Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel
Polizeibeamten schildern?“
Bowler war deutlich anzusehen, dass Holmes sein Herz jetzt endgültig erobert hatte. „Alles hat mit der Kirche angefangen. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag – also vor vier Tagen – hat jemand Pfarrer Rathbone den Schädel eingeschlagen, ihm dann die Haut abgezogen und ihn mit dem Fuß an der Glocke im Turm aufgehängt.“ Ihn schien diese schreckliche Tat nicht sonderlich zu berühren, sondern eher zu amüsieren. „Außerdem ist ein nicht in den Kirchenannalen erwähntes Grab aufgebrochen worden – Scottland Yard sagt von innen.“
Ich spürte, wie mir ein Schauer über den Rücken lief.
„Wie begründet der Yard diesen Befund?“ Holmes kannte die Antwort bereits aus Pickerings Schilderung, wollte sie aber augenscheinlich noch einmal hören.
„Na ja, alle Splitter der Bodenplatte, unter der sich das unbekannte Grab befand, lagen außen“, meinte Bowler schulterzuckend. Ihn schien dieses Untersuchungsergebnis auch nicht zu überzeugen. „Das nächste Opfer war Henry Hodgson,“ fuhr er fort. „Er arbeitete drüben in den Stallungen des Gasthofes bei seinem Bruder. Aber immer, wenn irgendetwas Krummes in diesem Dorf geschieht, hat er damit zu tun gehabt. Jedenfalls hat man ihn am Samstag mitten auf der Hauptstraße gefunden. Er hatte keine sichtbaren Verletzungen, nur dass ihm die Haut vollständig abgezogen worden war.“ Er dachte einen Moment nach. Ich wollte ihn auf einen Widerspruch zu Pickerings Bericht ansprechen, doch mein Freund ließ mich mit einer Handbewegung innehalten. Er tat gut daran, denn Bowler fiel noch ein wichtiges Detail ein.
„Das war wirklich merkwürdig. Seine Familie hat am Morgen noch mit ihm gefrühstückt. Eine Stunde später liegt er plötzlich ohne Haut auf der Hauptstraße, ohne dass irgendwer etwas gesehen hat.“ Holmes nickte zustimmend. „Interessant“, fand er, schien dem Punkt aber nicht allzu große Bedeutung beizumessen. „In der Schilderung von Inspektor Pickering geschah vor dem Tod von Mr Hodgson noch ein weiterer Mord ...“
„Ja“, sagte Bowler ernst. „Kenneth Smythe, unser Gießer, wurde ermordet. Er wurde am Freitag in seiner Werkstatt mit dem Kopf in flüssige Bronze getaucht; allerdings weiß ich nicht, ob das etwas mit der Mordserie zu tun hat. Ihm wurde die Haut nicht abgezogen.“
„Gibt es denn Hinweise, wer für den Tod von Mr Smythe verantwortlich sein könnte?“, erkundigte sich Holmes.
„Ich hatte Hodgson im Verdacht“, verkündete der Hüne. „Am Tag vor Smythes Tod ging Hodgson zu ihm, um antike Gegenstände aus Gold für ihn einschmelzen zu lassen. Er gab ihm zwanzig Pfund, damit dieser mit niemandem darüber redete. Aber Ken war eine ehrliche Haut. Kaum war Hodgson außer Sicht, brachte er mir die Sachen.“
„Um welche Gegenstände handelte es sich?“ Erstmals zückte Holmes seinen Notizblock. Der bullige Polizist begann mit gerunzelter Stirn an den Fingern abzuzählen. „Da war eine kleine Figur –
eine Mischung aus Frau und Wolf. Außerdem eine Art Medaillon mit Pferden drauf, eine Kette und eine Röhre mit Löchern. Vielleicht eine Flöte? Alles aus Gold.“
„Und Sie haben diese Gegenstände umgehend an Inspektor Griffin weitergereicht?“
Holmes’ Frage verwandelte Bowlers Gesichtmimik zu einem bemerkenswert unwilligen Ausdruck. „Er hat sie beschlagnahmt, nachdem Smythe ermordet wurde. Er war der Meinung, dass ein Dorfpolizist damit überfordert sei. Dabei habe ich hier einen Safe. Er hat die Dinger einfach mit in sein Zimmer im Gasthof genommen.“ Sein Groll war unüberhörbar.
„Hatte er eine Vermutung, woher diese Objekte stammen könnten?“ Wieder bestand die Antwort zunächst aus einem empörten Schnaufen. „Das nehme ich an. Mit einem Dorfpolizisten redet ein solcher Herr aber nicht darüber. Er wollte die Meinung eines Fachmanns einholen.“
„Und hat er irgendetwas in dieser Richtung in die Wege geleitet?“ Als Bowler nur mit den Schultern zuckte, konkretisierte Holmes: „Hat er etwas verschickt? Oder mit jemandem gesprochen?“
„Ich weiß es wirklich nicht. Ich weiß nur, dass die Objekte nicht wieder aufgetaucht sind.“
„Nun“, meinte Holmes. Wir werden Inspektor Griffin leider nicht mehr fragen können, nicht wahr?“
Bowler nickte grimmig. „Ja, sie haben ihn am Sonntagmorgen gefunden. In seinem Zimmer im Gasthaus. Er wurde wohl Samstagnacht im Schlaf erstochen. Dann hat man ihm die Haut abgezogen.
Ich hoffe zumindest, dass es in dieser
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