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Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Preyer
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veränderte doch nicht tatsächlich die Farbe. Sie wollten jemandem an unserem Tisch oder in der Umgebung ein Zeichen geben. Verschlüsselt, symbolhaft.«
    »Ihre Phantasie in Ehren, Mr. Holmes«, lachte die Wahrsagerin gekünstelt. »Ich werde mich nun wieder meiner eigenen Phantasie hingeben und an meinem Bild arbeiten.«
     
    Es war früher Nachmittag, die Sonne schien noch immer und die See war bemerkenswert ruhig, als Holmes die Bibliothek in der vierten Etage der Olympic aufsuchte. Alice, ihre Mutter und deren Begleiter sowie Christine und deren Mutter hielten sich dort auf. Die Sonne schien mild in den Raum, auf dessen Teppichboden ausgestreckt die beiden Mädchen gemeinsam in einem Buch lasen.
    »Entschuldigen Sie, meine Damen, mein Herr. Ich arbeite als Detektiv im Auftrag der White Star Line «, sprach Sherlock Holmes die drei Erwachsenen an, die an einem ausladenden Lesetisch saßen und in Zeitungen blätterten.
    »Ich weiß, Mr. Holmes. Ich las darüber in der Presse«, sagte Mrs. Sarah Harrison.
    »Darf ich Sie fragen, was der Grund für diese Reise ist?«, fuhr Sherlock Holmes fort und wurde mit einem Zischen von Seiten der Bibliothekarin bedacht, die einige Bücher in die Regale schichtete. Sie bekräftigte diesen Laut der Missbilligung, indem sie den rechten Zeigefinger an ihren dunkelrot geschminkten Mund führte und damit andeutete, dass in der Bibliothek nicht gesprochen werden dürfe.
    »Ich lade Sie beide auf einen Drink in die Empfangshalle ein. Die Mädchen sind, so glaube ich, hier in besten Händen.«
    Als Holmes in Begleitung des Ehepaares Harrison und Miss Reynolds sowie den beiden Mädchen den Raum verließ, nickte ihnen die für ihr Alter bemerkenswert attraktive Bibliothekarin freundlich zu.
    »Ihre Frage nach dem Grund für die Reise ist nicht ganz leicht zu beantworten. Sie berührt ein Thema, das uns sehr beschäftigt, Mr. Harrison und mich. Ich verlor meinen ersten Mann beim Untergang der Titanic. Mit Raymond bin ich seit einem Jahr verheiratet. Er adoptierte Alice.«
    »Das Mädchen ist stumm«, stellte Sherlock Holmes fest.
    »Seit der Schiffskatastrophe spricht sie nicht mehr. Und wir … eigentlich war es die Idee meines Mannes … dachten …«
    »Ich schlug Sarah vor, die Reise zu wiederholen, als ich von dieser Gedenkfahrt las«, sagte Mr. Harrison. »Vielleicht können Erinnerungen in Alice geweckt werden, die es uns ermöglichen, den Grund für ihre Aphasie zu verstehen und ihr zu helfen, sie zu überwinden.«
    »Sie sind Arzt?«
    »Nervenarzt. Es gelang mir auch, den Kontakt mit Miss Reynolds herzustellen, mit deren Tochter Christine unsere Alice während der Unglücksfahrt in ständigem, engem Kontakt gestanden hatte. Miss Reynolds war so freundlich, die Reise mit uns gemeinsam anzutreten, obwohl dadurch auch für sie unangenehme Erinnerungen geweckt werden.«
    »Der Hauptgrund Ihrer Reise, Mrs. Reynolds, ist es also, Alice und ihren Eltern zu helfen?«, wandte sich Holmes an die Angesprochene.
    Nach einer Pause des Nachdenkens sagte die Schauspielerin: »Es ist einer der Gründe, ja. Ich nutze die Reise aber auch beruflich. Ich habe ein zweimonatiges Engagement in New York.«
    »Als Schauspielerin?«
    »So ist es. Am Candler Theater . Ich reise gemeinsam mit einem Kollegen.«
    »Wo hält sich Ihr Kollege auf, Mrs. Reynolds?«
    »Eigentlich Miss Reynolds. Ich war nie verheiratet.« Nach einer Pause setzte sie fort: »Mein Kollege reist dritter Klasse. Mr. und Mrs. Harrison haben mir die Reise erster Klasse ermöglicht. Ich bin ihnen für die Unterstützung sehr dankbar.«
    »Ich hoffe, dass alle Ihre Absichten für diese Reise, sofern sie nicht anderen Menschen schaden, in Erfüllung gehen«, schloss Sherlock Holmes das Gespräch.
    Mr. und Mrs. Harrison bedankten sich für diesen Wunsch. Miss Reynolds jedoch war sehr ernst geworden und blickte lange forschend in seine unergründlichen grauen Augen.
    Sie ist eine gute Schauspielerin, dachte Holmes. Sie beherrscht die Kunst des Timings, eine der wesentlichen Voraussetzungen für die Schauspielkunst. Sie setzt verschiedene Geschwindigkeiten des Handelns und eine Abfolge von Reden und Schweigen durchaus wirkungsvoll ein.
     
    Beim großen Abendessen um sieben Uhr waren wieder alle vollzählig versammelt. Mrs. Oldman-Smythe war etwas stiller an diesem Abend. Sie machte Holmes darauf aufmerksam, dass sie den merkwürdigen Fremden wieder gesehen hatte, wie er die Gänge entlang gehuscht sei, verstohlen wie ein Dieb.
    »Auch ich

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