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Sherlock Holmes und die Moriarty-Lüge (German Edition)

Sherlock Holmes und die Moriarty-Lüge (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Moriarty-Lüge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Preyer
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Clubs«, bemerkte Watson.
    »Nur die Schlangenbeschwörerin mischte sich bisweilen ins Publikum.«
    »Die mit der gespaltenen Zunge.«
    »Ich sehe, Sie können mir folgen, Watson. Sie war meist wie ein Mann gekleidet, trug Hosen und Gehrock. Moriarty war an ihrer Seite. Eines Abends sagte ein etwas feminin wirkender junger Mann zu ihr, ich denke, er war Dichter: Sie sehen fast aus wie ein Mann, Madame. Die Schlangenbeschwörerin entgegnete: Sie auch, mein Lieber .«
    »Scharfe Zunge.«
    »Schlangenzunge.«
    »Aber damit kann ich gar nichts anfangen. Solche Scherze passen nicht in meine Romane.«
    Holmes bedauerte dies, dann meinte er noch: »Außerdem haben wir nun genug geredet und geschrieben. Es ist an der Zeit, tätig zu werden. Sie wollten Lestrade aufsuchen.«
     
    Während Watson sich zurechtmachte und dann noch unsicheren Schrittes das Haus Richtung Scotland Yard verließ, begann Holmes den Mikrokosmos der Park Lane zu studieren, in der Watsons Haus stand. Eine ruhige, saubere Straße, nicht weit vom Paddington Bahnhof entfernt. Eine Tatsache, die durch das große Einzugsgebiet die Zahl der möglichen Patienten des Arztes erheblich erweiterte.
    Die Rückseite des Hauses blickte auf einen kleinen Garten und auf die weite Fläche des Regent's Parks. In der Straße selbst reihte sich ein helles Haus an das andere Gebäude, die Wohlhabenheit und Ruhe ausstrahlten.
    Im Erdgeschoss eines der Häuser schräg gegenüber von Watsons Praxis war ein A.B.C.-Teashop untergebracht. Eine jener Institutionen, die vorgaben, britische Kultur zu verkörpern und dabei doch nur aus Lösungen hervorgegangen waren, die aufgrund eines Problems notwendig geworden waren. Mit der Qualität des Wassers in diesem so flachen Land war es nicht zum Besten bestellt. Die Folge waren Durchfälle bis hin zu Typhusepidemien. Was also lag näher, als das Wasser abzukochen, zum besseren Geschmack ein anregendes Kraut aus den Kolonien hinzuzufügen und mit Zucker und Milch oder weiß der Teufel was zu verbessern?
    Die gelangweilten Frauen der Bewohner dieses Distrikts verbrachten Teile ihres Tages in diesem Lokal, in dem auch Süßspeisen und Sandwiches angeboten wurden. Sie tauschten den neuesten Klatsch aus oder lasen in den ausliegenden Zeitungen und Magazinen.
    Und genau auf diesen Teashop steuerte Sherlock Holmes nun zu. Todesmutig, denn äußerst selten nur verirrten sich Männer dorthin. Er wollte mehr über Watsons Frau erfahren. Die Haushälterin war erst seit Beginn des Jahres für die beiden tätig. Möglicherweise wussten einige der Gäste des Lokals mehr als sie.
    Ein helles Glöckchen, ausgelöst durch die sich nach innen öffnende Tür, war die Ursache, dass alle Damen, die an kleinen Tischchen saßen, aufblickten, als der Detektiv den Laden betrat. Eine der in weiße Schürzen gekleideten Kellnerinnen eilte ihm entgegen und führte ihn zu einem Tisch am Fenster zur Park Lane. »Sie wollen doch ein helles Plätzchen?«
    »Natürlich«, erklärte Holmes und reichte ihr seinen Überzieher, den die junge Frau in der Garderobe ablegte.
    »Ich bin Patient von Doktor Watson und wundere mich, dass seine Praxis geschlossen ist. Ich wusste nichts davon«, sagte Holmes mit so lauter Stimme, dass alle Anwesenden davon Kenntnis nehmen mussten.
    »Er ist krank, soviel wir wissen«, erklärte eine andere Kellnerin, und einige der Gäste nickten zustimmend.
    »Eine traurige Sache«, stellte eine der unmittelbaren Tischnachbarinnen des Detektivs fest.
    »Inwiefern? Eine schwere Krankheit?«, erkundigte sich Holmes.
    »Seine Frau hat ihn verlassen.«
    »Nein, sie ist erkrankt.«
    »Unsinn. Sie ist tot.«
    »Entführt.«
    Über das Schicksal von Doktor Watsons Frau, die Ursache der vorübergehenden Schließung seiner Praxis, herrschte Dissens bei den Tee trinkenden Damen.
    Als sich eine beeindruckende Vertreterin des weiblichen Geschlechts dem kleinen, runden, weiß gedeckten Tisch des Detektivs näherte, verstummte alles. Miss Cornillac, die Inhaberin selbst, griff nur äußerst selten, und nur, wenn es unumgänglich war, in das Geschehen des von ihren Gehilfinnen so blitzblank gehaltenen Lokals mit den vierzehn Tischchen ein. In einer gläsernen Vitrine wurden die täglich frischen Köstlichkeiten verführerisch zur Schau gestellt. Der Tee wurde übrigens in einer angrenzenden Küche zubereitet, der der angenehm herbe Duft entströmte, der sich im Kundenraum mit den Parfüms der Kundinnen mischte.
    »Was darf ich Ihnen bringen, Sir?«
    »Eine Tasse

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