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Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Preyer
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mich? Wir trafen seit der Abfahrt in Southampton nicht aufeinander.«
    »Ich sah Sie aus der Ferne und erkannte, wie gesagt, Ihren Gang. Die kleinen, schnellen Schritte, immer in Eile, immer voll Bedeutung und Wichtigkeit. Aber jetzt kommen Sie, Watson! Kümmern Sie sich um meinen erkrankten Reisebegleiter!«
    Gegen acht Uhr am Morgen alarmierte Sherlock Holmes einen der Stewards mit der dringenden Bitte, den Schiffsarzt unverzüglich zu ihm zu schicken. Gemeinsam mit Joseph Bruce Ismay und Watson erwartete er Dr. Samuel Wren in seiner Suite.
    Beim Frühstück teilte Holmes den Mitreisenden mit, dass sein Reisebegleiter, der Journalist Robert Maurice Conolly, in den frühen Morgenstunden verstorben sei. Er habe einen Blutsturz erlitten.
    Zwei Plätze am Speisetisch blieben an diesem Morgen leer. Der von Mr. Conolly und der von Mrs. Oldman-Smythe. Watson hatte auf dem Stuhl des Journalisten Platz genommen. Linda Hornby, die nicht hatte schlafen können, hatte Mrs. Oldman-Smythe schon früh am Morgen auf dem Promenadendeck gesehen, mit einer Feldstaffelei, die nun etwas stärker bewegte See malend.
     
    »Ich ahnte es! Welch ein Unglück! Eine Katastrophe!«, rief die aufgeregte Malerin, als sie verspätet zum Frühstück erschien. Da alle annahmen, sie meine den Tod des Journalisten, fragte sie niemand, was geschehen sei.
    »Mein Diamant. Meine Kette. Ich hatte sie auf dem Nachttisch neben meinem Bett abgelegt. Und heute früh war sie verschwunden. Ich beauftrage Sie hiermit, Mr. Holmes, mir dieses kostbare Stück wieder herbeizuschaffen.«
    »Wenden Sie sich bitte an den Kapitän. Ich beschäftige mich derzeit mit Wichtigerem«, entgegnete dieser kühl.
    »Arroganter alter Mhmm ...«, verschluckte die Frau das letzte Wort und enteilte.
     
    Die Olympic steuerte am zweiten Tag ihrer Fahrt, am Sonntag, dem 11. April, gegen Mittag den im Süden Irlands gelegenen Hafen Queenstown an, in dem hauptsächlich Passagiere der dritten Klasse zustiegen. Auswanderer, die ihr wirtschaftliches Glück in Amerika suchten.
    »Die Emigranten haben sich als die verlässlichste Einnahmequelle für unsere Gesellschaft erwiesen«, erklärte Joseph Bruce Ismay beim Dinner mit dem Kapitän, an dem auch Holmes und Watson teilnahmen. Die Herren speisten im Café de Paris und sahen durch eines der Fenster Vera Oldman-Smythe beim Malen auf dem Promenadendeck. Die Künstlerin trug einen grauen Seidenschal anstelle ihres wertvollen Colliers. Ein ausladender cremefarbener Hut schützte sie gegen die Strahlen der Sonne, die für Mitte April relativ kräftig schien.
    »Schiffe wie die Titanic oder die Olympic machen nur Profit, wenn sie zu mindestens achtzig Prozent belegt sind«, führte Joseph B. Ismay weiter aus. »Wir haben, wie gesagt, keine Probleme mit der dritten Klasse, deren Passagiere trotz der geringen Ticketpreise auch am übrigen Luxus des Schiffes teilhaben. Sie können sowohl das Schwimmbad als auch die Trainingsräume benutzen. Die großen Suiten bleiben nahezu leer, und die Kabinen der ersten und zweiten Klasse lassen sich nicht einmal zur Hälfte füllen.«
    »Das heißt, dass sich die White Star Line verschätzte, als sie die Olympic, die Titanic und die Britannic bauen ließ«, beteiligte sich Doktor Watson am Gespräch.
    »Im Endeffekt ja. Aber niemand konnte das Unglück mit der Titanic voraussehen, und niemand konnte wissen, dass es zu diesem unseligen Krieg kommt, der die Passagiere dermaßen verunsichert und von Fahrten in die Vereinigten Staaten abhält. Als sich diese Entwicklung abzuzeichnen begann, hatten wir schon alles Geld in die großen Schiffe investiert, und die Konkurrenz, zu der ich vor allem Cunard und die Northern Steamships zähle, reagierte rasch mit kleineren Schiffen, die mit weniger Besatzung auskommen und daher billiger operieren können.«
    »Graham Hornby, einer Ihrer Hauptkonkurrenten, befindet sich an Bord der Olympic«, stellte der Kapitän fest.
    »Verheiratet mit der Tochter J. P. Morgans. Wie grotesk!«, stöhnte Bruce Ismay. »Im Übrigen bedaure ich es außerordentlich, dass Mr. Conolly nicht, wie vorgesehen, mit uns speist. Ich schätzte ihn, obwohl er in seinen Artikeln diese furchtbaren Anschuldigungen gegen mich und J. P. Morgan erhoben hatte. In anderen Worten: Ich bin zutiefst getroffen von seinem plötzlichen Ableben.«
    »Auch ich bedaure das. Mr. Conolly war ein anregender Reisebegleiter«, sagte Holmes. »Und dann noch der Diebstahl von Mrs. Oldman-Smythes Kette. Die Dinge kommen in

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