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Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Glas mit einer goldenen Flüssigkeit darin in den Händen. Ich legte meinen Hut beiseite und wies auf das Glas. „Davon möchte ich auch etwas“, bat ich. Wortlos erhob sich Holmes und schenkte mir ebenfalls einen Drink ein, den ich mit einem Schluck leerte. Holmes hob eine Augenbraue, schenkte sich und mir jedoch ohne Kommentar nach. „Hatten Sie einen ereignisreichen Nachmittag, mein Freund?“
    „Sehr. Und die Obduktion?“
    „Fand nicht statt. Die Leiche war fort.“
    „Fort?“, echote ich.
    Er nickte.
    „Aber wie?“
    „Genau das ist die Frage, Watson. Ich habe alles genau untersucht. Sie kennen meine Methoden, hätte es Spuren gegeben, ich hätte sie gefunden.“
    „Aber es gab keine?“
    „Allem Anschein nach ist sie einfach aufgestanden und gegangen.“
    „Aber wie ist das möglich?“ Ich stellte mein leeres Glas beiseite. „Dann muss es ein Irrtum gewesen sein. Sie war nicht tot.“
    „Ich habe die Fotografien der Leiche gesehen. Miss Adler sah darauf sehr tot aus.“

    Wir wanderten schweigend durch die Nacht. Doch dieses Mal waren wir nicht allein unterwegs. Kleine Gruppen von Männern und Frauen, bewaffnet mit Knüppeln und Messern, patrouillierten durch die Straßen. Der grimmige Ausdruck ihrer Gesichter zeugte von Entschlossenheit, doch in ihren Augen war blanke Furcht zu lesen. Holmes und ich wurden von den Menschen stumm gegrüßt. Kein einziger Polizist ließ sich sehen. Trotz der Hitze brannten überall Feuer wie sonst nur im Winter. Der Grund dafür war, dass die meisten Straßenlaternen nicht funktionierten und niemand von uns sagen konnte, wie viele dieser „Kreaturen“ in der Dunkelheit auf uns lauerten.
    Holmes hatte meinen Bericht nicht gut aufgenommen. Kurz nachdem ich ihn beendet hatte, war er aufgebrochen, um sich die monströsen Kinder mit eigenen Augen anzusehen und um mit ihren Wächtern zu sprechen. Bei seiner Rückkehr war er schweigsam und ruhelos. Er ignorierte jeden meiner Versuche, eine Unterhaltung zu beginnen. Ich konnte jedoch auch so erraten, was meinen Freund beschäftigte. Nie hatte es in der Vergangenheit einen Fall wie diesen gegeben. Wie sollte er sich einem Problem stellen, das es dem gesunden Menschenverstand nach nicht geben durfte? 
    Meine Überlegungen wurden unterbrochen, als Holmes abrupt stehen blieb. Einige Atemzüge lang starrte er in eine Seitenstraße, doch obschon ich seinem Blick folgte, fand ich dort nichts Außergewöhnliches. Müll, der sich als Einladung an die Ratten stapelte und einen unappetitlichen Gestank verbreitete, zerbrochene Möbel und Kisten, die ich nur als vage Schemen ausmachen konnte. Doch nichts rührte sich und kein menschliches Wesen war zu sehen. 
    „Da, haben Sie sie gesehen?“
    „Wen?“
    „Miss Adler.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Da war nichts.“
    Holmes hatte die Augen geschlossen und lauschte in die Dunkelheit. „Wir treffen uns später in der Baker Street“, rief er mir zu und verschwand, ohne meine Antwort abzuwarten, in die neblige Nacht. 
    Obwohl ich dieses Benehmen durchaus von ihm gewohnt war, verärgerte mich dieser plötzliche Abgang. Doch unter meinem Ärger spürte ich tiefe Sorge. Nach zwei weiteren Stunden in den Straßen Londons kehrte ich nach Hause zurück. Holmes war nicht da.

    Ich musste wohl in meinem Sessel eingeschlafen sein. Jemand rüttelte sacht meine Schulter. „Holmes“, murmelte ich schlaftrunken. Doch ich irrte mich. Vor mir stand ein schmaler Mann unbestimmten Alters, sehr gepflegt mit bohrenden, dunklen Augen. Hinter ihm befanden sich zwei Männer, die sich von ihrem Äußeren her nicht stärker von ihm hätten unterscheiden können. Ich kannte ihre Art – es waren bezahlte Schläger. In ihrer Mitte hielten sie einen hochgewachsenen Mann, an dessen Mienenspiel ich den dringenden Wunsch ablas, ganz woanders zu sein. Ein Blick zum Fenster hin zeigte mir, dass die Nacht noch nicht vorbei war. Nur eine Ahnung Grau kündigte den Morgen an. Der Gepflegte lächelte dünn. „Das ist keine gute Zeit, um zu schlafen, Mr Watson. London versinkt im Chaos und unser gemeinsamer Freund hat sich einen denkbar schlechten Zeitpunkt ausgesucht, um seine romantische Ader zu entdecken.“
    „Mrs Hudson?“
    „Schläft. Ich ziehe es vor, meine Geschäfte vertraulich zu behandeln. Nun, gewöhnlich ziehe ich es auch vor, nicht persönlich in Erscheinung zu treten.“ Der Fremde lächelte erneut. „Aber besondere Umstände verlangen nach besonderen Maßnahmen.“ Das Lächeln verschwand

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