkigem Haarschnitt und reichlich Sommersprossen.
    Sie rief die etwa achtzig Anfänger der Reihe nach auf und drückte jedem einen Plan in die Hand.
    „ Wo welche Gebäude zu finden sind, erfährt ihr auf der Karte, die sich auf der Rückseite des Stundenplans befindet.
    Noch ein Wort, bevor ihr loszieht:
    Die regulären Unterrichtsfächer, wie sie in allen Schulen gelehrt werden, finden an den Nachmittagen statt.In den Morgenstunden erfahrt ihr alles über die Magie der Fae. Wer einen vernünftigen regulären Schulabschluss erreichen will, muss einiges von sich aus tun. Nachhilfe steht jederzeit zur Verfügung und an den Wochenenden habt ihr viel Zeit zum lernen“.
    Die Schüler stöhnten und blickten sich an.
    „ Wir legen Wert darauf, dass möglichst alle ihren Abschluss schaffen, da wir keine unnötige Aufmerksamkeit der Schulbehörde erregen wollen. Außerdem