Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel
Doktor recht.“ Auch Holmes wirkte still und abwartend. „Wir haben diesen Fall erst vor wenigen Stunden gelöst. Sie können nicht wissen, was geschehen ist. Das ist unmöglich.“
„Es ist ein Rätsel“, sagte Challenger.
„Das ich lösen soll?“ Ein Funkeln blitzte in den Raubvogelaugen auf. Holmes konnte nicht widerstehen, wenn er ein Rätsel witterte, dessen versteckte Lösung der Welt entrungen werden wollte.
Der Professor beugte sich in seinem Sessel vor. „Lassen Sie mich Ihnen eine Geschichte erzählen“, begann er mit seinem tiefen Bass.
„Die Geschichte eines Abenteuers, die in einem Rätsel endet.“ Er steckte sich eine Pfeife an, was Holmes wohlwollend zur Kenntnis nahm. Dann fuhr er fort: „Vor etwas weniger als einem Jahr unternahm ich eine Expedition nach Südamerika. Dort traf ich einen Forscher namens Maple White aus Detroit. Er berichtete mir von einem verlorenen Land, hoch oben in den Tepuis, den Hochebenen, wohin sich nicht einmal die Eingeborenen vorwagen.“ Er blickte wachsam in die Runde, während sich der Rauch vor seinem Gesicht kräuselte. „Die Dinge, meine Herren, die mir Maple White erzählte, hätten unglaublicher nicht sein können, dessen seien Sie sich sicher. Doch wie dem auch sei, er hatte es geschafft, meine Neugierde zu wecken.
Ich kehrte schnell nach London zurück und machte mich augenblicklich daran, eine neue Expedition auszurüsten. Lord John Rawton, ein Sportsmann und Abenteurer, finanzierte unser gewagtes Vorhaben und Edward Dunn Malone, ein Reporter der Daily Gazette, erklärte sich bereit, die Berichte zu verfassen. Professor Summerlee, ein einstmals geschätzter Kollege, den ich am heutigen Tage nicht mehr so sehr schätze wie noch zum Beginn unserer Reise, begleitete uns zudem. Wir brachen auf und schon bald hatte der Dschungel uns verschluckt.“ Er lehnte sich zurück und seine Stimme war dunkel wie der Urwald. „Wir folgten dem Amazonas, fuhren mit kleinen Booten einen Nebenarm hinauf. Dann gingen wir zu Fuß weiter. Wir trafen auf Wilde, die viele der Träger töteten.“ Er seufzte und ließ die typische Arroganz der britischen Kolonialherren erkennen. „Es gab Taranteln, schauriges Getier.“ Kurz verzog er das Gesicht. „Schließlich erreichten wir die weißen Klippen, deren Gipfel von dichtem Nebel verborgen wurden.“ Immer schneller sprudelten seine Worte.
„Dort schlugen wir unser Lager auf. Am nächsten Tag begannen wir mit dem Aufstieg. Zwei Träger stürzten in die Tiefe, doch alle anderen erreichten das Plateau.“
„Was ist dort geschehen?“, fragte Holmes, der sich ebenfalls mit ruhiger Hand eine Pfeife ansteckte.
„Ein dichter Urwald wucherte dort oben. Das Geschrei fremder Tiere schallte durch das Dickicht. Wir kämpften uns durch die Lianen. Sie mögen es mir nicht glauben, aber es gab Schmetterlinge dort, die größer waren als das Fenster hinter Ihnen. Und Insekten, die einem Hund zum Verderben hätten werden können.“ Holmes schmunzelte.
„Ich sehe Ihnen die Skepsis an, Mr Holmes.“
„Nein, nein, ich möchte nicht unhöflich sein. Bitte, fahren Sie fort.“ Challenger holte tief Luft. „Dort oben, unberührt von der Menschheit, hatten mysteriöse Tiere überlebt. Riesige Vögel und Echsen. In einer Lagune trafen wir auf einen Allosaurus.“ Er pfiff durch die Zähne, sein Blick war in die Ferne gerichtet. „Wir tauften diese Gegend auf den Namen Maple White Land . Doch die Mitglieder der Expedition nannten die Hochebene nach nur wenigen Stunden unseres Aufenthalts dort Das Verlorene Land. “
„Was hat das alles mit unserem Fall zu tun?“, fragte ich.
„Nachdem wir zwei Tage durch die Hochebene gewandert waren, stießen wir auf eine Höhle.“ Hier machte er eine Pause, nahm einen tiefen Zug aus der Pfeife und sah uns lange an. „Dort fanden wir das Skelett eines Mannes.“ Er legte eines der Bücher vor uns auf den Tisch. „Seine Knochen steckten in den Überresten aus dunklem Stoff, der einmal ein englischer Anzug gewesen sein mochte.“
„Das war es, was Sie dort fanden?“, fragte ich. „Mitten im tiefsten Urwald?“
„Ja, so war es.“
„Was ist das für ein Buch?“ Holmes trat auf den Tisch zu und ließ den Einband nicht aus den Augen.
Challenger seufzte tief. „Es wurde in englischer Sprache geschrieben.“
„Worum geht es darin?“, fragte ich.
„Und was hat dies alles mit uns zu tun?“, wollte Holmes wissen.
Challenger ließ seine Hand auf dem Einband liegen. „In dem Buch
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