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Sherlock Holmes und die Moriarty-Lüge (German Edition)

Sherlock Holmes und die Moriarty-Lüge (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Moriarty-Lüge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Preyer
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Holmes.«
    »So, finden Sie?«
    »Nein, nicht wirklich. Ich weiß, was Sie meinen. Ich werde alles daransetzen, Mary zu finden. Mir geht es körperlich schon viel besser.«
    »Ich sehe das, und es freut mich, Watson, aber exakt dieser ehrenwerte Vorsatz macht Sie berechenbar für Moriarty. Er weiß, dass die Schachfigur Watson auf diese Weise funktioniert. Also müssen wir einen anderen Weg gehen.«
    »Ich weiß nicht ...«
    »Was wäre wohl das Dümmste, was wir in der gegenwärtigen Situation machen könnten?«, fragte der Detektiv.
    Watson dachte eine Weile nach, bis sich ein verschmitztes Lächeln auf sein Gesicht legte.
    »Was ist Ihnen eingefallen, Doktor?«
    »Das absolut Dümmste, das wir tun könnten, wäre, Scotland Yard um Hilfe zu bitten.«
    »Gut, Watson. Und wen dort insbesondere?«
    »Inspektor Lestrade.«
    »Inspektor Lestrade«, bestätigte Holmes. »Damit rechnen weder Moriarty noch Moran, und das verschafft uns Bewegungsfreiheit für unsere wahren Ziele.«
    »Die Befreiung Marys.«
    »Die Befreiung Ihrer Frau und den Kampf gegen Moriarty und seine Organisation.«
    »Noch eine Frage, Holmes. Warum haben Sie sich vier Jahre lang nicht bei mir gemeldet?«
    »So lange dauert mein Kampf gegen Moriarty schon. Ich wollte Sie nicht durch meine Nähe gefährden. Als ich nun sah, dass Sie dennoch durch das Verschwinden Ihrer Frau in Mitleidenschaft gezogen wurden und dass es Ihnen gesundheitlich schlecht ging, entschied ich mich, direkt einzugreifen.«
    »Und das mit dem Erfolg, dass ich mich schon viel besser fühle.«
    »Das zu hören freut mich.«
    »Auf zu neuen Taten!«, rief der Doktor beinahe fröhlich, dann besann er sich. »Wenn ich darüber schreiben soll, brauche ich Details. Menschliche Einzelheiten.«
    »Einen Titel«, wandte Holmes ein.
    Der Doktor hüllte sich in seinen Schlafrock, begab sich in sein Arbeitszimmer, nahm an seinem Schreibtisch Platz und begann zu schreiben.
    » Die Moriarty-Lüge ?«, zeigte sich der Detektiv skeptisch, als er die ersten Worte las. »Wäre ich der Schriftsteller, würde ich einen Titel wählen, der mehr Atmosphäre vermittelt.«
    »Zum Beispiel?«, wollte Watson wissen.
    »Nun, da gibt es viele Möglichkeiten. Im Banne ... nein ... Im Schatten Moriartys wäre viel geeigneter. Finden Sie nicht auch, Doktor?«
    Watson schüttelte heftig den Kopf und unterstrich die Worte Die Moriarty-Lüge zweimal. »Wie haben Sie Moriarty kennengelernt?«, fragte er.
    »Sie meinen den ersten Eindruck?«
    »Ihr erstes Treffen mit ihm, Ihre erste Wahrnehmung.«
    »Es gab da einen Gentlemen's Club in der King Street.«
    »Sie meinen doch nicht etwa den unseligen Fielding Club ?«
    »So muss er wohl geheißen haben. Ein Club für jüngere Männer, der auch Unterhaltung bot.«
    »Er wurde deswegen behördlich geschlossen.«
    »Der Club gehörte Moriarty«, stellte Holmes fest. »Er benutzte ihn in erster Linie dazu, an Informationen über die Mitglieder heranzukommen und diese gegen sie zu benutzen.«
    »Man sprach von Drogenkonsum und Unmoral.«
    »All das gab es auf sehr diskrete Weise, bis die ersten Erpresserschreiben eintrafen. Mein Bruder ...«
    »Mycroft ...«
    »... der ebenso Mitglied war, verließ den Club damals und gründete den Diogenes Club , der tatsächlich seriös, ruhig, aber auch langweilig ist und er ließ den Fielding Club schließen. Doch da war es für einige Mitglieder schon zu spät. Sie waren Lastern verfallen, die sie gesundheitlich, finanziell und auch gesellschaftlich vernichteten.«
    »Moriarty ließ sich in diesem Club sehen? Ging er von Tisch zu Tisch? Begrüßte er die Gäste?«
    »Nein. Er saß bei seltenen Gelegenheiten im Zuschauerraum. Sie müssen wissen, Watson, der Club hatte auch ein kleines Theater, in dem Szenen aufgeführt wurden, die von Mitgliedern geschrieben wurden. Es waren viele Künstler unter den Gästen. Moriarty war immer dann anwesend, wenn eine bestimmte Varietékünstlerin mit ihrer Schlangennummer auftrat. Sie war nicht mehr die Jüngste, wirkte aber sehr geschmeidig, attraktiv und etwas unheimlich, denn ihre Zunge war gespalten wie die einer Schlange.«
    »Ich habe eine solche Frau gesehen. In einem meiner Fieberträume«, stieß der Doktor atemlos hervor.
    »Sie Ärmster«, meinte der Detektiv. »Es ist wirklich an der Zeit, dass ich mich um Sie kümmere.«
    Als Watson weiterhin eifrig mitschrieb, setzte Holmes noch eins drauf. »Und Sie müssen wissen, Doktor, der Fielding Club war ein reiner Männerclub.«
    »Wie fast alle

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