Sheanthee (German Edition)

umschlossen, die senkrecht in den Himmel ragten. Der feinsandige Strand war ein beliebter Treffpunkt für Picknicks, abendlichem Grillen und Badevergnügen,- falls einem das eiskalte Wasser der Atlantiks nichts ausmachte. Die magische Wärme der Insel erstreckte sich nicht auf das Meerwasser.
     
    „ Da nur ein Teil von euch einmal über Elemente Magie verfügen wird, müssen die weniger Glücklichen befähigt werden, durch gute, alte Körperbeherrschung ans Ziel zu kommen“.
     
    Die Schüler schluckten, als sie die steile, hohe Klippenwand betrachteten.
    „ Klar, muss ich im Alltag unbedingt beherrschen. Wenn mir mal langweilig wird, kann ich immer den Mount Everest hinaufkrabbeln“, murmelte DeeDee.
     
    „ Wie ihr seht, sind im oberen Drittel zwei stabile Stahlösen in den Fels getrieben.
    Ich werde ein Seil durch die Ösen winden und euch absichern, wenn ihr hochklettert“.
    Er warf ein Seil in die Luft und dirigierte es , mittels Wind Magie, durch die beiden Ösen, bis er das andere Ende des Seils wieder in seinen Händen hielt.
     
    „ Wer möchte als Erster?“
    Eonan trat vor.
    Carmichael wollte ihm gerade den Sicherungsgurt anlegen, als Coleen Stuart laut aufstöhnte und auf die Knie sank.
    „ Ich hab solche Magenkrämpfe,- mir ist so schlecht!“ jammerte sie und hielt sich den Bauch.
    Caya warf DeeDee einen spöttischen Blick zu, den Moira sehr wohl registrierte. Sie kniff die Lippen zusammen und trat zu Coleen, die bereits von Carmichaels inspiziert wurde.
    „ Mein Gott, Coleen! Stell dich nicht so an!“ fuhr sie ihre getreue Anhängerin an.
    „ Mir ist wirklich schlecht Moira, schon seit dem Frühstück. Ich glaub ich hab was falsches gegessen.“
    Sie stöhnte fürchterlich und krümmte sich auf dem Boden.
    Carmichael hob sie auf und trug sie auf seinen Armen.
     
    „ Ich bringe sie schnell zu Professor Templeton.- Wagt es nicht und probiert da hinauf zu gelangen, bis ich wieder da bin!“
    Er stieß sich vom Boden ab und flog zum Klippenrand hinauf, über den Hügelpfad und verschwand aus dem Sichtfeld.
     
    „ Was sollte dieser dämliche Blick?“ fuhr Moira Caya an, kaum dass Carmichael verschwunden war.
    „ Wenn Coleen sagt, ihr sei schlecht, dann ist das auch so!“
    „ Ja,ja“, meinte Caya und grinste.
    „ Du machst hier auf supercool, aber ich wette, wenn Carmichael nicht hier ist, um dich notfalls mit einem Windstoß abzufangen, wenn du fällst, machst du dir in die Hosen“.
    Caya lief dunkelrot an.
    „ Schluck bloß den Köder nicht! Die will dich doch nur in die Bredouille bringen, damit Carmichael dir den Kopf abreißt, wenn er wieder hier ist“, sagte Eonan.
     
    „ Ach, braucht die Prinzessin ihren Ritter in strahlender Rüstung?“ spottete Moira. Während Evanna und Isobell dazu gackerten.
     
    Caya packte wortlos das Brustgeschirr.
     
    „ Sei doch nicht so blöde!“ DeeDee zog sie am Arm, aber Caya schüttelte sie ab.
    „ Hier, dann zieh wenigstens meine Kapuzenjacke drüber. Dort oben wird der Wind eiskalt pfeifen“.
    Im Küstenbereich ging der Sommerzauber in den Grenzbereich und es war generell merklich kühler als im Inselinnern. In luftiger Höhe konnte es ganz schön frisch werden,- wenn auch nicht so barbarisch kalt wie außerhalb der Insel.
     
    „ Los, halt die Sicherheitsleine“, knurrte Caya und begann mit dem Aufstieg.
    Eonan wickelte die Leine einmal um seine Brust und verknotete sie. Dann hielt er mit beiden Armen das Seil fest und lies Caya nicht aus den Augen.
     
    Nachdem ihre erste Wut verraucht war, hätte sie sich in den Hintern beißen können, dass sie Moira so einfach auf den Leim gegangen war. Jetzt konnte sie natürlich nicht mehr zurück.
    Vorsichtig griff sie nach jedem kleinen Felsvorsprung und jeder Vertiefung im Stein.
    Ihre Klettererfahrung war äußerst bescheiden. Abgesehen von einigen Indoor-Kletterhallen, die sie mit Aileen besucht hatte, hatte sie nicht wirklich etwas vorzuweisen.
    Fast wünschte sie, Carmichael würde sie erwischen,- dann könnte sie wenigsten wieder absteigen, ohne das Gesicht zu verlieren.
    Sie durfte gar nicht runterschauen, sonst würde ihr das Herz vollends in die Hose rutschen.
    Stück für Stück schob sie sich nach oben. Alle feuerten sie mittlerweile an. Gut zwei Drittel der Strecke hatte sie jetzt zurückgelegt. Gottlob hatte sie DeeDees Kapuzenpulli an, es zog wirklich wie Hechtsuppe hier. Sie schaute nach oben und meinte ein kurzes Aufblitzen zu sehen,- hier,- noch einmal. Irritiert hielt sie